Waldgeschichtliches Museum St. Oswald

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Ein Modell vom Umbau des Waldgeschichtlichen Museums St. Oswald. (Foto: Nigl)

Das Waldgeschichtliche Museum St. Oswald (WGM) ist ein 1986 eröffnetes und vom Nationalpark Bayerischer Wald betriebenes Museum in Sankt Oswald-Riedlhütte im Landkreis Freyung-Grafenau. Es soll die Natur-, Nutzungs- und Kulturgeschichte des Bayerischen Waldes darstellen. Das Haus ist eingebunden in ein dreifaches Museumskonzept – dazu zählen noch das Hans-Eisenmann-Haus und das Haus zur Wildnis am Großen Falkenstein. Außerdem ist das Museum ein bedeutender Veranstaltungsort für die Region.

Aufbau

Auf rund 1.000 Quadratmetern wird den Besuchern im Waldgeschichtlichen Museum St. Oswald der Bayerische Wald in seiner Gesamtheit vermittelt. Die Schwerpunkte sind auf drei Stockwerke verteilt: Im Erdgeschoss die Entstehung des Waldes, im Obergeschoss die Kulturgeschichte des Waldes und im Untergeschoss die Nutzung des Waldes. Dabei verbindet der sogenannte Begehbare Baum alle drei Ebenen des Treppenhauses, in ihm wird die Geschichte des Bayerischen Waldes wie ein Film veranschaulicht. Eine Infrarot-Wärmelampe an der Decke gibt einen kleinen Eindruck davon, wie in den Anfängen der Erdgeschichte mit der Hitze des Magmas die heutige Geologie des Bayerischen Waldes brodelnd angelegt wurde. Die Magmakammer erwacht dank Bewegungsmelder nur dann mit Hitze und „Mini-Erdbeben“ zum Leben, wenn sich jemand darin befindet.

Nach der Magmakammer geht es zwischen Granitwänden und Gletschern in Richtung Waldgesellschaft weiter, ohne dabei einen künstlichen Eindruck zu bekommen. Da die Wände nicht alle mit echtem Granit und Gneis verkleidet werden konnten, wurde mit Säge, Hacke und Spachtel eine Gesteinsformation nachgebildet, die in ihrem Inneren auch noch Schaukästen, pädagogische Elemente und jede Menge Technik beinhaltet. Acrylharz in Steinfarbe bildet die stabile Außenhaut.

Geschichte

Umweltminister Marcel Huber am 20. Juli 2013 bei der kompletten Eröffnung des Museums mit Landrat Ludwig Lankl, Altlandrat Alfons Urban, MdL Alexander Muthmann und Nationalparkchef Franz Leibl. (Foto: Nigl)

Die Grundsteinlegung des Museumsprojekts war im September 1982. Dazu kam der damalige Ministerpräsident Franz-Josef Strauß nach St. Oswald. Vier Jahre später, im Juli 1986, eröffnete Staatsminister Hans Eisenmann das Museum, das damals mit einer ersten provisorischen Einrichtung ausgestattet war. Zur Umsetzung des geplanten Museumskonzepts kam es nicht – die Gemeinde war finanziell überfordert. Deshalb übernahm 1988 der Nationalpark Bayerischer Wald selbst die Projektberatung und das Personal und organisierte Wechsel- und Kunstausstellungen. 2006 wurde die Nationalparkverwaltung vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit ermächtigt, das Museum für einen symbolischen Euro zu übernehmen. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass der Verkehrswert der Anlage in Höhe von 1,35 Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes sowie in ein neues Ausstellungskonzept zu investieren sei.

Ab 2006 wurde das Gebäude dann hinsichtlich Brand- und Katastrophenschutzvorkehrungen umfassend modernisiert. Ein Förderprogramm wurde genutzt, um einen Heizungs-, Werkstatt- und Lagerkeller anzubauen und die alte Ölheizung durch eine Holzpellet-Anlage zu ersetzen. Das neue Museumskonzept sollte eine dauerhafte Ausstellung umsetzen: Von der Entstehung und Entwicklung der Landschaft über die Geschichte des Waldes bis hin zur Kulturgeschichte des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes. Mitte 2009 wurde mit dem Einbau der neuen Ausstellung im Erdgeschoss begonnen.

Wiedereröffnet wurde das Museum dann vom 17. bis zum 19. September 2010 mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Eröffnung war in das große 40-Jahre-Nationalpark-Jubiläum eingebettet. Bis dahin war von den drei Etagen jedoch nur das Erdgeschoss, das die Naturgeschichte der Region Bayerischer Wald und Böhmerwald in modernster Museumstechnik zeigt, fertig. Die komplette Wiedereröffnung fand am 20. Juli 2013 statt, nachdem auch die beiden anderen Etagen sowie das Foyer, das Besuchern digitale Informationen zu Sehenswürdigkeiten der Region bietet, fertig gestellt worden waren. Insgesamt wurden für das Projekt 2,8 Millionen Euro investiert: 1,2 Millionen Euro vom Land Bayern, 1,4 Millionen Euro von der Europäischen Union aus INTERREG-Mitteln und 160.000 Euro an Spendengeldern.

Kontakt

Waldgeschichtliches Museum St. Oswald
Klosterallee 4
94568 St. Oswald

Telefon: +49 8552 9748890
Telefax: +49 8552 9748899

E-Mail: wgm@npv-bw.bayern.de

Literatur

Weblinks