Basilika St. Jakob (Straubing)

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Blick auf Straubing, in der Mitte die Basilika St. Jakob

Die Basilika St. Jakob und St. Tiburtius ist eine Pfarrkirche in der kreisfreien Stadt Straubing. Sie gehört zum Bistum Regensburg und ist dem hl. Jakobus d. Ä. geweiht.

Geschichte

Bereits 1288 ist die erste Jakobskirche in Straubing urkundlich bezeugt. Um 1415 wurde mit dem Bau der jetzigen Kirche begonnen. Ihr Baumeister ist Hans von Burghausen. Schon 1418 war der Chor zum Teil fertig, doch erst 1512/1513 konnte das Langhaus vollendet werden. 1516 begann der Turmbau, das oberste quadratische Turmgeschoss zeigt die Jahreszahl 1579. Auf dem Sandnerschen Stadtmodell von 1568 fehlt der achteckige Aufbau, während er auf dem Stadtbild von Donauer von 1590 vollendet ist.

Im Rahmen der Gegenreformation wurde das Chorherrenstift St. Tiburtius 1581 aus Münster (Gemeinde Steinach) an die Bürgerkirche St. Jakob verlegt. Die bayerischen Herzöge beabsichtigten mit der Stiftsverlegung den lutherischen Bestrebungen in Straubing entgegenzuwirken. In Straubing benannte sich das Kollegiatstift nun nach St. Jakobus und St. Tiburtius. Der heilige Tiburtius wurde auch zweiter Stadtpatron und zweiter Pfarrpatron.

Der birnenförmige Turmhelm wurde nach dem Brand vom 13. September 1780 aufgesetzt. Am 23. Juli 1989 erhob Papst Johannes Paul II. die Kirche mit dem Apostolischen Schreiben Sancti profecto zur Basilica minor.

Architektur

St. Jakob ist eine große Hallenkirche, Langhaus und Chor bilden eine einheitliche dreischiffige Halle. Der durch Strebepfeiler und die Fenster des Hochgadens untergliederte Ziegelbau hat einen ohne Kreuz 89 Meter und mit Kreuz 95 Meter hohen Turm, an der Nordseite befindet sich zudem ein kleines Treppentürmchen. Nur die Gliederungen des Langhauses und der Turmunterbau bestehen zum Teil aus Kalkstein. Die Länge der Kirche im Inneren beträgt 82 Meter ohne Turm, mit Turm 91 Meter, die Breite 21 Meter (ohne Kapellen), die Scheitelhöhe der Gewölbe 23 Meter. Zehn Säulenpaare untergliedern den Raum. Das ursprüngliche gotische Rippengewölbe wurde durch den Brand von 1780 so stark beschädigt, dass es aufgegeben werden musste und durch ein flaches und teilweise rundbogiges Gewölbe ersetzt wurde. An der Südseite befinden sich zwei Portale, an der Nordseite eines.

Malereien

Über dem Kapellenkranz läuft um das Kircheninnere ein Zyklus von 23 Darstellungen aus dem Leben Jesu und Mariens. Der Erstentwurf des Straubinger Malers Georg Kopp aus dem frühen 17. Jahrhundert wich 1738 den Gemälden des Hofmalers Johann Adam Schöpf.

In fünf Fenstern haben sich wertvolle spätgotische Glasmalereien erhalten. Die anderen verbleibenden Kirchenfenster wurden im Rahmen der Restaurierung von 1895 bis 1908 mit Glasgemälden der Firmen Zettler, Ostermann und Hartwein bestückt, das Fenster in Kapelle 10 schuf 1965 Marianne Worlitschek aus Straubing.

Einrichtung

Der Hochaltar mit Teilen des spätgotischen Flügelaltars

Der spätgotische Flügelaltar von 1485 wurde 1590 mit Unterstützung des Herzogs von einem Kloster in Nürnberg erworben und umgearbeitet. 1670/1671 wurde er durch eine Barockschöpfung ersetzt, doch im Rahmen einer Restaurierung um 1900 kam der Flügelaltar eingesetzt in einen neugotischen Hochaltar wieder zu Ehren.

Das Sakramentshäuschen im Chorumgang gehört dem Ende des 15. Jahrhunderts an. An dem Kreuzaltar am Choraufgang von 1602 hatte früher das große barocke Kruzifix aus der Zeit um 1700 seinen Platz, das seit 1900 an der Sakristeiwand steht.

Die reich verzierte Rokokokanzel ist ein Werk des Münchner Bildhauers und Hoftischlers Myrowsky (auch Mirowski bzw. Mirofski) von 1752/1753. Das Vergolden und Marmorieren besorgte 1766 der Straubinger Malermeister Bernhard Scheck. 1766 bis 1768 schufen der Schreiner Johann Klembt und der Bildhauer Matthias Obermayer (Obermaier), beide aus Straubing, den Kanzelaufgang.

Die zwanzig Seitenkapellen verdanken ihre Ausstattung überwiegend Straubinger Patrizierfamilien. Einige wurden von Bruderschaften ausgeschmückt. Bei der fünften Kapelle über dem Kircheneingang befindet sich ein Ölgemälde von Cosmas Damian Asam von ca. 1725. Es stellt den hl. Josef in der Glorie dar, unter einer Wolkenbank ist der Straubinger Stadtturm sichtbar. Ein weiteres Asam-Gemälde, den Tod Mariens darstellend, befindet sich in Kapelle 12.

Das jetzige Orgelwerk wurde 1964/1967 von Orgelbaumeister Friedrich Meier aus Plattling geschaffen. Es besteht aus einer Hauptorgel mit 4366 Pfeifen und einer Chororgel mit 1482 Pfeifen.

Die Glocken

Die Glocken 2, 4, 5, 7, 8, 9 und 10 wurden 1947/1948 von der Firma Schilling in Apolda gegossen. Die Glocken 1,3 und 6 kamen im Jahre 2001 dazu.

Literatur

  • Rudolf Kracher, Heinrich Wachter: St. Jakob Straubing, Kunstführer Nr. 870 von 1967, 3. überarbeitete Auflage 1979, Verlag Schnell & Steiner, München/Zürich