Paul Augustin Mayer

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Paul Augustin Mayer mit Wolfgang Maria Hagl (hinten) 2006 in Rom. (Foto: Bachmeier)

Paul Augustin Mayer, eigentlich Paul Mayer, auch Augstinus Mayer (* 23. Mai 1911 in Altötting; † 30. April 2010 in Rom) war Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Von 1966 bis 1971 war er zudem Abt von Metten.

Zum Zeitpunkt seines Todes mit 98 Jahren war Paul Augustin Mayer der älteste Kardinal der gesamten katholischen Kirche. Sieben Päpste hat er allein erlebt, seit er 1930 den Benediktinern beitrat: Pius XI. (1922-39), Pius XII. (1939-58), Johannes XXIII. (1959-63), Paul VI. (1963-78), Johannes Paul I. (1978), Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013).

Leben und Wirken

Karriere in der Kirche

Als Sohn eines königlich-bayerischen Generals wird er am 23. Mai 1911 als Paul Mayer in Altötting geboren. Nach den Jugendjahren, die er im oberbayerischen Laufen verbringt, tritt er 1930 den Benediktinern von Kloster Metten bei. Ein Jahr später legt er die Profess ab und am 25. August 1935 empängt er die Priesterweihe. Innerhalb der Klostermauern bleibt Paul Augustin Mayer allerdings nur kurz. Sein Philosophiestudium führt ihn nach Salzburg, später ans Benediktinerkolleg St. Anselmo nach Rom, wo er 1937 zum Dr. theol. promoviert wird.

1939, nach mehreren Jahren als Gymnasiallehrer in Metten, wechselt Mayer erneut ins römische St. Anselmo – dieses Mal als Theologieprofessor. Bis 1966 bleibt er dort, bis ihn die Mettener Brüder als neuen Abt nach Niederbayern zurückrufen. Fünf Jahre leitet er die Geschicke Mettens. Er öffnet die Klosterschule für Mädchen und setzt akribisch die Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils um. An denen hat Paul Augustin Mayer maßgeblichen Anteil. 1962 bis 1965 bereitet er als Sekretär das wegweisende Treffen vor. Sein Dekret zur Priesterausbildung wird das einzige Konzilsdokument, das auf Anhieb die Zustimmung der Versammlung findet.

Seiner Verdienste erinnert sich später Papst Paul VI.: 1971 holt er Paul Augustin Mayer – mittlerweile Abt-Präses der bayerischen Benediktiner – erneut nach Rom. Dort wird ihm die Kongregation für Ordensleute und Säkularinstitute übertragen. 1972 erhält er die Bischofsweihe, 1985 die Kardinalswürde. Im selben Jahr wird er Präfekt der Kongregationen für Sakramente und Gottesdienst. 1991 dann tritt Paul Augustin Mayer sein letztes Amt im Vatikan an: Als Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ soll er sich um die Wiedereingliederung derjenigen Geistlichen kümmern, die der traditionellen Lehre anhängen, die aber nicht der Piusbruderschaft folgen wollen.

Johannes Paul II. nahm seinen Amtsverzicht am 1. Juli 1991, kurz nach Mayers 80. Geburtstag, an.

Gedenken

Seine bayerische Heimat hat Paul Augustin Mayer trotz der Jahrzehnte in Rom nicht vergessen. Regelmäßig zog es ihn zurück zu seinen Wurzeln – in den „Rupertiwinkel“ und ans Kloster Metten, das er 2004 anlässlich eines Jubiläums zum letzten Mal besuchte. Den letzten Kontakt mit seinen Mitbrüdern hatte der Kardinal noch einen Tag vor seinem Tod, der zu diesem Zeitpunkt bereits absehbar war. Telefonisch nahmen er und Abt Wolfgang Maria Hagl Abschied voneinander. Sein fast schon biblisches Alter aber war es nicht, weswegen Augustinus seinen Benediktiner-Brüdern im niederbayerischen Kloster Metten in Erinnerung bleiben wird. „Er war eine geniale, überragende Persönlichkeit“, sagt Wolfgang Maria Hagl, der heutige Abt von Metten. „Spirituell“ sei Paul Augustin Mayer gewesen, „fürsorglich, äußerst liebevoll“ und „ungeheuer diszipliniert“.

Beerdigt wurde Paul Augustin Mayer am 12. Mai 2010 in seinem Mettener Heimatkloster. Als großer Marienverehrer fand er beim Marienaltar seine letzte Ruhe. Eine Gedenktafel in lateinischer Schrift, die an den verdienten Kirchenmann aus der Mettener Abtei erinnert, wird erst später angefertigt.
Abt Wolfgang hat die Exequien im Vatikan miterlebt: Die kirchlichen Riten nach dem Tod des Kardinals wurden mit zwei päpstlichen Zeremoniaren durchgeführt. Vor der Schließung des Sarges wurde die Biografie Kardinal Mayers verlesen. Alle Anwesenden unterschrieben ein Exemplar, das in einer Bulle verschlossen dem Sarg beigelegt wurde. Nach dem Zug über den Petersplatz wurde in St. Peter ein Requiem für Kardinal Mayer gefeiert mit einer Predigt von Papst Benedikt XVI., der dem Mettener Kardinal sehr verbunden war. Beide wurden nicht weit voneinander geboren. „In diesem Augenblick gehen meine Gedanken unweigerlich zum Heiligtum der Gnadenmutter von Altötting. In geistiger Verbundenheit mit diesem Pilgerort vertrauen wir der heiligen Jungfrau unser Gebet für die Seele des verstorbenen Kardinal Mayer an. Er wurde in der Nähe jenes Heiligtums geboren, hat der Regel des hl. Benedikt entsprechend sein Leben Christus gleich gestaltet und ist im Schatten der Vatikanbasilika gestorben“, so die Abschiedsworte des Papstes.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks