Kloster Aldersbach

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Die Klosteranlage von Aldersbach. (Foto: Gemeinde Aldersbach)

Das Kloster Aldersbach befindet sich in Aldersbach im Landkreis Passau.

Lage

Die ehemalige Abtei liegt leicht erhöht am Südufer der Vils am Zufluss des Aidenbaches.

Geschichte

Das Kloster

Im Jahr 1120 wurde das Kloster St. Peter in Aldersbach durch Augustiner-Chorherren gegründet. 1139 machte Bischof Otto von Bamberg es zum bambergischen Eigenkloster. Am 2. Juli 1146 überließen die Augustiner das Kloster den Zisterziensern aus dem Kloster Ebrach, die eine neue Klosteranlage am heutigen Standort errichteten. Bereits 1147 bestätigte Papst Eugen III. die Zisterzienserabtei Aldersbach. 1183 erteilte Kaiser Friedrich I. dem Kloster das Privileg der freien Vogtwahl.

Am 24. November 1207 weihte Bischof Mangold eine neue Kirche. 1212 wurden Kirche und Kloster während der Kämpfe der Herren von Ortenburg und Bogen niedergebrannt. Unter Abt Nikolaus (1216 bis 1232) bestand bereits eine Schule für Knaben und Mädchen. 1266 wurde das Kloster wieder durch Kriege zerstört.

1268 ist der Brauereibetrieb das erste Mal urkundlich bekundet. 1283 wird der erste Klosterrichter für die Klosteruntertanen erwähnt. Von Aldersbach aus wurden die Klöster Fürstenfeld (1263), Fürstenzell (1274) und Gotteszell (1297) gegründet. Das Rechnungsbuch des Klosters ist das älteste seiner Art in Bayern und zeugt von einer vorbildlichen Wirtschaftsführung. 1295 wurde ein Spital errichtet, 1297 die Portenkapelle eingeweiht.

1444 erhielt Aldersbach vom Papst das Recht der Pontifikalien. 1448 kam es zu einem Klosterbrand. Von 1514 bis 1544 war der als Schriftsteller, Theologe und Historiker bedeutende Wolfgang Marius Abt des Klosters. 1635 während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort Aldersbach von den Schweden und den Kaiserlichen besetzt. 1720 bis 1730 ließ Abt Theobald I. Grad die alte Kirche abbrechen und die prachtvolle Klosterkirche Maria Himmelfahrt erbauen. Die Decke und Chorpartie schufen die Gebrüder Asam, die Altäre Joseph Matthias Götz.

Es folgten der Bau der Prunksäle wie des Modlersaales und insbesondere des Fürstensaales (1745), die zur 600-Jahr-Feier des Klosters im Jahre 1746 eingeweiht werden konnten. 1760 kam es unter Abt Theobald II. Reitwinkler zur Errichtung der Klosterbibliothek, die in künstlerischer und vor allem wissenschaftlicher Hinsicht in Bayern unerreicht war. Sie zählte über 30.000 Bände. 360 wertvolle Handschriften von Aldersbach befinden sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek München.

Die Säkularisation

Die Säkularisation brachte 1803 die Auflösung des Klosters. 46 Mönche und 30 Studenten wurden heimatlos. Orgel, Glocken, Turmuhr, Leuchter und Messgewänder der Abteikirche kamen nach Vilshofen in die dortige Stadtpfarrkirche. 1806 wurde die Klosterkirche zur Pfarrkirche erhoben und dadurch gerettet.

1811 erfolgte der Ankauf der Güter mit Ausnahme des Pfarrhofes durch die Familie von Aretin auf Schloss Haidenburg. Freiherr von Aretin übernahm auch die Brauerei. Dank ständiger Produkterweiterung und Modernisierung ist die Aldersbacher Brauerei heute ein erfolgreiches mittelständisches Unternehmen. Dazugehörig ist das älteste Brauereimuseum der Welt, welches schon 1979 gegründet wurde. Es befindet sich im ehemaligen Sudhaus und Kellergewölbe und zeigt historische Brauereigeräte.

Bemühungen um einen Neubeginn

1983 wurde der Förderverein und heutige Eigentümer des Klosters gegründet. In den vergangenen Jahren hat der Förderverein 6,5 Millionen Euro (etwa 10 % der ganzen Summe) in die Sanierung des Klosters gesteckt. Neben dem Kloster wird auch noch eine Bildungsstätte betrieben.

Zeitgleich bemühte man sich gemeinschaftlich um die Möglichkeit, das Kloster wieder mit Mönchen zu besiedeln. Einen ersten Höhepunkt dieser Bemühungen konnte man am 26. Oktober 1985 feiern, denn der Tag der österreichischen Zisterzienserkongregation wurde mit Generalabt Dr. Polycarp Zakar aus Rom in Aldersbach begangen. Weiterhin waren ca. 100 Zisterziensermönche und 10 Äbte anwesend, ebenso die Äbtissinnen von Kloster Seligenthal und Kloster Thyrnau. Am 16. März 1989 zog mit Pater Wolfgang Fersch der erste Zisterzienser seit der Säkularisation im Kloster Aldersbach ein. Am 7. April 1989 folgte ihm Dr. Robert Hörger. Schon bald kam es zu häufigen Differenzen, die sich auch in den folgenden Jahren nicht legten. Mit dem Abschied von Pater Stefan Holzhauser am 1. Juni 2004 endete der Versuch einer geistlichen Wiederbesiedelung des Klosters nach vielen Opfern und Mühen endgültig.

Die ehemaligen Mönchszellen werden heute als Übernachtungsquartiere vermietet. Im Jahr 2008 stellte der Bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch Finanzhilfen des Freistaates für die Sanierung des Kirchengebäudes sowie des Klosters in Aussicht. Mit der Konzeptionierung der Maßnahmen wurde der Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Prof. Dr. Egon Johannes Greipl betraut.

Klostergebäude

Von Ende des 17. Jahrhunderts an bis um 1770 wurde der ausgedehnte Gebäudekomplex errichtet. Südlich an die Klosterkirche lehnt sich der Kreuzgang mit seinen stuckierten Gewölben. Der Kapitelsaal gegen Osten ist schlicht ausgestaltet, der Nordflügel enthält den 1746 von Johann Baptist Modler stuckierten Prälaten- oder Modlersaal. Eine Kapelle wurde von Johann Jakob Zeiller ausgemalt. Die Fresken des 1745/46 ausgemalten Fürsten- oder Salomosaales sind weitgehend zerstört. Der Bibliothekssaal enthält ein Fresko von Matthäus Günther, darstellend Allegorien der Wissenschaft, welche den Thron der Trinität umgeben. Das Torhaus enthält ein Wandfresko, das wohl ebenfalls von Günther stammt: Religio beschützt den Erdkreis. Die Kapelle, ehemals Laienkirche, hat ein 1767 von Matthäus Günther datiertes Deckenfresko.

Die ehemalige Pfarrkirche St. Peter im Friedhof der Pfarrei wurde 1781 erneuert. Das Kloster war früher auch Grundherr von Mühlen, etwa am Kesselbach.

Zukunftspläne

Um das Kloster weiterhin der Öffentlichkeit zugängig zu machen, unterstützen die Gemeinde Aldersbach und der Landkreis Passau mit jeweils 200.000 Euro den klammen Förderverein des Gebäudekomplexes. Durch das Zukunftskonzept soll das Kloster fit für die Zukunft gemacht werden, und ist eng mit dem Pilgerweg Via Nova verbunden.

Galerie

Literatur

Weblinks