Rudolf Spanner

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Rudolf Spanner mit Eltern Ludwig und Josephine sowie Schwester Paula um 1931.

Rudolf Spanner (* 1916 in Langquaid; † 05. Februar 1966 in Langquaid) war ein niederbayerischer Militärmusiker, Kirchenmusiker und Musiklehrer.

Leben und Wirken

Rudolf Spanner wurde 1916 in Langquaid geboren. Sein Vater Ludwig war ebenfalls Musiker, Kapellmeister und Musiklehrer, die Mutter Josephine (geb. Rappel) Hebamme. Die Eltern betrieben darüber hinaus noch ein Spezialgeschäft für Zigarren, Zigaretten und Tabak in Langquaid.

Er studierte an der Kirchenmusikschule Regensburg und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Berlin (heute Universität der Künste Berlin) Musik. In den Kriegsjahren war er im Rang eines Stabsmusikmeisters als Militärmusiker tätig. 1946 folgte er Franz Pfefferler als Organist und Leiter des Kirchenchores St. Nikolaus Eggenfelden nach. Spanner erarbeitete in den folgenden zwanzig Jahren, gestützt durch seine große Musikalität und durch immensen Probenfleiß ein riesiges Repertoire kirchenmusikalischer Kompositionen von der Zeit Palestrinas bis zur Romantik.

Aufschlussreich ist das Programm der Jubiläums-Festwoche zur Dreihundert-Jahrfeier des Eggenfeldener Franziskanerklosters: Innerhalb einer Woche (1. Mai bis 8. Mai 1949) singt der Kirchenchor unter Spanners Leitung neben der Orgelsolomesse in B von Joseph Haydn, der C-Dur Messe Ludwig van Beethovens und der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart das 'Halleluja' aus Georg Friedrich Händels 'Messias' und das 'Ecce Sacerdos' Anton Bruckners, sowie eine Vielzahl kleinerer Messen von Kempter ('Pastoralmesse') bis Arthur Pichler ('Franziskusmesse') zusammen mit Responsorien verschiedenster Komponisten. Im Anschluss an das musikalische Programm wirkten viele Sängerinnen und Sänger beim Festspiel 'Kampf um das Kloster' von Pater Thomeas Still OFM als Schauspieler mit.

Zusätzlich zu den liturgischen Verpflichtungen veranstaltete Rudolf Spanner Kirchenkonzerte: Am 29. Oktober 1950 sang der Kirchenchor Teile aus der 'Mariazellermesse' von Joseph Haydn sowie Credo und Benedictus aus Beethovens C-Dur Messe. Als Hauptwerk des Abends erklingt das 'Te Deum' von Anton Bruckner.

Wiederum Werke Anton Bruckners standen auf dem Programm eines Kirchenkonzertes am 18. November 1951. Zur e-moll Messe sang der Kirchenchor wie bereits 1950 das 'Te Deum'. In der Kritik des 'Rottaler Anzeigers' konnte man später nachlesen, dass der Kirchenchor die dargebotenen Werke scheinbar spielerisch meisterte.

Neben diesen Kirchenkonzerten gestaltete der Kirchenchor grundsätzlich den Pfarrgottesdienst am Sonntag. Eine Liste aller aufgeführten Messen bis 1964 – sie reicht von Palestrinas 'Missa Brevis' über Haydn's 'Theresienmesse' bis zur 'Choralmesse' von Franz Liszt aufzustellen, würde den Umfang dieser kleinen Dokumentation sprengen. Dieses große musikalische Pensum konnte Rudolf Spanner bis zum Jahre 1964 durchhalten, am 27. Dezember dirigierte er noch die 'Kleine Festmesse' von Ernst Tittel. Im Februar 1966 starb er im Alter von 50 Jahren. Neben Rudolf Spanner spielten Elisabeth Schönberger und seit Ostern 1955 Dr. Josef Haushofer die Orgel.

Rudolf Spanner blieb bis zu seinem Tod 1966 ledig und kinderlos.

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