Paul Prähauser

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Paul Prähauser. (Foto: Stadtarchiv Zwiesel)

Paul Prähauser (* 23. März 1911 in München; † 21. Dezember 2002 in Deggendorf) war der Gründungsdirektor der Realschule Zwiesel, die später zur Oberrealschule und schließlich zum Gymnasium Zwiesel umgewandelt wurde und die erste höhere Schule im Bayerischen Wald war. Er war auch ein begeisteter Musiker und leitete von 1961 bis 1977 die Freie Orchestervereinigung Zwiesel.

Leben und Wirken

Ausbildung

Paul Prähauser besuchte von 1917 bis 1921 in München die Volksschule an der St.-Anna-Straße und anschließend die Luitpold-Oberrealschule. Dort legte er 1930 die Reifeprüfung ab und studierte von 1930 bis 1933 Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule. Von 1933 bis zum Abschluss 1935 setzte er sein Studium an der Maximilians-Universität fort.

Er wurde Studienreferendar an der Luitpold-Oberrealschule und legte dort 1936 die zweite Lehramtsprüfung ab. Daraufhin unterrichtete er im Vorbereitungsdient an der Dürer-Oberrealschule in Nürnberg, an der Realschule Hersbruck, am Progymnasium in Windsbach und ab 1. Februar 1937 an der Realschule mit Gymnasium in Cham. Dort lernte er seine spätere Ehefrau kennen. Am 1. August 1939 erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Beamten.

Im Zweiten Weltkrieg

Am 7. August 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, wo er in der Luftwaffe Dienst tat. Er kam in unterschiedlicher Verwendung in Deutschland, Frankreich und Italien zum Einsatz. 1942 meldete er sich zur Ausbildung in den Höheren Reichswetterdienst. Nach der Eignungsprüfung lieferte er als Gefreiter ein halbes Jahr Wetterprognosen. Im März 1943 kam er wieder zur Feldtruppe und war mehrere Monate in Nordfrankreich tätig.

Im September 1943 erfolgte die Versetzung in den Ingenieurdienst der Luftwaffe in Berlin-Adlerhorst. Dann erhielt er unter Beurlaubung von der Wehrmacht eine Beauftragung zur Dienstleistung als Physiker bei der Firma Rheinmetall-Borsig in Unterlüß in der Lüneburger Heide. Dort war er an der Entwicklung des „Krummen Laufes“ beteiligt, einer Spezialwaffe für Panzerbesatzungen. Nach der Zerstörung des Werkes Unterlüß im April 1945 gelangte Prähauser nach Moosburg, wo er das Kriegsende erlebte.

Lehrer und Direktor

Das Entnazifizierungsverfahren endete mit der Entlassung aus dem Schuldienst, bis er im Januar 1947 die Genehmigung erhielt, wieder in den Schuldienst einzutreten. Fünfeinhalb Jahre unterrichtete er am Gymnasium in Cham.

Mit der Eröffnung der Staatlichen Realschule Zwiesel wurde Paul Prähauser am 2. September 1952 unter Beförderung zum Oberstudienrat mit deren Leitung beauftragt. Bis zu seiner Pensionierung 1975 als Oberstudiendirektor stand er an der Spitze dieser Schule, die unter ihm zunächst zur Oberrealschule und schließlich zum Gymnasium wurde.

Prähauser als Musiker

Der begeisterte Musiker, der Violine und Bratsche beherrschte, spielte von der ersten Klasse an im Schulorchester der Luitpold-Oberrealschule mit. In München und an den späteren Orten seines Wirkens suchte er stets den Kontakt zu Orchestern und Kammermusikkreisen. So wurde er auch Mitglied der Freien Orchestervereinigung Zwiesel und bald zum Konzertmeister bestimmt. Er gründete auch das Zwieseler Streichquartett, das sich bald durch niveauvolle Konzerte einen Namen machte. Mehrmals musizierte er auch als Solist mit dem Orchester.

1961 übernahm er als Nachfolger von Franz Schröder die Leitung des Orchesters und führte das Werk seines Vorgängers nahtlos weiter. Fünfzehn Jahre wirkte er als Dirigent und baute vor allem das sinfonische Repertoire des Orchesters weiter aus. Unter seiner Leitung wurden auch mit Haydns „Die Schöpfung“ und Rombergs „Das Lied von der Glocke“ die ersten Oratorienwerke aufgeführt.

Prähauser ist auch als Komponist hervorgetreten: zweimal dirigierte er seine 1946/47 entstandene und in der Stadtpfarrkirche Cham uraufgeführte Messe c-moll in der Zwieseler Stadtpfarrkirche.

Auch als er nach seiner Pensionierung die Orchesterleitung im Sommer 1977 niederlegte und den Klosterort Metten zu seinem Ruhestandssitz wählte, blieb er weiter mit der Orchestervereinigung verbunden und trat noch öfters als Solist auf. Mit dem Schulmusiker Reinhard Buchner war die Nachfolge im Dirigentenamt bestens geregelt.

Sein Sohn Wolfgang hatte das musikalische Talent geerbt und war als Cellist sowohl als Solist als auch als Orchestermusiker mit der Freien Orchestervereinigung lange Zeit verbunden.

Literatur