Passauer Konzertverein

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Offizielles Logo des PKV
Das Sinfonieorchester des PKV im Jahr 1925
Konzert in St. Paul (2007)

Der Passauer Konzertverein (PKV) existiert seit September 1919 und ist damit eine der ältesten kulturellen Institutionen der Dreiflüssestadt. Sein Herzstück ist ein Sinfonieorchester, das momentan aus ca. 50 Musikerinnen und Musikern (Profis und Laien) besteht.

Geschichte

Die Gründung 1919

Der Passauer Konzertverein wurde am 30. September 1919 im Hotel Passauer Wolf gegründet. Ziel des neuen Vereins war die „Pflege ernster und heiterer philharmonischer Musik“. Das neue Orchester bot insbesondere auch den arbeitslosen Musikern der Kapelle des 16. königlich-bayerischen Infanterieregimentes wieder eine musikalische Heimat. Am 14. November 1919 fand das erste Konzert unter der Leitung von Willy Pöll in der Redoute statt. Innerhalb von nur einem Jahr wurde der PKV mit über 600 Mitgliedern einer der größten Vereine Passaus. 1922 komponiert Willy Pöll den Passauer-Konzertvereins-Marsch, der 1937 bei einer Rundfunkübertragung eines Konzertes des PKV zugleich auf Schallplatte aufgenommen wurde und seit 2009 stets das Neujahrskonzert der Stadt Passau eröffnet.

1920 bis 1945

1926 gerät der Verein in eine schwere Krise. Mitgliederschwund und mangelndes Interesse an der Probenarbeit sowie bei den Konzertbesuchern lassen die Verantwortlichen an die Auflösung des PKV denken. Nur der Energie Franz Schmidingers ist es zu verdanken, dass sich die Stadt Passau und das Bischöfliche Ordinariat mit einem besonderen Förderprogramm des Vereins annehmen und somit den Fortbestand ermöglichen. 1928 ist die Weihe der Steinmeyer-Orgel im Passauer Dom (die damals größte Orgel der Welt) das herausragende Ereignis, bei dem das Orchester des PKV mitwirkt.

Seit 1. April 1935 ist er PKV zwangsweise Mitglied im Reichsverband für Konzertwesen. Von 1938 bis 1948 schweigt die Chronik; lediglich die Bemerkung „ein systematisches Arbeiten ist unmöglich, im Krieg kann man nicht musizieren“ beschreibt die Zustände der Zeit.

1949 bis 2006

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der PKV im März 1949 unter der Federführung von Richard Maurer wieder reaktiviert. Der Neuaufbau gestaltete sich jedoch schwierig, weil die Instrumente des PKV größtenteils aus dem Archiv geplündert worden sind. Als Dirigent konnte Hermann von Moreau gewonnen werden. Ab 1952 leistete der PKV eine entscheidende Starthilfe für das „Städtebundtheater“, dem Vorläufer des heutigen Landestheaters Niederbayern. In etwa 30 Musiker des PKV-Orchesters wirkten dabei mit.

Unter den Domkapellmeistern Clemens Bachstefel, Johann Nepomuk Kühberger und Max Tremmel, also über 50 Jahre hinweg, gestaltete der PKV auch die Kirchenmusik am Hohen Dom St. Stephan maßgeblich mit. 1977 wurde Max Tremmels großer „Dankpsalm“ in der Passauer Kathedrale uraufgeführt. Im gleichen Jahr verlieh Bundespräsident Walter Scheel im Großen Rathaussaal die Pro-Musica- und die Zelter-Plakette an Klangkörper der Region, die auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken konnten; diese Feierstunde gestaltete das PKV-Orchester.

Der PKV seit 2006

Nach schwierigen Jahren wagte der PKV 2005 eine personale und technische Umstrukturierung. Mit einem deutlich verjüngten Orchester unter der Leitung des jungen Dirigenten Markus Eberhardt begann mit dem Sinfoniekonzert am 3. Oktober 2006 ein neues Kapitel der Vereinsgeschichte. 2008 veranstaltete der PKV zum ersten Mal das offizielle "Neujahrskonzert der Stadt Passau" und 2009 feierte er sein 90-jähriges Bestehen. Seit der Saison 2010/11 veranstaltet er die Konzertreihe instrumental total unter der künstlerischen Leitung von Markus Eberhardt. Im Herbst 2013 erschien die erste CD des PKV (in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk und der Stadtkapelle Passau), auf der Walzer, eine Polka und Märsche der beiden Passauer Komponisten Blasius Pöll und Willy Pöll zu hören sind. Ein Höhepunkt war sicherlich die Einladung der Festspiele Europäische Wochen Passau im Jahr 2016; der PKV präsentierte dabei mit dem Oratorium Tobiae Matrimonium erstmals ein umfangreicheres Werk des bayerischen Komponisten und Donizetti-Lehrers Johann Simon Mayr (1763-1845) im Passauer Raum.

Dirigenten

Konzertreihe „instrumental total“

Regelmäßige Konzerttermine sind:

Hinzu kommen zwei bis drei Kammerkonzerte, die insbesondere jungen Talenten der Region ein Podium bieten.

Diskographie

Blasius Pöll & Willy Pöll: Walzer, Polka und Märsche (Cornetto-Records Stuttgart 2013).

Auszeichnungen

Homepage

Literatur

  • Markus Eberhardt, Ludwig Propstmeier: Der Passauer Konzertverein. Ein Streifzug durch seine 90-jährige Geschichte, Passau, Stutz 2009
  • Markus Eberhardt, Ludwig Propstmeier: Musik für Passau. Die Geschichte des Passauer Konzertvereins, Passau, Eigenverlag 2019
  • Ludwig Propstmeier: Die Liebe zur Musik steht über allem. 100 Jahre Passauer Konzertverein, in: Passauer Almanach 15 (2019), S. 92-103