Landestheater Niederbayern

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Das Fürstbischöfliche Opernhaus, die Passauer Spielstätte des Landestheaters Niederbayern. (Foto: Litvai)
Das Stadttheater Landshut, die Landshuter Spielstätte des Landestheaters Niederbayern. (Foto: Litvai)

Das Landestheater Niederbayern ist ein Zwei-Sparten-Haus bestehend aus Musiktheater (mit Sitz in Passau) und Schauspiel (mit Sitz in Landshut) und drei festen Spielstätten (Landshut, Passau und Straubing). Der Verband ist der zweitälteste Theater-Zweckverband Deutschlands. Seit 2002 wirkt Stefan Tilch als Intendant. Im Jahr 2011 besuchten 86.000 Personen das Landestheater.

Geschichte

Gründung

Nach ersten Verhandlungen im Herbst 1948 mit den Städten Landshut, Straubing und Deggendorf zur Gründung eines gemeinsamen Theaters schlossen sich im Sommer 1952 dann Landshut, Straubing und Passau zum „Niederbayerischen Städtebundtheater“ zusammen. Der Hauptgrund dafür war, dass zwar alle drei Städte eigene Bühnen hatten, aber ihnen das Geld für ein eigenes Ensemble, für künstlerisches Personal und die Verwaltung fehlte. Mit der Spielzeit 1953 nahm das „Niederbayerische Städtebundtheater“ schließlich seinen Spielbetrieb auf. Kurz darauf wird es in „Südostbayerisches Städtetheater“ umbenannt und im Jahr 1964 trat dann auch der Bezirk Niederbayern dem Zweckverband bei.

Obwohl der Oberste Bayerische Rechnungshof 1968 die Auflösung des Theaterverbands empfahl, hielten die Städte an ihren Theatern fest. Ab diesem Zeitpunkt wurden einige Änderungen im Theater durchgeführt: 1978/79 wurde eine Volljahres-Spielzeit mit Theater-Urlaub beschlossen und auch die Orchestermitglieder wurden nach Tarifvertrag angestellt.

Zweckverband

Der Zweckverbandsvorsitzende des Landestheaters Niederbayern ist verantwortlich für beinahe alles, was mit dem Theater zu tun hat, insbesondere für Personalpolitik, Verträge und Haushalt. Nach Karl von Moreau, Siegfried Galleitner und Heinrich Schmidhuber übernahm 1998 Anton Jahrstorfer diese Postition mit der großen Verantwortung. Einstimmig wurde er zum Zweckverbandsvorsitzenden des Landestheaters Niederbayern gewählt.

Am 11. Dezember 2008 wurde der ehemalige Pädagoge in seiner Funktion als Zweckverbandsvorsitzender des Theaters in der Gala zum 225. Geburtstag des Opernhauses feierlich verabschiedet. Seine letzte Amtsführung war die Durchführung der Wahl seines Nachfolgers, Bezirkstagspräsident Manfred Hölzlein, am 7. Januar 2009.

Umbenennung und Erweiterung

2008 folgte die Umbenennung in den aktuellen Namen „Landestheater Niederbayern“. Im Oktober 2009 bekam das Orchester drei zusätzliche feste Musiker. Beantragt hatte der Orchestervorstand fünf Musiker – immerhin war schon 1989 festgelegt worden, dass das Orchester mit 42 Musikern besetzt werden soll. Das erfordern unter anderem die Opern von Mozart. Der Beschluss war aber immer wieder ausgesetzt worden, und so sitzen bislang nur 36,5 Festangestellte im Orchestergraben. Beschlossen wurden im Januar 2009 vorerst drei neue Streicher, 2010 sollten zwei weitere dazu kommen.

Kooperation mit Budweis

2011 bekam das Landestheater Niederbayern eine Tanz-Sparte in Kooperation mit dem Theater Budweis. Die beiden Bühnen in Bayern und in Tschechien standen im Februar 2011 vor ihrem ersten Kooperationsvertrag und einer gemeinsamen Produktion: „Nussknacker“. Das Ballett hatte am 19. November 2011 Premiere in Passau. Die Freundschaft begann 2006 mit einem Betriebsausflug des Theaters in die Passauer Partnerstadt, es folgte ein erster Gastspielaustausch mit Zemlinskys „Kreidekreis“ aus Budweis und Mozarts „Zauberflöte“ aus Passau, Theaterbusse fuhren hin und her. Nach dem dritten Gastspielaustausch in der Spielzeit 2008/09 sangen Solisten des Landestheaters im Budweiser „Otello“, Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman dirigierte in Budweis und Tabor, im Gegenzug sangen Solisten im Landestheater und Chefdirigent Martin Peschik dirigierte die Niederbayerische Philharmonie. Coleman war einer der Ersten, der die Vision einer Theaterkooperation hatte – und nicht lockerließ, nachdem er die Zusammenarbeit mit Budweis schätzen lernte.

Generalsanierung in Landshut

Im Rahmen der sich schwierig gestaltenden Suche nach einer Ausweichstätte während der Sanierung des Stadttheaters Landshut nach der Spielzeit 2012/13 wurde kurzzeitig ein Austritt Landshuts aus dem Theater-Zweckverbands in der Öffentlichkeit diskutiert. Dazu kam es letztlich jedoch nicht. Im Falle eines Austritts wäre wahrscheinlich der ganze Zweckverband auseinander gebrochen.

Aufgrund der Schäden durch das Hochwasser vom Juni 2013 musste das Stadttheater Passau im Herbst des Jahres kurzfristig instand gesetzt werden. Eine umfangreiche Sanierung soll Anfang Juni 2014 beginnen und voraussichtlich bis Ende Dezember andauern. Derweil werden die Passauer Veranstaltungen des Landestheaters in der Dreiländerhalle und in der X-Point-Halle über die Bühne gehen. Ab Januar 2015 soll wieder im Stadttheater gespielt werden. Gleichzeitig musste auch das Stadttheater Landshut geräumt werden und das gesamte Theater in eine Zelt- und Containerlandschaft auf dem Messegelände umziehen.

Spielstätten

Landshut

Im Landshuter Stadttheater hat die Schauspielsparte ihren Sitz. Außerdem befindet sich hier die Intendanz sowie die Werkstätten, die Masken- und Kostümabteilung und Requisite. In Landshut werden pro Jahr bis zu zehn Theaterstücke produziert, die dann allen drei Städten gespielt werden.

Passau

Passau ist der Sitz des Musiktheaters inklusive eigener Werkstätten. Spielstätte ist das Stadttheater Passau im einstigen Fürstbischöflichen Opernhaus. In Passau werden pro Spielzeit sieben Opern- und Operettenproduktionen, sieben Kammerkonzerte, ein Sinfoniekonzert und eine Faschingsgala sowie ein musikalisches Programm für Kinder und Jugendliche produziert und ebenso in allen drei Städten aufgeführt. Passau ist auch der Sitz des Orchesters des Landestheaters Niederbayern, der Niederbayerischen Philharmonie. Generalmusikdirektor ist Basil H. E. Coleman.

Straubing

In Straubing finden die Vorstellungen im Theater am Hagen statt. Das Theater wird von Produktionen beider Abteilungen, sowohl der Musik- als auch der Theaterabteilung, bespielt.

Spielzeiten

Das Musical-Ensemble von „My fair Lady“ hatte in der Saison 2009 großen Erfolg. (Foto: Litvai)

Literatur

Weblinks