Joseph Waltl

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Joseph Waltl

Prof. Dr. Joseph Waltl, teils auch Josef Waltl (* 28. Juli 1805 in Wasserburg; † 4. März 1888 in Kellberg) war ein Arzt und Naturforscher.

Leben und Wirken

Waltl absolvierte 1823 das Gymnasium in Landshut. Nach dem Studium in Landshut und München wurde er 1826 zum Dr. med. promoviert. Waltl bereiste Österreich, Frankreich und Spanien und wurde 1833 Lehrer für Naturgeschichte, Chemie und Technologie an der neuen Kreislandwirtschafts- und Gewerbeschule in Passau, wo er später Rektor war. Ab 1835 war er zugleich Dozent für Naturgeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule, später wirkte er hier als Professor für Naturgeschichte, Chemie und Technologie.

Zu Ostern 1838 entdeckte er am Arzberg bei Kellberg eine Mineralquelle mit eisenhaltigem Wasser. Am 26. Juli 1839 wurde unter Waltls Leitung der Badebetrieb eröffnet, der bis heute in der Klinik Prof. Schedel fortbesteht.

Von ihm stammen zahlreiche naturwissenschaftliche Schriften zu unterschiedlichen Themenbereichen, besonders zur Geognostik. In Andalusien entdeckte er 1829 den Spanischen Rippenmolch, der bei der Beschreibung ihm zu Ehren den wissenschaftlichen Namen Pleurodeles waltl erhielt. Waltl selbst beschrieb mehrere in- und ausländische Käfer. Er gehört auch zu den frühen Erforschern des Bayerischen Waldes, wobei er besonders auf dessen Holzreichtum verwies. Ausführlich beschäftigte er sich mit dem Vitriolbergwerk am Silberberg und mit den Graphitlagerstätten bei Hauzenberg.

Waltl schloss sich der alt-katholischen Gemeinde Passau an und wurde im Ritus dieser Glaubensgemeinschaft in Passau beerdigt.

Werke

  • De inulino: Dissertatio Inauguralis, Lindauer 1829
  • Das Amylon und Inulin: Chemische Abhandlung mit steter Hinsicht auf Pflanzenphysiologie, Technik u. Medicin, 1829
  • Handbuch Der Naturgeschichte: Besonders für technische Lehranstalten, wie auch zum Selbstunterrichte. Mineralogie, Band 1, Rintmeyer 1837
  • Handbuch Der Naturgeschichte: Besonders für technische Lehranstalten, wie auch zum Selbstunterrichte. Botanik, Band 2, Rintmeyer 1837
  • Handbuch der Naturgeschichte: Besonders für technische Lehranstalten, wie auch zum Selbstunterrichte. Zoologie, Band 3, Rintmeyer 1837
  • Beschreibung der eisenhaltigen Mineralquelle und Badeanstalt Kellberg zu Passau, 1839
  • Reise durch Tyrol, Oberitalien und Piemont nach dem südlichen Spanien, 1839
  • Die Umgegend von Passau in mineralogischer Beziehung, 1843
  • Passau und seine Umgebungen: mit 13 Ansichten, Pustet 1844
  • Über Porzellanerde und den Bezirk derselben bei Passau, 1848
  • Ueber die Milch, 1856
  • Ueber Brennstoffe aus dem Mineralreiche mit besonderer Rücksicht auf Niederbayern, 1859
  • Ueber den Torf und seine Benützung, 1860
  • Naturgeschichte des Thierreiches: für Real-, Gewerbe-, Forst-, Handelsschulen, landwirtschaftliche Schulen und Gymnasien, Brockhaus 1861
  • Passau und seine Umgebung: Geognostisch-mineralogisch geschildert, 1862
  • Das Stahlbad Kellberg bei Passau, 1865
  • Geognosie von Passau und Umgegend
  • Versuche über die Wirkung einiger heroischer Arzeneimittel auf den gesunden Menschen

Literatur

  • Franz Mader: Tausend Passauer Neue Presse Verlags-GmbH, Passau 1995
  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7
  • Fritz Pfaffl: Ein Lebensbild. Joseph Waltl (1805-1888) ein bedeu­tender Geologe in Passau. In: Der Bayerische Wald, 25 (1/1991) (S. 19)