Panduren
Die Panduren brachen im Jahre 1742 wie eine Katastrophe über den Bayerischen Wald herein. An das Ereignis erinnert jedes Jahr auch der Triumphzug der Panduren durch Spiegelau. Er war auch 2009 ein Erfolg, zumal dieses historische Spektakel zum ersten Mal im früheren Sägewerksgelände stattfand und eine neue Spielszene der Trenck’schen Ortsübernahme dargeboten wurde. Auch in Halsbach wird des Überfalls der überwiegend kroatischen Soldatentruppe gedacht: "Das Schwarze Jahr" ist ein Sommerfestspiel der Waldbühne Halsbach.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte
Es war eine Katastrophe, die im Jahre 1742 über den Bayerischen Wald herein brach. Freiherr Franz von der Trenck und seine Panduren überrollten die Region und kannten keine Gnade.
Nach Ausbruch des Österreichischen Erbfolgekrieges 1741, in dem Bayern gegen Österreich stand, bot Franz von der Trenck Maria Theresia an, auf eigene Kosten ein Korps aus tausend Panduren aufzustellen und für Österreich zu kämpfen. Dieses Korps, das er in kurzer Zeit zusammenstellte, bestand hauptsächlich aus Männern seiner eigenen Herrschaft in Slawonien.
Anfangs kämpfte das Pandurenkorps in Schlesien gegen Preußen. Ende 1741 zog die Truppe von Wien aus gegen Bayern. Im Januar 1742 erhielt Trenck die Aufgabe, im schwach besetzten Bayern Kontributionen einzutreiben. Er brandschatzte Vilshofen und Plattling und überfiel am Lichtmesstag Deggendorf, erbeutete große Mengen von Salz und ließ sich alles teuer wieder abkaufen.
Dann hielt er sich einige Zeit im Oberland auf, wo es zu einem Aufstand gekommen war. Als sich im Juli ein bayerisch-französisches und ein österreichisches Heer im Gäuboden gegenüberstanden, erhielt Trenck den Auftrag, für die Versorgung der österreichischen Truppe zu sorgen. Mit seinen Panduren plünderte er daraufhin den Bayerischen Wald, darunter Grafenau, Innernzell und Schönberg. Schloss Bärnstein wurde zerstört. Am 25. Juli 1742 erschienen die Panduren erstmals in Regen, dem Markt Zwiesel legten sie eine hohe Brandsteuer auf. Am 12. August rückten Hunderte Panduren in Rinchnach ein. In der Nacht zum 16. August brannten sie Schloss Au nieder und vernichteten das Heumagazin. Am 3. September kam Trenck nach Arnbruck, am 7. September erreichte er Cham, das er am 9. September in Brand setzte.
Außer den Panduren erschienen während des bis 1745 andauernden Krieges noch verschiedene andere fremdländische Truppen in Bayern, darunter Ungarn und Kroaten, um Kontributionen einzutreiben. Auch die eigenen Einheiten behandelten die Bevölkerung kaum besser als die feindlichen es taten. Doch niemand erregte soviel Angst und Schrecken wie die Panduren.
Schon ihr unheimliches Aussehen mag ihre Gegner und die Zivilbevölkerung eingeschüchtert haben. Die Panduren waren mit hohen schwarzen Mützen, roten Mänteln, blauen reich verzierten Jacken, roten Westen und blauen, weiten Pluderhosen bekleidet. Bewaffnet waren sie mit einer türkischen Flinte, einem Säbel, verschiedenen Pistolen und einem osmanischen Krummdolch. Die Truppe erhielt das Recht, die vom Feind gemachte Beute zu behalten.
Der Triumphzug in Spiegelau
Die Besatzung des nachgespielten Triumphzuges versetzen die Zuschauer alle Jahre wieder in das Szenario vor ca. 270 Jahren. „Hofft mit mir, dass Trenck, die Geißel Gottes, an uns vorüberziehen wird“, rief Bürgermeister Josef Luksch seinem Volk 2009 zur Eröffnung der Veranstaltung zu. Doch alles Bitten half nichts, auch diesmal verschonten der Panduren-Chef und seine Mannen Spiegelau nicht.
Tausende Besucher säumten die Straßen und verfolgten den Triumphzug der Besatzer durch den Ort. In einem farbenfrohen Umzug, mit geschmückten Pferdewagen, Reitern, Bürgerwehr, Trommlern, Spielmannszügen und hunderten historisch gekleideten Teilnehmern zogen die Panduren an den Zuschauern vorbei zur alten Spiegelauer Säge. Hier mischten sie sich unters Volk und boten den vielen Besuchern ein historisches Markttreiben. Gaukler, Fechtgruppen, Sänger sowie alte Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe sorgten mit ihren Vorführungen für Unterhaltung und versetzten die Besucher in das Jahr 1742. Natürlich wurde auch mit den verschiedensten Pandurenspezialitäten und dem Pandurenbier für das leibliche Wohl gesorgt.
Das Schlusswort
Am Ende des festlichen Aufmarsches bezeichneten die Verantwortlichen um Bürgermeister Josef Luksch und seinen „Hohen Rat“ das Fest als eine gelungene Generalprobe für das 25. Jubiläum im nächsten Jahr. Als Schirmherr war auch Landwirtschaftsminister Helmut Brunner mit Landrat Ludwig Lankl bei diesem historischen Treiben dabei.
"Das Schwarze Jahr" in Halsbach
„Das Schwarze Jahr“ ist seit vielen Jahren fester Bestandteil im Jahresprogramm der Waldbühne Halsbach.
Während des Österreichischen Erbfolgekrieges quartierten sich Panduren-Einheiten im Winter 1742/1743 in und um Halsbach ein. Angst und Schrecken verbreitete diese fremde „Soldateska“ in der Bevölkerung und es formierte sich Widerstand gegen die Besatzer. Davon erzählt „Das Schwarze Jahr“, verbunden mit der Geschichte einer Schmiedfamilie. Wohlhabend und im Dorf gesellschaftlich anerkannt, gerät sie in die Wirren des Krieges. Es entsteht ein Spiel um Liebe, Macht und Not, aber auch um Hilfsbereitschaft, Solidarität und Freundschaft. Dieses spektakuläre Freilichttheater, bei dem berittene Panduren in vollem Galopp auf die Bühne stürmen, zeigt das Leben der Menschen zu jener Zeit. Es ist ein Sittengemälde voller Dramatik und Spannung. Vorlage für dieses nun seit mehr als 25 Jahren erfolgreiche Freilichtspiel ist ein Votivbild in der Pfarrkirche Halsbach. Bis ins Detail genau ist darauf der Einmarsch kroatischer Panduren in Halsbach dargestellt.
Rinchnacher Jubiläumsjahr
Freiherr von der Trenck war 1742 mit seinen Panduren auch in Rinchnach. 2011 veranstaltete die Gemeinde ein historisches Spiel mit über 100 Mitwirkenden. 900 Besucher wurden auf der anschließenden Feier im Klosterbräuhof gezählt.
Literatur
- Thomas Mayer: Die Panduren. In: Passauer Neue Presse vom 21. Juli 2009 (S. 21)
- Red: Die Panduren kommen wieder nach Halsbach. In: Passauer Neue Presse vom 21. Juli 2010 (S. 28)
- Red: Die Gaudi mit den Panduren In: Passauer Neue Presse vom 14. Juni 2011 (S. 21)
- Sven Bauer: Kloster Rinchnach. Seine Geschichte von der Gründung bis zur Säkularisation, nach Gotthard Oswald: Das Kloster Rinchnach, 1903. Herausgegeben von Ursula Grabmaier, Vertrieb Morsak Verlag Grafenau; Rinchnach 2011, ISBN 978-3-86512-023-6