Schloss Fürsteneck

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche

Schloss Fürsteneck ist ein Schloss in Fürsteneck im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Geschichte

Das Portal mit dem Torturm

Schloss Fürsteneck wurde vermutlich durch den Passauer Fürstbischof Wolfger von Erla erbaut. Urkundlich wird das Schloss erstmals 1232 als Vurstenek erwähnt. Zur Sicherung der an der Ilz verlaufenden Grenze gegen das Herzogtum Bayern besetzten die Fürstbischöfe von Passau das Schloss mit Burggrafen und Pflegern. Um 1410 und 1495 erfolgten Umbauten.

Im Jahr 1570 wurde die Burganlage unter Fürstbischof Urban von Trennbach renoviert. Er richtete hier im selben Jahr anstelle der Burgpflege ein Landgericht mit eigener Jurisdiktion ein. 1745 entstand unter Kardinal Joseph Dominikus Graf von Lamberg die Schlosskapelle.

Das Gebiet gehörte bis zur Säkularisation 1803 zum Fürstbistum Passau, danach zum Kurfürstentum Salzburg und fiel 1806 an das neu errichtete Königreich Bayern.

1814 verkaufte der bayerische Staat als neuer Besitzer das Schloss an Konstantin Binder aus Regensburg, der hier eine Brauerei einrichtete. Seither ist Schloss Fürsteneck in Privatbesitz. 1818 war Simon Georg Eigentümer, 1877 Wilhelm Fein. Seit 1921 ist die Familie Forster, derzeit mit Dr. Adrian Forster, Besitzer des Schlosses Fürsteneck.

Am 5. Dezember 1879 wurde das Schloss durch Blitzschlag beschädigt, und im Jahre 1929 erlitt es durch einen Brand erheblichen Schaden. 1964 brannte das Schloss erneut. Beim Wiederaufbau wurde das im Innenhof gelegene Sudhaus der Brauerei nach außerhalb des Schlosses verlegt. In der Alten Wache lebte der Fürstenecker Künstler Josef Fruth (1910-1994).

Bauten

Der Innenhof von Schloss Fürsteneck

Das Schloss liegt auf einer Bergzunge zwischen der Wolfsteiner Ohe und der Schönberger Ohe (Ilz). An der offenen Nordseite befindet sich der Burggraben, der von einer seit 1850 gemauerten Brücke überspannt wird. Durch einen wuchtigen Torturm betritt man das Innere der Anlage. Hinter dem Tor liegen Wirtschaftsgebäude, rechts erhebt sich der etwa 25 Meter hohe Bergfried. An der Südseite des Schlosshofes stehen die Wohnbauten.

Die Schlosskapelle St. Johannes der Täufer, die 1745 bis 1747 durch Baumeister Severin Goldberger anstelle der 1212 geweihten Burgkapelle entstand, besitzt barocke Marmoraltäre. Das Altarbild des Hochaltares stellt die Taufe Christi durch Johannes den Täufer dar. Über dem Tabernakel befindet sich eine Kopie des Gnadenbildes Maria Trost. Auf den Bildern der beiden Seitenaltäre sind die Marter des hl. Stephanus und die 14 Nothelfer zu sehen. Von der mittelalterlichen Burgkapelle blieb ein um 1450 gestiftetes Sakramentshäuschen erhalten.

Die Schlosskapelle dient als Pfarrkirche der Pfarrei Fürsteneck. Das Schloss wird als Restaurant, Café und Gästehaus genutzt. Seit 2005 finden hier die Fürstenecker Barockfestspiele statt.

2007/2008 wurde im Schloss die Ilz-Infostelle Fürsteneck eingerichtet.

Literatur

  • Gottfried Schäffer, Gregor Peda: Burgen und Schlösser im Passauer Land, Pannonia, Freilassing 1995, ISBN 3-7897-0224-2
  • Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald, 1979, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, ISBN 3-7917-0603-9
  • Gerd Brunner: Kunst- und Kulturdenkmäler, in: Der Landkreis Freyung-Grafenau, Freyung 1982, ISBN 3-87553-1922