Viehmarktplatz (Landau)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ein Stier anlässlich des herkömmlichen Viehmarkts am Viehmarktplatz in Landau (um 1960).

Der Viehmarktplatz war ein alter Platz in Landau an der Isar.

Veranstaltungen

Viehmarktplatz als Festplatz

Neben vielen anderen fand vor allem 1924 ein rauschendes Fest auf dem Viehmarktplatz statt, und zwar anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadtgründung anno 1224. Eine große Arena war da aufgebaut, Gladiatoren oder schwerbewaffnete Ritter traten auf, alles Einheimische.

Dieses „Amphitheater“ am Viehmarktplatz war schon eine Sensation für alle, besonders für die Kinder, erzählt die Landauerin Sophie Bosin (1920–2005). Die auftretenden Gladiatoren oder Rittersleute, deren Schuhbekleidung der von den zwölf Aposteln ähnelte, bestaunten wir sehr. Sie traten alle in hohen Stiefeln oder mit Gamaschen an. Wir sahen das von unten ganz genau. So mancher Zirkus mit Kleintierschau, Flohzirkus, das alles spielte sich am Viehmarktplatz in den Jahren vor 1930 ab. Lauter Sensationen für kleine Leute.

Regelmäßige Viehmärkte

Aber die Hauptattraktion des Platzes, blieb – wie der Name schon sagt, der Viehmarkt, der ja jede Woche stattfand. Die großen Tiere, die wurden an den Eisenstangen festgekettet, bis die Käufer sie dann wegführten. Ziegen, Schafe waren an Pflöcken angebunden, und die noch kleineren, die Spanferkel, waren in der „Kirm“, in einem großen geflochtenen Korb, damit die Ferkel auch Platz hatten. Der Frau „Sigl“, für uns damals eine alte Frau, sahen wir immer zu wie sie mit den Leuten feilschte. Dann sahen wir, wie sie den Käufern die Hand gab und später wurde uns bekannt, dass diese Geste den Handel abschloss.

Spielplatz für Kinder

War der Platz dann auch mal wieder ganz leer, so war das unser allerliebster Spielplatz. Die Eisenstangen wurden zum Turnen verwendet, als Seiltänzer hat man sich bemüht, sowie die ersten „Bauchaufzüge“ probiert, und ab und zu hat man sich sogar dabei was gebrochen bei der Turnerei, mal den Knöchel, ich mir das Schlüsselbein. Alles tat weh und da wir Angst hatten nach Hause zu gehen, gingen wir ins nahe Spital zur Schwester „Vingara“ oder „Konradina“. Diese stellten dann die Diagnosen und gingen dann mit nach Hause zu unseren Eltern, damit das Donnerwetter dann doch nicht so groß wurde.

Dr. Godron, nach dem heute die Straße zum alten Krankenhaus und dem jetzigen Spital benannt ist, hat seinerzeit so manchen verunglückten „Jugendspieler“ des Viehmarktplatzes verpflastert, verarztet und geschient.

Anwohner

Die an den Viehmarktplatz, heute Spitalplatz und Steinfelsstraße, anliegenden kleinen Häuser hatten alle ihren eigenen Brunnen zum Wasserschöpfen: Bei großer Hitze haben wir uns dort gern mit Wasser übergossen und abgekühlt. Das war immer eine große Gaudi! Die ehemaligen Hauseigentümer und ihre Geschlechter am Viehmarktplatz sind alle schon längst „ausgestorben“: Griesmeier, oder Saller, Romberger, Stelzer und wie sie alle hießen.

Aus den „alten“ Häusern sind neue geworden und diese sehen anders aus. Das Romberger-Haus steht zwar noch, es ist aber schon recht heruntergekommen und baufällig. Der Zahn der Zeit hat daran genagt.

Literatur