Haunkenzell

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Die Filialkirche St. Martin
Das ehemalige Schloss

Haunkenzell ist ein Ortsteil der Gemeinde Rattiszell im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Bis 1978 bildete Haunkenzell eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Das Haufendorf Haunkenzell liegt etwa zwei Kilometer nordwestlich von Rattiszell in einem westlichen Seitental des Kinsachtales am Haunkenzeller Bach. Im Nordosten liegt etwa zwei Kilometer entfernt der Ort Stallwang.

Geschichte

Der ungewöhnliche Ortsname leitet sich vermutlich von dem Vornamen Hugo ab, dessen Kurzform Hauge oder Hauk lautet. Haunkenzell, 1184 urkundlich erwähnt, entstand wohl als Rodungssiedlung der Grafen von Bogen.

Die Hofmark geht auf das Jahr 1311 zurück. In diesem Jahr erließ der Bayernherzog Otto die so genannte "Ottonische Handfeste". Durch diese bekamen die adeligen Grundherrn die Möglichkeit, sich vom Staat die niedere Gerichtsbarkeit für einen Teilbereich zu erkaufen. Anfangs war die Familie Eycher im Besitz der Hofmark Haunkenzell. Von Konrad Eycher ging sie um 1400 auf dessen Schwiegersohn Kaspar Göttlinger über.

1450 gelangte sie durch Heirat an die Nußberger, die 1551 die Hofmark Stallwang dazuerwarben. Der letzte Nußberger Augustin veräußerte Haunkenzell mit Stallwang an Albrecht von Murach zu Haibach. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Herren von Keck Inhaber von Haunkenzell. Im 18. Jahrhundert gehörte Haunkenzell nacheinander den Dürnitz, Asch und Poißl, welche es bis 1828 besaßen. Aus der Hofmark Haunkenzell-Euersdorf mit Patrimonialgericht entstand am 29. November 1818 die Gemeinde Haunkenzell. 1833 kamen das Schloss und die aufgeteilten Schlossgrundstücke in bäuerlichen Besitz.

Seit 1794 gab es in Haunkenzell eine Schule. Die Gutsherrschaft hatte das Recht, die Lehrer vorzuschlagen. Der Unterricht fand ursprünglich im Schloss statt, wo der Baron ein Zimmer zur Verfügung stellte. Die älteste Beschreibung der Schule in Haunkenzell verfasste der Schullehrer Johann Fritz im Jahre 1859. Im Zuge der Schulreform kam 1969 die Oberstufe zur Mittelschule Stallwang. Die verbliebene Grundschule wurde 1971 mit der Grundschule Rattiszell zu einer vierklassigen Grundschule namens Volksschule Rattiszell mit Standort Rattiszell zusammengelegt.

Im Jahre 1976 verfasste Walther P. Meinhard das Heimatbuch der ehemaligen Gemeinde Haunkenzell. Diese wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1978 mit der Gemeinde Rattiszell zusammengelegt. Im alten Schulhaus befindet sich der Sitzungsraum der Gemeinde. Der Friedhof wurde 1953 angelegt und 1988 erweitert.

Sehenswürdigkeiten

  • Filialkirche St. Martin. Der älteste Nachweis über eine Kirche in Haunkenzell ist die Abschrift des Stiftungsbriefes der Adelsfamilie Göttlinger vom Mathäustag des Jahres 1476. Die jetzige Kirche wurde um 1740 bis 1745 erbaut. Die Altäre und Deckenfresken stammen aus dieser Zeit, eine Schmerzensmutterfigur entstand um 1430.
  • Ehemaliges Schloss. Das historische Wasserschloss aus dem 16. bis 18. Jahrhundert war im 20. Jahrhundert zusehends dem Verfall preisgegeben.

Vereine

  • FFW Haunkenzell
  • KuSV Haunkenzell
  • Rot-Kreuz-Gruppe Haunkenzell
  • Jugend-Rot-Kreuz-Gruppe Haunkenzell
  • Kath. Burschenverein Haunkenzell
  • Obst- und Gartenbauverein Haunkenzell
  • Landfrauen Haunkenzell
  • Marianische Männerkongregation (MMC) Haunkenzell

Weblinks