Wolfgang Graf von Salm

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Wolfgang Graf von Salm

Wolfgang Graf von Salm (* um den 25. Oktober 1514 vermutlich auf Schloss Marchegg, Österreich; † 5. Dezember 1555 in Passau) war von 1540 bis 1555 der 58. Bischof von Passau. Er ist Namensgeber der Graf-Salm-Straße, einer Seitenstraße der Innstraße in Passau.

Leben und Wirken

Er war der Sohn des Grafen Niklas II. von Salm und dessen Gattin Elisabeth Freiin von Rogendorf. Sein Vater, ein erfolgreicher Heerführer, wurde 1528 auch mit der Grafschaft Neuburg belehnt. Wolfgang wurde als jüngster von drei Brüdern vermutlich früh für den geistlichen Stand bestimmt. Seine erste Ausbildung erhielt er durch den Historiker Thomas Velder von Brixen. 1525 immatrikulierte er sich an der Universität Wien, 1530 wurde er Domkapitular in Salzburg und Passau. 1533 fanden seine Studien in einer Italienreise ihren Abschluss. In diesem Jahr studierte er in Padua die Rechte, von einer Graduierung ist nichts bekannt.

1534 stieg der Zwanzigjährige in Passau zum Dompropst auf. Am 11. November 1540 wurde er, unterstützt von König Ferdinand I., mit erst 26 Jahren vom Domkapitel zum Koadjutor des Administrators Herzog Ernst gewählt. Am 18. Februar 1541 konfirmierte Papst Paul III. die Erhebung, und im Frühjahr 1542 erhielt Salm die Bischofsweihe durch den Regensburger Auxiliar Johann Kluspeck. Mit dem Hochstift Passau wurde er im darauffolgenden Sommer von König Ferdinand II. im Namen von Kaiser Karl V. belehnt.

Salm war ein begeisterter Anhänger des Humanismus und machte den Passauer Bischofshof zu einem der Mittelpunkte dieser Geisteshaltung. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung fand vom 22. Mai bis 2. August 1552 in Passau das erste deutsche Fürstentreffen nach der Reformation statt, bei dem der Passauer Vertrag geschlossen wurde. Dieser bereitete fast alle Beschlüsse vor, die 1555 beim Augsburger Religionsfrieden zur Entscheidung standen. Von 1544 bis 1553 wurde Salm mehrmals von König Ferdinand I. und Kaiser Karl V. mit diplomatischen Aufgaben betraut.

Er war ein Förderer der Wissenschaften, der Musik und der bildenden Künste. An seinem Hof hielten sich humanistisch gebildete, der Reformation nahestehende Persönlichkeiten auf, darunter Leonhard Paminger und Jakob Ziegler. Er baute das Schloss Hacklberg zu einem „Tusculum“ aus, ließ vom Lindental in die Altstadt eine Wasserleitung legen und am heutigen Residenzplatz einen Brunnen errichten. Salm berief regelmäßig die Landstände des Hochstifts zu einem Landtag ein. Belegbar sind solche ständischen Versammlungen, zu denen man im bischöflichen Hof zusammenkam, für die Jahre 1541, 1542, 1543, 1545, 1547 sowie vermutlich auch für 1549 und 1554. [1]

Der Bischof umgab sich mit einem Hofrat, der immer mehr von im römischen Recht ausgebildeten, in der Regel promovierten Juristen dominiert wurde. In zahlreichen Erlassen regelte er das Leben seiner Untertanen, wobei Moral und öffentliche Sicherheit in engem Zusammenhang behandelt wurden. So erließ er 1547 eine Hebammenordnung, 1552 eine Bettelordnung und 1554 eine Apothekerordnung. Er achtete streng darauf, dass Besitz und Ressourcen des Hochstifts erhalten blieben. Lediglich die von seinem Vorgänger durchgeführte Verstaatlichung des Salz(zwischen)handels musste er teilweise zurücknehmen, indem er die Bürger der Stadt Passau wieder zur Hälfte am Salzhandel beteiligte. Die besondere Stellung Passaus im Salzhandel beruhte auf dem spätmittelalterlichen Niederlagsprivileg, demzufolge alle über den Inn und die Donau eingeführten Waren hier drei Tage zum Verkauf angeboten werden mussten.

Gegenüber dem aufkommenden Protestantismus in seinem Bistum verhielt sich Salm längere Zeit vorsichtig, zumal er eine Konfrontation mit der Bürgerschaft vermeiden wollte. 1551 gebot er dem niederen Klerus seiner Diözese, bis zum Abschluss des Konzils von Trient weder Glaubensinhalte noch Liturgie eigenmächtig zu verändern. Daraufhin häuften sich die Verhaftungen von Priestern, die immer öfter wegen reformatorischer Predigten belangt wurden. 1555 setzte er ein strenges Kontrollverfahren für die Buchhändler durch, da offenbar zahlreiche evangelische Bekenntnisschriften in die Stadt gelangt waren.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Landstände des Hochstifts Passau