Medizinische Klinik I (Altötting)

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Für Chefarzt Konrad Hahn (rechts) und Oberarzt Dr. Walter Notheis steht das faustgroße Pumporgan im Zentrum ihrer Arbeit an der Medizinischen Klinik I. - Foto: Willmerdinger

An der Medizinischen Klinik I in Altötting steht die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Mittelpunkt.

Aufgabengebiet

Das Aufgabengebiet der Abteilung, dessen Chefarzt Dr. Konrad Hahn ist, ist klar definiert: Kardiologie (Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen), Dialyse, Pulmonologie (Lungenheilkunde), allgemeine Innere Medizin und internistische Intensivmedizin.

Herzkatheter

Die Methode der Bypass-OP, mit der verstopfte Herzgefäße überbrückt werden, wird seit ein paar Jahren weniger angewendet. Stattdessen kommt die Kathetertechnik zum Zug: Seit 2001 ist an den Kreiskliniken ein eigenes Herzkatheterlabor installiert worden, das Dr. Notheis leitet. Dabei wird mittels einer Punktierung ein Zugang über die Leiste gelegt; eine örtliche Betäubung reicht aus. Der Katheter wird in den Körper eingeführt und kann vom Arzt über das Gefäßsystem bis zum Herzen navigiert werden. Der Patient ist bei vollem Bewusstsein, wenn der Zustand seiner Herzkranzgefäße auf einem Monitor betrachtet wird. Dazu wird er mit Röntgenstrahlen beleuchtet; ein eingespritztes Kontrastmittel macht den Blutfluss sichtbar und lässt so Rückschlüsse auf Verengungen oder Ablagerungen zu.

Herzinfarkt

Im schlimmsten Fall verursachen verstopfte Gefäße, in denen sich über Jahre Fett und Kalk abgelagert hat, einen Herzinfarkt. „Das ist für die Patienten ein einschneidendes Erlebnis. Sie bekommen Atemnot, spüren eine Enge in der Brust und haben Todesangst“, beschreibt Notheis die Symptome. Diese richtig zu deuten, falle den meisten aber schwer. Dabei ist gerade der Faktor Zeit bei einem Herzinfarkt der entscheidende. Denn um zu verhindern, dass Herzmuskelgewebe durch Unterversorgung abstirbt, muss der Patient so schnell wie möglich behandelt werden. Um die verengten Gefäße wieder zu weiten, gibt es mehrere Möglichkeiten: entweder über eine Aufdehnung mittels eines Ballons oder die Setzung eines Stents. Dies sind kleine Gitterröhrchen aus Edelstahl oder einer Nickel-Titan-Legierung. Sie halten das Gefäß geöffnet; um eine erneute Einengung zu verhindern, werden mittlerweile auch speziell mit Medikamenten beschichtete Stents eingepflanzt.

Der Wirkstoff des Medikaments wird etwa ein halbes Jahr lang kontinuierlich an das umliegende Gewebe abgegeben und verhindert, dass das Gefäß durch Wucherungen wieder verschlossen wird. Die Krux an dieser Erfindung: Die Heilung verzögert sich und der Patient muss auch nach dem Eingriff spezielle Medikamente nehmen. Laut Notheis sind in Deutschland bislang etwa 25 bis 30 Prozent aller eingesetzten Stents beschichtet.

Störungen der Herzrhythmik

Außer Durchblutungsstörungen behandelt das Ärzteteam der Medizinischen Klinik I auch Störungen der Herzrhythmik. Viele Formen von Herzrasen oder verlangsamter Herzschläge seien zwar nicht lebensgefährlich, aber unangenehm. Grund für den unregelmäßigen Herzschlag sind häufig zusätzliche Strukturen im Herzen, die Strom leiten, der unkoordiniert zurückfließt. Diese können per Elektrodenkatheter aufgespürt und verödet werden. Weiterhin werden bei Rhythmusstörungen Herzschrittmacher oder beim so genannten Kammerflimmern ein Defibrillator – ein flaches Kästchen, das gezielt Stromstöße abgeben kann – in die Nähe des Herzmuskels eingepflanzt. 2008 waren es 90 Schrittmacher sowie 30 Defibrillatoren, die in Altötting implantiert wurden.

Leistungsdaten 2008

2008 wurden auf der Station an den beiden Standorten Altötting und Burghausen 4.248 Patienten stationär behandelt. In der Medizinischen Klinik I arbeitet ein Ärzteteam, dem ein Chefarzt, fünf Ober- sowie 16 Assistenzärzte und 50 Pfleger angehören.

Umbau und Neubau

Zu den Umbauten und technischen und medizinischen Innovationen an den Standorten Altötting und Burghausen mit Kostensummen in Höhe von bis zu 18 Millionen Euro sollen nun noch zwei Neubauten mit einem Gesamtvolumen von nahezu der gleichen Summe kommen.

In Altötting soll parallel zur Zufahrt zum Haupteingang ein neues Gebäude für rund 12 Millionen Euro entstehen, in das die Verwaltung ausgelagert werden soll. Bislang war sie im Haupttrakt untergebracht und muss der neuen zentralen Patientenaufnahme weichen. Staatliche Förderung gibt es für den Bau nicht. In dem Neubau sollen auch Therapieeinheiten eine Heimstatt finden. Das Kuratorium für Heimdialyse will hier seine Behandlungen anbieten. Außerdem überlegt der Bezirk Oberbayern, eine Tagespsychiatrie zu installieren. Es gebe auch die Idee, ambulante Therapien von der Inn-Salzach-Klinik bei Wasserburg (ehemals Bezirksklinikum Gabersee) nach Altötting zu verlegen.

In Burghausen ist im Sommer Spatenstich für einen Neubau im Abschluss an das Haupthaus, in dem die Angiologie als neues Therapiefeld der Inneren Medizin I untergebracht wird. Investitionen von 1,5 Millionen Euro sind vorgesehen. Mit dieser zusätzlichen Baumaßnahme werde der Standort noch weiter gestärkt. Außerdem werden die Intensivstation und der OP-Bereich komplett neu gestaltet.

Der Förderverein der Kreisklinik Altötting schüttete 2009 20 000 Euro aus für die Investitionen der Maßnahmen.

Literatur