Waldlermarsch
Der Waldlermarsch ist einer der bekanntesten Märsche im Bayerischen Wald. Komponiert wurde er 1903 von Erhard Kutschenreuter, den Text schrieb Max Mang.
Inhaltsverzeichnis
Musik
Der junge Lehrer Erhard Kutschenreuter war am 16. November 1902 nach Neuschönau im Bayerischen Wald versetzt worden. Wenige Wochen danach, am 15. Februar 1903 brachte seine Frau einen Knaben zur Welt, der den Vornamen Franz bekam. Aus Freude über die Geburt seines ersten Sohnes setzte sich der glückliche Vater nach dem ersten Schrei des Neugeborenen ans Klavier und komponierte einen schneidigen Marsch, der zwar noch keinen Namen hatte, aber trotzdem Kutschenreuters bekannteste und meistgespieltest Komposition werden sollte.
Text
Am 1. Mai 1903 kam der junge Revierförster Max Mang nach Neuschönau. Zwischen ihm und den jungen Lehrer entstand bald ein freundschaftliches Verhältnis. Beide waren begeisterte Natur- und Waldfreunde und begründeten die Waldvereissektion Neuschönau. Dabei entstand die Idee, dem neugegründeten Verein einen Marsch zu widmen. Kutschenreuter erinnerte sich des Marsches, den er zur Geburt seines Sohnes komponiert hatte und Mang schrieb dazu einen Text, der mit den Worten beginnt: So weit als nur der Himmel blau, von Passau bis nach Grafenau, von Straubinmg bis nach Böhm, da tuats die Waldler gebn..." Das Kind hatte seinen Namen bekommen und der "Waldlermarsch" war als solcher geboren.
Verbreitung
Noten und Text wurden in der Lithografischen Anstalt von C. G. Röder in Leipzig gedruckt und der Marsch eroberte dadurch bald ganz Niederbayern und die angrenzenden Gebiete. Das hübsch gestaltete Titelblatt dieser Ausgabe trägt den Vermerk „Eigentum und Verlag der Waldvereinssektion Neuschönau“. Zu noch größerer Popularität kam der Waldlermarsch, als ihn der Komponiste zum Bestandteil seines erfolgreichsten Singspiels „Der Holledauer Fidel“ machte.
Würdigung
Im Jahr 2003 feierte die Gemeinde Neuschönau mit einem großen Fest den 100. Geburtstag „ihres“ Waldlermarsches. Für ihn haben die Zeilen, die der Heimatdichter Max Peinkofer bereits 1955 in der Passauer Neuen Presse schrieb, nach wie vor ihre Gültigkeit:
„Wenn irgendwo bei einer Festlichkeit der stimmungsvolle Marsch angestimmt wird und dann das Waldlerlied mit seiner leicht gefassten Singweise anhebt, setzt sofort allgemeiner Gesang ein, besonders dann, wenn reichliche Biermengen die altbayerischen Herzen in seligsten Erdenschwung versetzt haben. Mit Marsch und Marschlied werden seine Schöpfer in den altbayerischen Landen und weit darüber hinaus weiterleben, so lange Liebe zur Waldheimat und Humor nicht aussterben.“
Literatur
- Karl-Heinz Reimeier: Erhard Kutschenreuter, der „Niederbayerische Marschkönig“., Morsak, Grafenau, 1989, ISBN 3-87553-317-8
- Hans Proft: Immer froh und heiter bleibt der Kutschenreuter. Verlag Karl Stutz, Passau, 2004, ISBN 3-88849-206-8