Schwarzenthal

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Das Sägewerk Schwarzenthal

Schwarzenthal ist ein Ortsteil der Gemeinde Haidmühle im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Lage

Schwarzenthal liegt am Schwarzbach in der Nähe der Landesgrenze an der Staatsstraße 2130 zwischen Philippsreut und Bischofsreut.

Geschichte

Die Glashütte

1820 gründete Baron Hermann Ludwig von Stachelhausen eine Spiegelglashütte, die er in Anlehnung an den dortigen Schwarzbach Schwarzenthal nannte. Das hier hergestellte Spiegelglas wurde in den ebenfalls in Stachelhausens Besitz befindlichen Spiegelschleifen Traidendorf und Rohrbach, nördlich von Regensburg, zu Spiegeln weiterverarbeitet und über den Nürnberger Handel verkauft.

1822 arbeiteten auf der Hütte bereits 21 Männer, darunter sechs Glasmachermeister und sechs Glasmachergesellen. Dazu kamen ca. 30 Arbeiter für die Holzversorgung, so dass ungefähr 50 Familien ihr Auskommen hatten. Bis 1850 hatte sich der Personalstand allein auf den beiden Hütten annähernd verdoppelt.

1835 übernahm Stachelhausens Sohn Julius den Betrieb. Er ließ um 1835 eine zweite Hütte bauen, die ebenso wie die erste nach einer bayerischen Königin, „Theresienhütte“ benannt wurde. Am 21. September 1851 brannte die „Carolinenhütte“, die ältere der beiden Hütten, ab, wurde aber in kurzer Zeit neu errichtet.

Preissteigerungen und die für immer kürzere Zeiträume ausgestellten Lieferverträge für Holz seitens der Staatlichen Forstverwaltung hatten zur Folge, dass Stachelhausen den Betrieb 1857 an den Staat verkaufen musste. 1859 wurden die Glashütten geschlossen und die meisten Gebäude abgerissen. Die verbliebenen Häuser wurden danach von der Forstverwaltung genutzt. Heute sind noch das Herrenhaus und ein Glasmacher-Wohnhaus von der ursprünglichen Anlage erhalten.

Das Sägewerk

1865 erhielt der Wirt Johann Kellermann aus Kleinphilippsreut von der Staatsforstverwaltung die Genehmigung, auf forsteigenem Grund eine Schneidsäge im Westen der Ortsflur zu errichten. Drei Jahre später ging das Sägewerk in den Besitz des Wirts und Gutbesitzers Johann Reif in Landstrassen über.

1881 erwarb es der Holzfabrikant Alexander Kufner aus Buchwald in Böhmen. Er beschäftigte einen Brettschneider und zehn Arbeiter, sämtliche aus Böhmen. Um 1900 wurden Resonanz- und Klaviaturhölzer, Siebreifen und Holzdraht maschinell hergestellt.

1950 bis 1965 erfolgte die Modernisierung des Werkes durch Gabriel Kufner, nachdem er von der Staatsforstverwaltung den Grund und Boden käuflich erworben hatte. Ab 1978 wurde das Werk nach und nach erneuert und die Produktpalette auf Hobel- und Schnittware umgestellt.

Gemeindezugehörigkeit

Schwarzenthal war zunächst ein Teil der Gemeinde Philippsreut. Mit Wirkung vom 1. Januar 1946 gelangte es zur Gemeinde Leopoldsreut, die am 27. April 1951 in Gemeinde Bischofsreut umbenannt und schließlich am 1. Mai 1978 in die Gemeinde Haidmühle eingegliedert wurde.

Weblinks