Wilhelm Schraml

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Bischof Wilhelm Schraml. (Foto: Jäger)
Wilhelm Schraml bei der Konsekration durch Weihbischof Karl Flügel am 8. März 1986 in Regensburg.
Bischof Wilhelm Schraml mit Papst Johannes Paul II.
Bischof Wilhelm Schraml bei einer Messfeier im Vatikan.

Wilhelm Schraml (* 26. Juni 1935 in Erbendorf; † 8. November 2021 in Altötting) war von 2002 bis 2012 der 84. Bischof von Passau. Sein Wahlspruch lautete: „Jesus Christus als den Herrn verkündigen“ (2 Kor 4,5). Sein Bischofswappen zeigte unter anderem auch die Madonna von Altötting, womit er seine Amtszeit unter den besonderen Schutz Mariens stellte.

Leben und Wirken

Ausbildung

Schraml wurde 1935 als zweiter von drei Söhnen in Erbendorf im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth geboren. Er besuchte zunächst das Alte Gymnasium in Regensburg und das Bischöfliche Knabenseminar Obermünster. Das Abitur legte er 1956 im Studienseminar St. Augustin in Weiden ab. Als Alumnus des Regensburger Priesterseminares studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg, wo er bis heute auch ordentliches Mitglied des K.St.V Agilolfia im KV ist.

Seine Priesterweihe erhielt Schraml am 29. Juni 1961. Wie er damals seinen Dienst als Priester und später dann als Bischof leistet, erschließt sich auch aus seinem Primizspruch: „Geh nur, wohin ich dich sende, verkündige, was ich dich heiße, fürchte dich nicht, ich bin bei dir“. Mit Gottvertrauen ging er in all den Jahren seine verschiedenen Dienste innerhalb der Kirche an.

Nach der Priesterweihe war Schraml zunächst Kaplan in Falkenstein, 1962 dann in Kirchenthumbach und 1963 wieder in Falkenstein. 1966 wechselte er in die Pfarrei St. Konrad nach Regensburg. 1970 wurde er dort zum Domvikar ernannt. Im gleichen Jahr übernahm er darüber hinaus auch die Aufgaben zunächst des stellvertretenden, 1971 dann des Diözesan-Präses der Kolpingsfamilie. In das Regensburger Domkapitel wurde er 1983 aufgenommen.

Als Regensburger Weihbischof

Am 7. Januar 1986 wurde Schraml von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Munatiana und zum Regensburger Weihbischof ernannt. Diözesanbischof Manfred Müller erteilte ihm am 8. März 1986 in der Regensburger Dominikanerkirche die Bischofsweihe. Im Jahr 1986 wurde er dann zum Bischofsvikar für die caritativen Werke ernannt. Er war Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg und Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg. Er war darüber hinaus Referent für Liturgie und Kirchenmusik und Vorsitzender der Stiftung Kirchenmusikschule Regensburg, sowie verantwortlich für das Referat Ehe und Familie und zuständig als Regionaldekan für die Seelsorgsregion Landshut. 1985 wurde Schraml für seine Verdienste und sein Engagement in Kirche und Gesellschaft mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Ernennung zum Passauer Bischof

Am 13. Dezember 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Passau. Schraml trat damit die Nachfolge von Bischof Franz Xaver Eder und beendete eine fast zwölfmonatige Sedisvakanz auf dem Passauer Bischofsstuhl. Die feierliche Amtsübernahme fand am 23. Februar 2002 im Dom St. Stephan statt, bei der Schraml vom Münchener Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter feierlich in sein Bischofsamt eingeführt wurde. In der Deutschen Bischofskonferenz nimmt Schraml derzeit das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission für Ehe und Familie wahr. Außerdem gehört er der Kommission für Liturgie an.

Das herausragende Ereignis seiner Amtszeit war wohl der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Altötting und Marktl im Jahr 2006. Dem Papst wusste sich Schraml aus seinen Regensburger Tagen zudem auch ganz persönlich verbunden.

Vorwürfe zum Alterssitz

Im Mai 2010 geriet Schraml wegen der Auswahl seines Alterssitzes unter Beschuss: Für 500.000 Euro ließ das Bistum Passau das zweite Obergeschoss über dem Wallfahrtsmuseum Haus Papst Benedikt in Altötting umbauen. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel veröffentlichte in seiner Ausgabe 18/2010 einen Artikel mit dem Titel „Pompöser Alterssitz“. Viele Medien haben diese Meldung aufgegriffen, von „Prunksucht“, „Luxus-Sanierung“ oder „Luxus-Residenz“ geschrieben. Wie der Finanzdirektor des Bistums Passau, Dr. Josef Sonnleitner, und Generalvikar Dr. Klaus Metzl bestätigen, wären die Sanierungsmaßnahmen im zweiten Obergeschoss des Wallfahrtsmuseums in jedem Fall erfolgt, egal, ob der Bischof dort Wohnung nehme oder nicht. Die 500.000 Euro Kosten seien keinesfalls zu hoch gegriffen und werden vom Bischöflichen Stuhl übernommen.

Schwieriges Ende der Amtszeit

Seinen 75. Geburtstag am 26. Juni 2010 feierte Bischof Wilhelm Schraml im polnischen Pasierbiec. Dort überreichte er eine Kopie des Altöttinger Gnadenbildes „Schwarze Madonna“. Zuvor hatte er Papst Benedikt XVI. seinen Amtsverzicht angeboten, den – so sieht es das Kirchenrecht vorsieht vor – jeder Bischof mit 75 Jahren stellt. Dieser wurde vom Papst nicht angenommen, wie Schraml am 2. März bekannt gab. Entgegen der normalerweise geltenden, ungeschriebenen Regel einer Zweijahresfrist in Sachen Dienstzeitverlängerung bei Diözesanbischöfen, sprach der Papst dabei nicht ausdrücklich von zwei weiteren Jahren im Amt, sondern wollte den gebürtigen Oberpfälzer auf unbestimmte Zeit als Bischof von Passau sehen. Das bedeutet in der Regel für fünf Jahre, also bis zum 80. Geburtstag (2015).

Entgegen dieser Annahmen wurde am 1. Oktober 2012 zeitgleich in Rom und in Passau bekannt gegeben, dass Papst Benedikt XVI. den Amtsverzicht von Bischof Wilhelm Schraml nun angenommen und ihn für die Dauer der Sedisvakanz zum Apostolischen Administrator ernannt hat. Schraml wusste von der Entscheidung des Papstes schon seit einiger Zeit.

Zuletzt gab es große Unruhe in Teilen des Bistums. Der Bischof hatte den Ruhstorfer Pfarrer Andreas Artinger von seinem Amt entbunden, nachdem dieser einen Strafbefehl wegen Untreue akzeptiert hatte. Einige hundert kritische Christen demonstrierten daraufhin ihr Unverständnis sogar mit einer Protestaktion vor dem Dom St. Stephan. Für Aufsehen sorgte zuletzt auch der Passauer ÖDP-Bundesvorsitzende Sebastian Frankenberger, der unter anderem über Bischof Schraml gesagt hatte: „Wenn Jesus heute leben würde, würde er ihn als Pharisäer bezeichnen und aus der Kirche rausschmeißen!“ Das Bistum wies die Schelte in den Medien scharf zurück. Dompropst Hans Striedl, der die Annahme des Rücktrittes am 1. Oktober 2012 dem Domkapitel Passau mitgeteilt hatte, stellte klar, dass die Annahme des Rücktrittsgesuchs mit diesen Vorfällen nicht zusammenhängt.

Noch vor der Ernennung eines Nachfolgers zog Schraml im Juli 2013 dann in seinen Alterssitz nach Altötting; Arbeitssitz blieb weiterhin Passau. Zwar wurde dabei betont, dass der Umzug nichts mit einem möglichen neuen Bischof zu tun habe. Doch Insider mutmaßten, dass Schraml mit seinem Umzug während der Sedisvakanz deutlich machen wollte, seine Bischofsnachfolge sei endlich zu regeln. Zu diesem Zeitpunkt war Schraml mit 78 Jahren nach Kardinal Meisner der zweitälteste amtierende Bischof in Deutschland. Die Entscheidung über einen Nachfolger als Bischof von Passau war nach dem Papstwechsel im Frühjahr in Rom nochmals vertagt worden.

Zum 2. September 2013 wurde Schraml von seinem Amt als Apostolischer Administrator entpflichtet. Damit trug Papst Franziskus dem Wunsch des zu diesem Zeitpunkt 78-Jährigen Rechnung, endlich in Ruhestand gehen zu dürfen. Das Domkapitel wählte in der Folge Klaus Metzl zum Diözesanadministrator. Am 24. November folgte die offizielle Abschiedsfeier Schramls mit einer Pontifikalvesper im Dom St. Stephan. Ein Nachfolger Schraml als Bischof von Passau stand indes noch nicht fest. Tatsächlich dauerte es noch mehrere Monate, bis am 28. März 2014 schließlich Stefan Oster als neuer Bischof bekannt gegeben wurde.

Im Ruhestand

Am 14. August 2015 wurde Schraml zum Ehrenbürger der Stadt Altötting ernannt. Bürgermeister Herbert Hofauer sagte in seiner Laudatio, Schraml habe in seiner Zeit als Passauer Bischof immer ein besonderes Augenmerk auf Altötting gelegt – nicht umsonst führe er das Gnadenbild „Unserer lieben Frau von Altötting“ in seinem Bischofswappen, nicht umsonst verbringe er seinen Lebensabend in einer Wohnung am Kapellplatz. Wie Schraml, so waren auch seine Vorgänger als Bischof von Passau im vergangenen Jahrhundert Ehrenbürger Altöttings – namentlich Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf (ernannt 1925), Simon Konrad Landersdorfer (1950), Antonius Hofmann (1986) und Franz Xaver Eder (2001). Der Zeremonie der Verleihung des Ehrenbürger-Briefes wohnten neben den Mitgliedern des Stadtrates geistliche und politische Würdenträger aus der ganzen Diözese Passau bei.

Bischofswappen

Das Bischofswappen von Wilhelm Schraml.

Das Wappen ist viergeteilt. Es zeigt es in erstem und vierten Feld den Passauer Wolf auf silbernem Grund, im zweiten Feld eine goldene Harfe auf blauem Grund (sinnbildlich für die Verbundenheit Schramls mit der Kirchenmusik) und im dritten Feld eien grüne Fichte (Symbol für den Heimatort Erbendorf) sowie das Gnadenbild von Altötting auf blauem Grund. Hinter dem Wappenschild gekreuzt stehend das goldene Vortragskreuz und ein Bischofsstab, darüber der grüne Bischofshut mit den 12 Quasten.

Auszeichnungen

Weitere Bilder

Literatur

Weitere Berichterstattung der PNP

Weblinks