Ortenburger Panther

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Der Ortenburger Panther auf dem Siegel Graf Rapotos III. aus dem Jahre 1247.

Der Ortenburger Panther, auch Ortenburger Panthier, ist eine Figur in der Heraldik. Es handelt sich hierbei um ein Fabelwesen, einen feuerspeienden Panther. Den Beinamen Ortenburg erhielt er durch seine Verwendung durch die Pfalzgrafen von Kraiburg-Ortenburg.

Beschreibung

Auf silbernem Grund ein blauer bzw. roter, feuerspeiender Panther.

Allgemeines

Die ursprüngliche Wappentinktur ist heute nicht mehr bekannt. In heutigen Darstellungen wird der Panther entweder in rot bzw. blau dargestellt. Als blauer Panther befindet er sich im linken unteren Eck des Wappens des Freistaates Bayern. Dort repräsentiert er die altbayerischen Regierungsbezirke Niederbayern und Oberbayern. Die rote Ausführung ist im Wappen des Regierungsbezirks Niederbayern zu finden. Auch in vielen anderen bayerischen Gemeinden und Städten findet sich der Panther im Wappen.

Geschichte

Die heutige Darstellung geht auf die Grafen von Ortenburg zurück, genauer gesagt auf den pfalzgräflichen Seitenzweig gesessen im oberbayerischen Kraiburg. Die beiden Pfalzgrafen Rapoto II. und Rapoto III. führten den Panther als Siegel. Ursprünglich dürfte es das einstige Wappen der bayerischen Pfalzgrafschaft gewesen sein, welches 1208 mit der Pfalzgrafenwürde an die Ortenburger kam. Somit übernahm Rapoto II. den Panther als Wappentier, während sein jüngerer Bruder Heinrich I. beim Wechselzinnenbalken blieb.

Im Jahre 1248 starb mit Rapoto III. die pfalzgräfliche Seitenlinie im Mannesstamm aus. Mit dem Erwerb der pfalzgräflichen Güter im Jahre 1259 kam das Panther-Wappen dann wieder an die Wittelsbacher zurück. Herzog Heinrich XIII. von Niederbayern führte das Wappen ab 1259, fortan war es ein Nebenwappen der Wittelsbacher. Im Jahre 1340 starb die Wittelsbacher Seitenlinie aus, die Wappenührung endete 1347 damit vorerst. 1905 erfolgte die Aufnahme des Panthers in das Wappen von Niederbayern, als Erinnerung an die frühere Wittelsbacher Seitenlinie. Da der Panther auch im Wappen der Wittelsbacher Linie Bayern-Ingolstadt zu finden war, entschied man sich im Jahre 1946 diesen in das Wappen des Freistaates Bayern aufzunehmen. Aufgrund seiner heraldischen Geschichte für mehrere Wittelsbacher Linien und die Pfalzgrafen von Kraiburg-Ortenburg, eignete er sich für die Repräsentierung von Ober- und Niederbayern im Staatswappen. Zudem findet sich der Panther heute noch in zahlreichen Gemeinde-, Landkreis und Staatswappen seine Verwendung.

Literatur

  • Stefan Wild: Das älteste Wappen der Grafen von Ortenburg. In: Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563-2013), Ortenburg 2013 (S. 45-49).
  • Christian Luckner: Der Ortenburger Panther ist ein waschechter Oberbayer. In: Vilshofener Anzeiger vom 15. November 2005 (S. ?)
  • Walter Fuchs: Das Wappen der Grafen zu Ortenburg. In: Donau-Bote, Nr. 10, Vilshofen 1989 (S. 28-29).
  • Christian Friedrich Pfeffel von Kriegelstein: Versuche in Erläuterungen bayerischer Siegel - Erster Versuch. In: Abhandlungen der Churfürstlichen-Baierischen Akademie der Wissenschaften, Band 2, München 1764 (S. 73-84 und 217-221).