Zwieseler Rodelschlitten

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Wagnermeister Prokosch mit einem seiner berühmten Zwieseler Rodelschlitten. (Foto: Steckbauer)

Vor 150 Jahren machten die Zwiesler erstmals Bekanntschaft mit den Schneeschuhen. Der Zwieseler Rodelschlitten prägte die Anfänge des Ski- und Rodelsports in der Region Zwiesel. Ideengeber für das winterliche Forbewegungsmittel war Wagnermeister Prokosch.

Geschichte des Skisports

Vor 150 Jahren machten erstmals die Bewohner des Zwieseler Winkels Bekanntschaft mit dem Skisport. 1859 waren nämlich in Zwiesel und Rabenstein norwegische Forststudenten zu Gast, die sich für den Winter im Wald riesige lange Bretter mitgebracht hatten, auf denen sie über die verschneiten Hänge zu Tal rutschten.

Diese neue Art der winterlichen Fortbewegung griffen als erste in unserem Winkel die Forstleute auf, die mit diesen neumodischen Schneeschuhen, so nannte man vorerst die Skier, ihre winterlichen Waldgänge absolvierten. Die Holzhauer und Waldarbeiter hatten weiterhin den Schneereif getragen.

Skilauf

Beinahe über Nacht aber kam dann der Aufbruch zum Skilauf, dem späteren Volkssport im Waldland. Der Glasfabrik- und Gutsbesitzer Ferdinand von Poschinger aus Buchenau hatte sich im Jahre 1890 Schneeschuhe aus dem norwegischen Ort Christiania kommen lassen und probierte sie mit seinen Jägern und Forstleuten aus, die plötzlich feststellten, wie nützlich diese hölzernen Unterlagen bei einem Waldgang sein können. Von den Förstern lernten die Schneeschuhfahrerei die Holzhauer und Waldleute und plötzlich hatte man sich mit der Sache im ganzen Waldland beschäftigt. Bereits um 1890 hatte der Wagner-Ferdl, der eigentlich Ferdinand Breu hieß in seiner Werkstatt die ersten Bayerwald-Schneeschuhe angefertigt. Er ging damit in die Chronik als der erste Skifabrikant des Waldlandes ein.

Arber

Im Jahre 1892 bestieg erstmals ein Förster namens Vill im Winter mit Schneeschuhen den 1457 Meter hohen Großen Arber. Etwas später absolvierten Wintersportpioniere nach der gelungenen Expedition von Förster Vill mit diesem eine weitere Arbertour mit Schneeschuhen, und von diesem Zeitpunkt an nahm die Verbreitung des Skis im Bayerischen Wald einen sehr schnellen Fortgang.

Da kam dann im Jahre 1900 eine Anfrage des königlichen bayerischen 1. Jäger-Bataillons aus Straubing nach den Schneeverhältnissen im Zwieseler Winkel. Sie waren recht gut. Und im Winter der Jahre 1900 auf 1901 erlebte so das Land zwischen Rachel und Arber die erste große Wintersaison seiner Geschichte. 1907 wurde auf Anregung des Bezirksamtmanns Renner der erste Wintersportverein im Landkreis Regen gegründet. Zu dieser Zeit schon hatten die Pilsener aus dem Nachbarland die ersten Wintersport-Züge nach Bayerisch Eisenstein organisiert.

Rodelschlitten

Neben Schneeschuhen hatten die Pilsener auch Rodelschlitten dabei, mit denen sie über die verschneiten Hänge sausten. Dem Zwieseler Wagnermeister Prokosch dienten die Pilsener Schlitten später als Muster für seine berühmten Rodelschlitten, die in der Folge großen Anklang fanden und zu einem Markenzeichen seiner Handwerkstätigkeit wurden. In Prokoschs Werkstatt in der alten Oberzwieselauer Straße wurden später auch die speziellen Zwieseler Schneeschuh (Skier) aus Ahorn- und Eschenholz hergestellt.

Volkssport

Nach und nach entwickelte sich der Skisport in der Region zum uneingeschränkten Volkssport. 1905 wurde ein großer Volksskilauf ins Zwieslerwaldhaus veranstaltet. 1908 schon gab es einen Wintersportverein in Zwiesel, der große Skirennnen und Skiausflüge veranstaltete. Um 1909 traf der erste Sonder-Wintersportzug aus Regensburg am Bahnhof in Ludwigsthal ein. 1910 wurde in Rabenstein der rührige Wintersportverein gegründet und im gleichen Jahr waren in Bayerisch Eisenstein der Revierförster Maly und der Oberförster Strankmüller recht aktiv auf skisportlichem Gebiet tätig, organisierten wiederholt Skitouren auf den Arber; und in Rabenstein führten der Forstbeamte Post und der Oberlehrer Foerstl in Sachen Skisport erfolgreich Regie.

Damit war die Zeit des Wintersports im Waldland endgültig angebrochen.

Literatur