Gräberfeld Bad Füssing

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Das Gräberfeld Bad Füssing ist eine archäologische Fundstelle in der Nähe von Bad Füssing, bei der 2012 ein Bronzekessel aus dem 3. Jahrhundert nach Christus mit 200 Silbermünzen gefunden worden ist.

Funde

Angefangen hat es mit ein paar Silbermünzen, die Hobby-Archäologe Jürgen Kobler – ein früherer Mitarbeiter der Kreisarchäologie – in der Nähe von Bad Füssing auf einem Feld fand. Beim Ackern waren sie wohl an die Oberfläche geraten. Die Hobby-Forscher durchstreiften im Frühjahr das Gebiet, das an einer antiken Verbindungsroute liegt. Und fanden auf einem Feld Silbermünzen. Aus ein paar, die direkt auf der Erde lagen, wurden immer mehr. 110 Münzen sind bis jetzt registriert, etwa 200 wurden insgesamt gefunden. Die Koblers sahen sich weiter um – mit Erfolg.

Am 1. April 2012 wurde eine Grabung auf einer 15 auf 13 Meter großen Fläche auf dem Feld begonnen. Mit Sonden, aber auch mit dem bloßen Auge konnten er und sein Team Gegenstände erkennen, etwa einen Teil eines römischen Topfes. Ein weiterer spektakulärer Fund war eine Kochstelle mit einem antiken Grill davor. Auf dem Eisenrost waren zwei Kasserollen abgelegt. Die Kochstelle, der Kessel als Aufbewahrungsort und die scheinbar achtlos verteilten Münzen können mit der Angst, die im 3. Jahrhundert nach Christus hier herrschte, erklärt werden: Aus Angst vor einfallenden Germanen versteckten die Römer ihr Hab und Gut.

Der eigentliche Sensationsfund kam dann wenige Wochen später: ein Bronzekessel aus der Römerzeit, etwa 1.700 Jahre alt. Am 13. Juli 2012 haben Spezialisten den Kessel geborgen. Die drei Mitarbeiter einer Regensburger Spezialfirma leisteten im strömenden Regen, mitten im Maisfeld, Detailarbeit: Mit Stahlseilen trennten sie den Block Erde, in dem der Kessel steckte, vom Untergrund und trieben Holzplatten dazwischen. Vor Ort zimmerten sie eine Trage für den etwa 100 Kilogramm schweren Kessel. Der wurde dann erst einmal in die Kreisarchäologie nach Passau verfrachtet. Die Aufarbeitung des Bronzekessels wird nicht nur lange dauern, sondern mit rund 20.000 Euro auch teuer.

Der Wert des Fundes wurde auf mehrere Zehntausend Euro beziffert. Die privaten Finder wollen den Römerschatz verkaufen; auch dem Grundstückseigentümer steht die Hälfte des Erlöses zu. Der Freistaat Bayern, der laut dem Denkmalschutzgesetz ein Vorkaufrecht auf Funde wie diesen besitzt, hat durch die Archäologische Staatssammlung Interesse bekundet.

Literatur