Steinbogenbrücke (Bruckmühle)

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Die sanierungsbedürftige Steinerne Brücke von Bruckmühle. (Foto: Süß)

Die Steinbogenbrücke bei Bruckmühle (nahe Röhrnbach) ist die älteste Steinbrücke im Unteren Bayerischen Wald.

Geschichte

Die Steinbogenbrücke ist ein geschichtsträchtiges Bauwerk. Die Brücke liegt auf der Trasse des ehemaligen „Goldenen Steigs“, der von Passau nach Böhmen führte. Dieser alte Transport- und Handelsweg wurde 1010 erstmals urkundlich erwähnt. Vor allem im 15. Jahrhundert erlebte diese Handelsroute wieder Aufschwung. Nach Errichtung einer Mautstelle in Röhrnbach um 1530 wurde der Brückenbau wohl um 1592 begonnen. Bis 1806 wurde auf der Brücke Maut verlangt.

Das Baudenkmal ist als architektonisch besonders origineller Brückenbau im 1931 in München erschienenen Band XXIII „Die Kunstdenkmäler von Niederbayern – Bezirksamt Wolfstein“ aufgeführt. Wobei ausdrücklich betont wird, dass sich diese Anlage aus Bruchsteinen optimal in seine landschaftliche Umgebung einfügt. Im Herbst 2008 wurde die Brücke durch den Osterbacher-Fischereibetreuer des Bezirksfischereivereins Wolfstein, Andreas Jungwirth, von Büschen und Laubwerk freigeschnitten, wodurch an der freigelegten Brücke Schäden zu Tage kamen, die saniert gehören.

Entsandung 2008

Die historische Steinbogenbrücke wurde zunächst umfangreich entlandet. Wo einstmals der Osterbach durch vier mächtige Steinbögen strömte, war das Bachbett bereits bei zwei Bögen so verlandet und zugewachsen, dass der Bach dort kein Wasser mehr führen konnte. Im Rahmen des Unterhaltes von Bächen wurden diese zwei Seitenarme wieder ausgehoben und die Brücke, die fast schon mit Strauchwerk und Bäumen zugewachsen war, freigeschnitten.

Mit der Aktion wurden mehrere Ziele angestrebt: Zum Einen sollte durch die Entlandung der Hochwasserretentionsraum erweitert werden. Darunter versteht man an Flüssen und Bächen seitlich gelegenen Flächen, auf denen sich bei Hochwasser das Wasser ausbreiten und ansammeln kann. Es fließt dort nur noch langsam oder steht. Damit wird für die Unterlieger der Hochwasserabfluss verzögert und die Wasserstände werden verringert. Zum anderen sollte das einmalige Bauwerk wieder sichtbar gemacht werden und durch die Wiederherstellung eines geeigneten Naturraumes dem Gewässer bei der Regenerierung helfen.

Die Baumaßnahme ist aktiver Schutz zur natürlichen Aufrechterhaltung des Fischbestandes im Osterbach. Durch die Wiederöffnung der total verlandeten Durchläufe des Osterbaches durch die alte Bruckmühlenbrücke entstand für den Fischbestand im Bach eine sehr wertvolle Möglichkeit zum Ablaichen der Fische und zum geschützten Aufwachsen der Fischbrut. Beim Besichtigungstermin nach der Fertigstellung stellte man erfreut fest, dass bereits Dutzende von Jungfischen, verschiedenster Fischarten, den neuen seicht angelegten Wassergraben nutzen.

Durch die Freischneidung wurden grundlegende Schädigungen der Steinwangen und der Bögen sichtbar. Eine daraufhin durchgeführte Besichtigung mit einem Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege ergab die Wichtigkeit und Dringlichkeit einer Sanierung. Vorab ist eine grundlegende Untersuchung von einem Fachbüro für historische Steinbrücken notwendig. Wegen der Bedeutung der Maßnahme ist diese förderfähig. Erst danach kann über mögliche Sanierungsschritte befunden werden. Vom Landesamt wurde das Büro ALS (Adelmann-Landgraf-Schäfer) aus Amberg/Würzburg als absolutes Fachbüro für die Bewertung und Untersuchung von historischen Steinbrücken vorgeschlagen.

Die Steinbrücke bei Bruckmühle unterhalb von Röhrnbach. -Foto:Seidl
Beim genauerem Hinsehen sind die Schäden deutlich erkennbar. -Foto: Ing. Büro ALS

Sanierung

Bei einer Ortsbesichtigung bestätigte sich die Notwendigkeit der Sanierung. Die seitlichen Ausbauchungen und vor allem das Eindringen von Wasser in die Bogensegmente beweisen dies. Das Angebot des Büros ALS für die Voruntersuchung lautet auf 7.000 Euro. Dazu wird vom Landesamt ein Zuschuss von 6.000 Euro gewährt. Die Sanierungsmaßnahme selbst kann dann mit bis zu 70 Prozent gefördert werden. Der Gemeinderat stimmte der Voruntersuchung bereits zu. Nach der Genehmigung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns durch das Landesamt für Denkmalpflege kann das Büro ALS beauftragt werden.

Man stellte dem Marktgemeinderat Röhrnbach anhand von Skizzen, Plänen und Fotos die aktuelle Sachstandserhebung und insbesondere die festgestellten Schäden an der historischen Steinbrücke bei Bruckmühle vor. Diese seien enorm. Die Ausbauchungen der Seitenmauern, Rissbildungen in den Gewölben und Lockerungen in der Mauerstruktur wurden durch die umfangreichen Bestandsaufnahmen ersichtlich. Die langen Jahre des Verkehrs auf der B 12, der über die Brücke führte, und die damit aufgelassene Funktion der Entwässerungssysteme habe das statische Gefüge nicht unbeschadet überstanden. Die Brücke ist von der Konstruktion und der historischen Bedeutung her einmalig. Das Landesamt für Denkmalpflege hat deswegen auch die Untersuchung und Bestandsaufnahme mit einem hohen Zuschuss gefördert.

Zur Sanierung ist die Brücke bis auf das statische Grundgerüst zurückzubauen. Eine lastverteilende Zugplatte solle die Kräfte aus der Verkehrsbelastung aufnehmen, die Entwässerung der Gewölbezwickel sei sicherzustellen, die Widerlager seien zu stabilisieren und die Risse im Gefüge zu schließen. Nach den Kostenschätzungen wird die Komplettsanierung auf brutto 950 000 Euro veranschlagt. Da diese Kosten der Markt nicht schultern kann, soll bei verschiedenen Stellen nach Fördermitteln angefragt werden. Die Höhe der Förderungen hängt von der Finanzkraft der Gemeinde und der Feststellung des denkmalpflegerischen Mehraufwandes ab, der durch das Landesamt für Denkmalpflege ermittelt wird. Im Marktgemeinderat war man sich über die Sanierungswürdigkeit einig, angesichts der hohen Kosten solle aber als erster Schritt die Finanzierung geklärt werden.

Literatur