Dagmar Plenk

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Dagmar Plenk. (Foto: Geisler)
Dagmar Plenk. (Foto: Geisler)

Dagmar Plenk, geborene Hamacher, (* 4. April 1945 in Wickhausen/Dhünn; † 23. November 2009 in Passau) war eine Passauer Politikerin (CSU). Die langjährige Bürgermeisterin mit Wurzeln in Nordrhein-Westfalen wurde auch als „Grande Dame“ der Dreiflüssestadt bezeichnet, genoß überregional und über die Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen und war in vielen Vereinen und Verbänden geschätztes Mitglied. Sie war verheiratet mit Dr. Reinhold Plenk und hatte vier Kinder.

Leben und Wirken

Privatleben

In Bonn aufgewachsen, war Dagmar Plenk 1971 nach Passau gekommen. Die gelernte Bankkauffrau hatte 1966 den Notar Reinhold Plenk geheiratet und 1968 ihren Beruf aufgegeben. Drei Kinder waren schon geboren, als der Umzug nach Passau anstand. „Damals habe ich tagelang geheult und gefragt, ob Passau überhaupt noch in Deutschland ist“, erinnerte sie sich. Doch sie fühlte sich vom ersten Tag an wohl. Und später konnte sie von sich sagen: „Ich bin eine Passauerin mit Leib und Seele.“

In der Kommunalpolitik

Im Jahr 1990 zog sie erstmals in den Passauer Stadtrat ein. Bereits zwei Jahre später wurde sie dann zur Dritten Bürgermeisterin der Stadt gewählt.

Zehn Jahre war Dagmar Plenk unter OB Willi Schmöller (SPD) Dritte Bürgermeisterin. 1996 kandidierte sie für das Amt der Oberbürgermeisterin, konnte Willi Schmöller aber nicht in seinem Amt ablösen. Unter OB Albert Zankl (CSU) rückte sie 2002 zur Zweiten Bürgermeisterin auf.

Nach der für die CSU verlorenen Kommunalwahl 2008 kandidierte sie im Stadtrat zwar erneut als Bürgermeisterin, aber es war keine Mehrheit mehr zu Stande zu bringen. Plenk erhielt bei der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Stadtrats am 8. Mai nur mehr 17 von 45 Stimmen in der geheimen Wahl des Zweiten Bürgermeisters. Sie dürfte also die 16 Stimmen der CSU plus eine weitere erhalten haben. Drei Stimmen waren ungültig, die restlichen 25 entfielen auf ihren Gegenkandidaten Urban Mangold, der sie damit im Amt ablöste. Als nunmehr „einfache“ Stadträtin blieb die CSU-Politikerin gewohnt engagiert: Sie übernahm eine Führungsrolle in der Opposition, bis nach einem Jahr der gesundheitliche Schicksalsschlag eintrat.

Plenk hatte als Stadträtin die Schwerpunkte Kultur, Schulen, Finanzen und Soziales. Ferner zählte sie zu den bekanntesten und beliebtesten Kommunalpolitikern der Region. Von 1989 bis zu ihrem Tod war sie ehrenamtliche Verwaltungsbeirätin der Staatl. Realschule und der Staatl. Wirtschaftsschule Passau.

In der CSU, der sie über 25 Jahre angehörte, engagierte Dagmar Plenk sich seit 1987 zunächst als Beisitzer im Vorstand der CSU Passau-Stadt, dann als Schriftführerin und zuletzt bis 2008 als stellvertretende Kreisvorsitzende.

Soziales Engagement

Dagmar Plenk war auch in sozialer Hinsicht äußert engagiert. Begonnen hatte das bereits vor dem Einstieg in die Politik mit 17-jähriger Tätigkeit als Elternbeiratsvorsitzende an der Volksschule Hacklberg und am Auersperg-Gymnasium Passau-Freudenhain. Dort setzte sie sich vehement und erfolgreich für den Erhalt der Schule ein. Das führte sie in die Politik. „Ich stand auf der anderen Seite und habe mich geärgert, wie die Politiker mit den Leuten umgehen“, erzählte Dagmar Plenk freimütig. Ihre Kinder ermunterten sie, selbst in die Politik zu gehen: „Du kannst nicht nur schimpfen, du musst selber was tun, haben sie zu mir gesagt.“ Dieser Ausspruch sollte Leitmotiv für eine lange Zeit im politischen Ehrenamt bleiben.

Dagmar Plenk war Vorsitzende der Ordensschulen in Bayern, Mitbegründerin und Vorsitzende des Fördervereins Auersperg-Gymnasium, sie unterstützte die Passauer Universitätsstiftung, Solwodi und war Mitbegründerin des Fördervereins des Museums Moderner Kunst. Auch im Verein der Festspiele Europäische Wochen Passau war sie als Beisitzer ein hoch geschätztes Mitglied des Vorstandes.

Krankheit

Am Montag des 11. Mai 2009 klagte Plenk über Unwohlsein und Kreislaufprobleme. Sie wurde daher von ihrem Mann zunächst ins Klinikum Passau gebracht. Dort aber stellten die Ärzte den Verdacht auf Gehirnblutung fest und beschlossen, die vierfache Mutter verlegen zu lassen. Mit einem Rettungshubschrauber wurde sie ins Klinikum Deggendorf ausgeflogen. Dort ist man auf Erkrankungen im Bereich des Gehirns spezialisiert und brachte Plenk sofort auf die Intensivstation – von akkuter Lebensgefahr war die Rede.

Die unmittelbar folgende Operation Plenks verlief erfolgreich und die Blutung im Gehirn konnte gestoppt worden. Ihr Gesundheitszustand wurde jedoch nach wie vor als kritisch, wenngleich stabil, bezeichnet und sie befand sich weiterhin im künstlichen Koma. Wie lange Plenk von den Ärzten im Tiefschlaf belassen werden würde, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.

Anfang Juni wurde Plenk dann schließlich von der Intensivstation des Klinikums Deggendorf in die Klinik für Neurologische Frührehabilitation des Bezirksklinikums Mainkofen – eine Spezialeinrichtung – verlegt. Ferner wurde, knapp einen Monat nach ihrem Zusammenbruch, mit der Frührehabilitation begonnen. Im Juli schließlich konnten die Ärzte mit einer Bewegungstherapie beginnen und es setzten bereits erste Fortschritte der Rehabilitation ein. Plenk begann mehr und mehr, ihre Umwelt langsam wieder wahrzunehmen, reagierte etwa auf vorgelegte Fotos aus der Zeitung und auf Bilder ihrer Enkelkinder.

Am 23. November 2009 erlag sie überraschend einer erneuten Hirnblutung. Die Beerdigung fand am 26. November am Innstadtfriedhof statt. Rund 500 Trauergäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und der Bevölkerung nahmen daran teil.

Im Passauer Stadtrat hatten bereits Anfang Oktober mit Dr. Gerhard Waschler und Karl Abelein zwei erfahrene Lokalpolitiker als sogenannte erste Vertreter die Arbeit von Plenk in drei Ausschüssen übernommen. Dem entsprach am 5. Oktober das Stadtratsplenum einstimmig. Ihren Stadtratssitz nahm Josef Haydn als erster Nachrücker ihrer Fraktion ein. Die Vereidigung erfolgte am 21. Dezember.

Mit der Gründung der Dagmar-Plenk-Stiftung zur Förderung von Jugendlichen in der Region Passau wurde im Januar 2010 einer ihrer letzten Wünsche in die Tat umgesetzt.

Auszeichnungen

Galerie

Literatur