Karl Joseph Freiherr von Riccabona
Karl Joseph Freiherr von Riccabona (* 28. Juli 1761 in Cavalese, Trentino; † 25. Mai 1839 in Passau) war von 1826 bis 1839 der 74. Bischof von Passau.
Nach ihm ist die Bischof-Riccabona-Volksschule Wallersdorf benannt.
Leben und Wirken
Riccabona war das älteste von fünf Kindern des Gutsbesitzers Joseph Anton von Riccabona und seiner Ehefrau Maria Rosa Eberschlager von Kofel und Lehenegg. Sein Vater schickte ihn auf die Studienanstalt nach Brixen und 1777 nahm er ein Studium der Philosophie an der Universität Innsbruck auf, das er 1799 als Mag. phil. abschloss. Er entschloss sich daraufhin, den geistlichen Weg einzuschlagen und Theologie zu studieren.
Sein Firmpate Fürstbischof Leopold Ernst Graf von Firmian von Passau betrieb die Aufnahme in das Collegium Romanum. Außerdem wurde ihm ein Kanonikat am Stift St. Johann in Regensburg übertragen.
Am 20. Dezember 1783 erhielt er in Rom die Priesterweihe und 1784 promovierte er zum Doktor der Theologie. Ihm wurde zunächst eine Kaplanstelle in der Pfarrei Auer im Bistum Trient übertragen, ehe er 1790 er die Pfarrerstelle in Wallersdorf erhielt, wo er 31 Jahre lang als Seelsorger, Dekan und Distriktschulinspektor für das Landgericht Landau an der Isar wirkte.
Als nach der Säkularisation das kirchliche Leben in Bayern neugeordnet werden sollte, wurde Riccabona am 2. Oktober 1821 als Domkapitular und Dompfarrer nach München berufen. 1822 wurde er Generalvisitator des neuen Erzbistums und 1824 Dom- und königlicher Hofpfarrer in München, zu dessen Aufgaben auch die Betreuung der königlichen Familie und deren Hof gehörte.
Nach dem Tod des letzten Fürstbischofs von Passau, Leopold Leonhard Raymund Graf von Thun-Hohenstein im Jahre 1826 ernannte König Ludwig I. Riccabona am 25. Dezember 1826 auf Bitten von Johann Michael Sailer, des späteren Bischofs von Regensburg, zum Bischof von Passau, was kurz darauf von Papst Leo XII. bestätigt wurde.
Nachdem die Diözese nach der Säkularisation faktisch ein Vierteljahrhundert ohne Bischof war, hatte Riccabona die schwere Aufgabe, das Bistum und seine Verwaltung neu zu organisieren. Er unternahm eingehende Diözesanvisitationen, in denen er vor allem auf Wiedereinführung von Religionsunterricht in den Schulen und würdige Feiern der Gottesdienste achtete. Bis 1834 hatte er so alle Pfarreien seiner Diözese besucht.
1827 führte er den „Katechismus der christkatholischen Religion für Bayern“ als Einheits-Katechismus in seinem Bistum ein. 1828 eröffnete er das neue Priesterseminar St. Stephan und 1833 erreichte er die Wiedereröffnung des königlichen Lyzeums als Priesterbildungseinrichtung. 1836 bewirkte er, dass die Maria-Ward-Schwestern das Kloster Niedernburg als Erziehungsanstalt übernahmen.
Nach seinem Tod am 25. Mai 1839 wurde er im Dom St. Stephan beigesetzt.
Literatur
- Knöpfler: Riccabona von Reichenfels, Carl Joseph von. In: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 28, Leipzig 1889 (S. 407 f.)
Vorgänger Leopold Leonhard Graf von Thun-Hohenstein |
Bischof von Passau 1826 bis 1839 |
Nachfolger Heinrich von Hofstätter |