Reiner Buchberger

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Reiner Buchberger bei seiner Arbeit. (Foto: Birgmann)

Reiner Buchberger (* 1952) ist ein Simbacher Lederhosenmacher, der seit 1983 traditionell alle Hosen von Hand anfertigt und den, seit 1950 bestehenden Familienbetrieb, in der zweiten Generation führt.

Leben und Wirken

Zur Person

Vom ersten Maßnehmen bis zur letzten Stickerei wird in der Werkstatt von Reiner Buchberger auf der Furtnerhöhe, jeder Handgriff selbst gemacht. Er ist einer der Letzten, die das Handwerk noch nach alter Art ausführen. Reiner Buchberger hat seinen Beruf von der Pieke auf erlernt: Sein Vater Alfons hat den Betrieb im Jahr 1950 gegründet. Damals wie heute gibt es im Sommer oft mehr Aufträge. Reiner Buchberger trat in die Fußstapfen des Vaters als Schneider, bildete sich aber auch vor allem im Bereich der Maßkonfektion und der Bekleidungstechnik fort. 1983 übernahm er schließlich den Betrieb.

Reiner Buchberger selbst trägt die Lederhose das ganze Jahr über, von Ostern an Kurze und ab November Lange. Er gilt nahezu als Exot, da er mit der Lederhose all seine täglichen Belange erledigt. Er selbst schätzt die praktische und bequeme Passform der Lederhose und hält viel von bayerischer Tradition. Auch begrüßt er die Entwicklung, dass jüngere Leute wieder mehr zur bayerischen Tracht greifen. Allerdings gehört der Beruf Lederhosenmacher zu einem der aussterbenden Berufe, denn auch Reiner Buchberger hat das Problem keinen Nachfolger zu haben, da seine Töchter bereits andere Beruf ausüben.

Zur Arbeit

Seinen Laden betreibt er zusammen mit seiner Frau, in dem er fertige Hosen anbietet, aber auch – und vor Allem – individuelle Stücke anfertigt. In Reiner Buchbergers Betrieb sind zudem vier Näherinnen und Handarbeiterinnen beschäftigt. In einem großen Unternehmen wollte Reiner Buchberger nie arbeiten. Er genießt den Kontakt zu den Kunden und berät jeden in Bezug auf Leder, Schnitt, Länge, Stickerei und Stil persönlich. Neben vielen verschiedenen Ledern, die es bei Reiner Buchberger gibt, ist das sämische Hirschleder, das am aufwendigsten verarbeitete, das weichste und das teuerste Leder. Bei den verschiedenen Sorten herrschen große Qualitäts- und Preisunterschiede. Für jeden Typ eignet sich ein anderes Leder, eine günstige Variante ist das Ziegenvelour.

Anhand von Schablonen aus Pappe schneidet Reiner Buchberger die Teile einer Lederhose zu, bügelt und bestickt sie. Bis zu zehn Stunden braucht es, um eine Hose fertig zu stellen. Er kennt sich mit der Technik und der Tradition der Lederhose aus. Die typisch niederbayerische Lederhose ist eine schlichte und einfache Hose mit wenig Stickereien. Sie war in früheren Zeiten, als die meisten Menschen noch mit der Landwirtschaft ihr Geld verdienten, ein Kleidungsstück für die tägliche Arbeit. Damals griff man auch häufig auf Velveton zurück, einem lederähnlichen Stoff, da man sich aus Geldmangel keine Extras leisten konnte. Aufwendige Stickereien, so genannte Blattstickereien, zeichnen hingegen den oberbayerischen Stil aus. Außerdem sind diese Hosen meist aus hellerem Leder. Mittlerweile wird dies aber nicht mehr so streng getrennt.

Der prominenteste Kunde, der eine Lederhose von ihm kaufte, ist Ralf Schumacher. Aber auch Vereine aus dem Umkreis kleiden sich bei ihm ein, wie 2007 die Bayerische Jungbauernschaft Adldorf/Indersbach, die sich zur Fahnenweihe komplett bei ihm ausstattete. Viele Stammkunden kommen aus einem großen Einzugsgebiet zu Reiner Buchberger.

Literatur

Weblinks