Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf

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Bischof Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf. (Foto: Archiv der Diözese Passau)
Grabstätte in der Bischofsgruft (links).

Dr. Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf (* 18. Oktober 1855 in Berchtesgaden, † 11. Mai 1936 in Passau) war von 1906 bis 1936 der 80. Bischof von Passau. Er zählte mit fast dreißig Bischofsjahren zu den am längsten regierenden Bischöfen im Laufe der Diözesangeschichte. Diese dreißig Amtsjahre fielen in eine Epoche, die von einem gewaltigen Umbruch gekennzeichnet war. Sein Name steht auf dem Ehrenmal der Stadt Passau.

Leben und Wirken

Er entstammte der ersten Ehe des königlichen Bezirkshauptmanns Felix Freiherr von Ow-Felldorf und der Josepha Gräfin von Berchem. Sitz des bayerischen Zweiges dieser zum süddeutschen Uradel gehörenden Familie war Schloss Piesing in der heutigen Gemeinde Haiming. Den Anspruch auf Piesing und seine Güter trat Sigismund Felix an seinen Bruder Anton ab. Die in Württemberg gelegene Herrschaft Felldorf war bereits zu Lebzeiten des Großvaters Honorius in den Besitz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen gegangen.

Ow-Felldorf besuchte das Gymnasium in München und bei den Benediktinern in Augsburg-St. Stephan. Nach dem Abitur studierte er die Rechte in München, entschloss sich dann aber zum Theologiestudium, das er in Eichstätt absolvierte. Am 25. Juli 1884 wurde er in Regensburg zum Priester geweiht. Er war zunächst Kaplan in Amberg und seit 1887 Mitarbeiter in der Verwaltung des Bistums Regensburg sowie Kanonikus der Alten Kapelle in Regensburg.

Schon 1897 wurde er vom Heiligen Stuhl als Bischof für München beziehungsweise Würzburg vorgeschlagen, aber von der bayerischen Regierung wegen unzureichender Erfahrung in der Seelsorge abgelehnt. 1901 erbat ihn der Regensburger Bischof Senestréy als Weihbischof . Am 11. Januar 1902 erfolgte die entsprechende Ernennung zum Titularbischof von Arethusa und Weihbischof von Regensburg.

Nach Senestréys Tod 1906 lehnte ihn die bayerische Regierung als dessen Nachfolger ab und setzte stattdessen die Ernennung von Anton von Henle zum neuen Regensburger Bischof durch. Ow-Felldorf wurde nun von Prinzregent Luitpold am 18. Oktober 1906 zum Nachfolger Henles als neuer Bischof von Passau nominiert. Die Inthronisation folgte am 6. März 1907.

In den dreißig Jahren seiner Amtszeit errichtete er zahlreiche neue Pfarrsprengel im Bistum Passau. Bei seinem Amtsantritt 1906 hatte das Bistum rund 350.000 Katholiken in 216 Pfarreien mit 571 Priestern. Bei seinem Tod waren es 388.000 Katholiken in 260 Pfarreien mit 728 Priestern. Ow-Felldorf vermehrte besonders im Bayerischen Wald die Zahl der Seelsorgestellen. Im Verlauf seiner Amtszeit weihte er fast fünfzig Kirchen und Kapellen.

Schon einen Tag nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 zeigte er sich in einem Hirtenbrief erschüttert und deutete den Krieg als göttliches Strafgericht für die Sündhaftigkeit der Zeit. Er sah darin jedoch einen gerechten Krieg und interpretierte Soldatentod als Märtyrertod. Die Identifizierung mit den Kriegszielen der eigenen Seite durchzieht auch die Hirtenbriefe der folgenden Jahre. Im Hirtenbrief vom 20. Juni 1917 rechtfertigte er die Ablieferung der Kirchenglocken als beinahe letztes Mittel gegen die „an Zahl und Hilfsmittel uns überlegenen Feinde“. Durch den Einfluss des Papstes und angesichts der drohenden Niederlage dominieren 1918 Aufrufe zum Frieden und die Konzentration auf die göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe, um Not und Greuel der Zeit bestehen zu können.

Nach Revolution und Kriegsende 1918 fiel 1919 in Bayern die geistliche Schulaufsicht weg. Ow-Felldorf teilte das Bistum nun in 53 Schuldekanate ein. Seine besondere Liebe galt dem Wallfahrtsort Altötting, wo er 1929 ein Stiftskapitel einrichtete. Auch die Seligsprechung (1930) und Heiligsprechung (1934) des Kapuzinerbruders Konrad von Parzham fielen in seine Amtszeit.

Die letzten Lebensjahre des Bischofs waren sehr beschwerlich; seit 1935 war er erkrankt. Bischof Sigismund Felix starb schließlich im Jahre 1936 in Passau. Bereits eine Stunde nach seinem Ableben bestimmte das Domkapitel in einer Sondersitzung Generalvikar Dr. Franz Riemer zum Kapitular-Vikar des Bistums und damit zum provisorischen Leiter. Am 28. Oktober wurde der Abt von Scheyern, Dr. Simon Landersdorfer, vom Papst als neuer Bischof von Passau berufen.

Am 14. Mai 1936 wurde die sterbliche Hülle des 80. Bischofs von Passau in die Bischofsgruft im Dom St. Stephan zur letzten Ruhe gebettet. Das Leichenbegängnis wurde zu einer seither nie wieder erlebten Demonstration der Verehrung eines Verstorbenen in Passau. Tausende von Trauergästen beteiligten sich am Umzug durch die Stadt oder säumten die Straßen. Vier Monate nach der Beerdigung wurde Sigismund Felix durch Theodor Georgii ein Denkmal gesetzt. Dieses Denkmal zeigt neben den Lebensdaten eine Büste des Verstorbenen.

Neugründungen

Viele Pfarrsprengel verdanken Bischof Sigismund Felix ihre Errichtung, wie z.B. Denkhof, Finsterau, Hintereben, Ringelai, Neuschönau, Ludwigsthal, Thalberg, Wildenranna, Schönbrunn, Altreichenau, Karlsbach, Kumreut, Haidmühle, Klingenbrunn, Spiegelau, Schöfweg, Haag, Riggerding sowie die Exposituren Philippsreut und Mitterfirmiansreut.

Insgesamt wurden 30 Seelsorgestellen neu errichtet und 44 Exposituren zu Pfarreien erhoben.

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Anonymus: Vor 70 Jahren starb Bischof Sigismund Felix. In: Heimatglocken vom 22. Februar 2007
  • August Leidl: Kleine Passauer Bistumsgeschichte, Passau 1989
  • Oswin Rutz: Obrigkeitliche Seelsorge. Die Pastoral im Bistum Passau von 1800 bis 1918. Passavia Universitätsverlag, 1984, ISBN 3 922016 40 5