Kastell Boiotro
Das Kastell Boiotro war ein Grenzkastell der Provinz Noricum des römischen Reiches im Gebiet der heutigen Stadt Passau (Stadtteil Innstadt).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das spätere Kastell Boiotro wurde in der Mitte des 2. nachchristlichen Jahrhunderts als Kastell Boiodurum angelegt. Boiodurum war dabei ursprünglich die Bezeichnung einer von den Römern im 1. Jahrhundert zerstörten keltischen Siedlung. Nach der Zerstörung des Kastells Boiodurum sowie des umgebenden Lagerdorfes durch einen Germaneneinfall gegen 300 n. Chr. wurde das Kastell von den Römern etwa einen Kilometer innaufwärts wieder aufgebaut – nun unter dem Namen Boiotro.
Während der Römerzeit entstand rund um das Kastell eine gleichnamige Siedlung, die auch nach dem Abzug der Römer im Jahr 476 bestehen blieb. Im 5. Jahrhundert war sie zeitweise Wohnort des heiligen Severin von Noricum, der in den Ruinen des Kastells ein kleines Kloster errichten ließ. Seit dem 12. Jahrhundert war die Siedlung jedoch verlassen.
Die Reste der Kastellmauern und der Wachttürme von Boiotro wurden 1974 bei den Bauarbeiten für einen geplanten Kindergarten wiederentdeckt und ausgegraben. Dabei hat sich unter anderem der Archäologe Rainer Christlein um Ausgrabungen und Bestandsicherung verdient gemacht.
Heute sind sie Teil des Römermuseums Kastell Boiotro.
Galerie
Das heutige Museum
Siehe auch
Weiterführende Publikationen
- Olaf Höckmann: Untersuchungen zum Hafen des römischen Kastells Boiotro (Passau-Innstadt). In: Ostbairische Grenzmarken XL, Passau 1998 (S. 9-16)
- Thomas Seider: Stadt lässt Kastell Boiotro wieder aufbauen. In: Passauer Neue Presse vom 29. März 2011 (S. 19)