Valentin Horner
Valentin Horner (* 17. Dezember 1911 in Eggstetten; † 19. August 2013) war ein niederbayerischer Geistlicher und Ehrenbürger der Gemeinde Thyrnau.
Leben und Wirken
Gebürtig in Eggstetten bei Simbach am Inn, führten Valentin Horner die theologischen Stationen nach der Priesterweihe am 13. April 1936 im Passauer Stephansdom zunächst nach Karpfham und später in den Bayerwald nach Neuschönau und Mauth.
1940 wurde er in den Zweiten Weltkrieg beordert und ab 1941 als Kriegspfarrer in Frankreich eingesetzt. Trost und Zuversicht spenden, Verzweifelte aufrichten oder tödlich Verwundeten beizustehen, waren seine Aufgaben. Horner erzählte später immer wieder von der Rettung eines deutschen Pioniers, den er aus den reißenden Fluten des Main gezogen hatte und dafür die Rettungsmedaille erhalten habe, aber auch von seinem schlimmsten Erlebnis, als er sechs jungen Menschen vor der standrechtlichen Erschießung geistlichen Beistand leisten musste. Kurz vor Kriegsende geriet der Priester in amerikanische Gefangenschaft und wurde anschließend den Franzosen übergeben, die ihn nach 21 Monaten am 8. November 1946 entließen.
Über die Pfarreien Mauth und St. Oswald kam Valentin Horner schließlich am 4. März 1960 nach Thyrnau. Während seiner Zeit als Pfarrer wurde in Thyrnau unter anderem ein Leichenhaus errichtet, die Pfarrkirche, der Pfarrhof und die Christophorus-Kirche innen renoviert, eine Gemeindebücherei eingerichtet, ein Pfarrheim gebaut und die Loretokapelle samt Vorplatz hergerichtet. Auch der Bau des Kindergartens, der Kelchhamer Dorfkapelle sowie der St. Simon Kirche in Oberdiendorf fielen in seine Verantwortung. Auch seelsorgerisch setzte Pfarrer Horner Zeichen, so mit der Gründung des Katholischen Frauenbundes, des Altenclubs und des Caritas-Ortsvereins. In Anerkennung seiner umfangreichen Verdienste wurde Horner am 30. Dezember 1981 mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Zudem war er bereits 1967 zum Dekan ernannt worden. Horner wirkte darüber hinaus auch als Imkerpfarrer für den Bienenzuchtverein Passau.
Nach 22 Jahren übergab Horner die Pfarrei Thyrnau am 31. August 1982 an seinen Nachfolger Josef Wagmann. Danach war er noch bis ins hohe Alter hinein ausgesprochen aktiv, spielte gerne Schafkopf, hielt mit 96 Jahren noch Messen und fuhr mit 97 noch Auto. Immer wieder auf sein ausgezeichnetes Gedächtnis angesprochen, meinte Horner nach einem Spruch von Phil Bosmans: „Lerne alt werden mit einem jungen Herzen, das ist die ganze Kunst“.
Am 19. August 2013 starb Valentin Horner, der zuletzt zur Kurzzeitpflege in einem Seniorenstift war, im Alter von 101 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war er der älteste männliche Einwohner des Landkreises Passau. Am 22. August wurde er auf dem Thyrnauer Friedhof beigesetzt.
Auszeichnungen
Literatur
- Josef Heisl: BGR Horner im Alter von 101 Jahren gestorben. In: Passauer Neue Presse vom 21. August 2013 (S. 27)
