Thomas Keim sen.

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Thomas Keim mit Klaus Burke. (Foto: PNP)

Thomas Keim sen. (* 17. Mai 1927 in Hengersberg; † 15. Juni 2012 in Passau) war ein niederbayerischer Gürtlermeister, Seniorchef der J. G. Schreibmayr GmbH und Ehrenvorsitzender der Lamplbruderschaft. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.

Leben und Wirken

Berufliche Anfänge

Der 1927 in Hengersberg geborene Thomas Keim machte nach Kriegsdienst und Gefangenschaft zunächst eine Gürtlerlehre bei Alois Stadler in Hengersberg. 1954 war er jüngster Gürtlermeister in ganz Deutschland. 1956 wechselte er nach München zur Handelsfirma Schreibmayr, 1960 zog das Unternehmen mit Keim als Prokurist nach Neustift um, wo im Pell-Haus ein ehemaliger Stall umgebaut wurde.

Aufbau der Schreibmayr GmbH

1974 hat Keim zusammen mit seinem nicht minder talentierten Sohn Thomas das Unternehmen gekauft. Die Jahre danach haben Vater und Sohn den Betrieb sukzessive aufgebaut und sind dann nach Rittsteig in die Alte Poststraße umgezogen. Viele deutsche Spitzenfußballer haben ein Qualitätsprodukt der Firma Schreibmayr: Die DFB-Meisterschale wird hier graviert, für die Spieler gibt es Mini-Formate davon. Keim baute den Betrieb zu einer hoch angesehenen Kunstwerkstätte für Edelmetall, vorwiegend sakrale Kunst, aus. Kostbare Kelche und andere Kirchengeräte wie Monstranzen oder Weihrauchfässer wurden gefertigt. Thomas Keim hat aber auch detailgenau uralte Bucheinbände nachempfunden, fertigte das Einband-Faksimile des goldenen Echternacher Evangeliars aus dem 10. Jahrhundert. Es folgte unter anderem das Gebetbuch Maximilians I.: ein metallener Schließen-Buchdeckel mit filigranen Ranken, Blumen, Vögeln und Früchten. Gürtler, Gold- und Silberschmiede, Ziseleure, Graveure, Kupfer- und Messingschmiede, Paramentensticker, Vergolder, Emailleure oder Schlosser hat Keim beschäftigt. Über 100 Lehrlinge hat er ausgebildet. In Fachkreisen hoch geschätzt, hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten und wurde beispielsweise auch zum Ehrenobermeister der Gold- und Silberschmiedeinnung Niederbayern und zum Lobsiegelträger der Landshuter Handwerker ernannt.

In der Lamplbruderschaft

Thomas Keim hat auch viel Kraft und Energie in die Lamplbruderschaft gesteckt. 1979 wurde er dort aufgenommen, 1987 zweiter und 1992 erster Vorsitzender. Dieses Amt und die damit verbundene Kameradschaftspflege einer der ältesten Bruderschaften der Welt und vor allem das caritative Engagement für arme und notleidende Bürger Passaus war ihm eine Herzensangelegenheit. Geselligkeit und Freundschaftspflege kamen dabei nie zu kurz. Im Jahr 2000 wurde die Lamplbrüderstandarte, auf die er besonders stolz war, in seinem Betrieb gefertigt. Aus gesundheitlichen Gründen hat er 2003 sein Amt an Klaus Burke übergeben. Die Lamplbruderschaft ernannte ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden

Lebensabend

Der Familie, seinem Betrieb und der Lamplbruderschaft galt jahrzehntelang seine ganze Aufmerksamkeit. Dem Betrieb „J.G. Schreibmayr“, den er zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Thomas aufgebaut hat, blieb er als Seniorchef weit über das eigentliche Rentenalter hinaus verbunden. Den Lebensabend verbrachte er mit seiner Frau Eleonore im Rittsteiger Haus und zuletzt im Seniorenheim. Über 65 Jahre war er mit der aus der Ostslowakei stammenden Gattin verheiratet. Am 15. Juni 2012 verstarb Thomas Keim sen. im Alter von 85 Jahren.

Auszeichnungen

Literatur