Steinerner Saal

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Diplomrestaurator Bernhard Streicher klebt eine abgeplatze Farbschicht an. (Foto: Furtner)
Diplomrestauratorin Gabriele Weinland stabilisiert eine schadhafte Stelle. (Foto: Furtner)
Heimatpfleger Wolfgang Hopfgartner (hinten links) informiert sich bei Bernhard Streicher und Katja Mohné über die Fortschritte. (Foto: Furtner)

Der Steinerne Saal ist ein Saal im Kloster Raitenhaslach bei Burghausen. Er befindet sich seit 2003 im Besitz der Stadt Burghausen und wird für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Der Saal gilt als absolute Rarität in den bayerischen Kulturlandschaften – unter anderem weil seine wunderbaren Deckenfresken von Martin Heigl nicht, wie die meisten Barockmalereien in der Vergangenheit mehrmals übermalt und mehr oder weniger fachgerecht ausgebessert worden, sondern im Urzustand wie vor 250 Jahren erhalten sind.

Geschichte

2003 wurde der Steinerne Saal, ebenso wie das gesamte ehemals in Brauereibesitz befindliche Klosterareal, von der Stadt Burghausen ersteigert.

Im Jahr 2010 bekam der Saal einen historischen Schatz zurück: Dank finanziellem Engagement des Heimatvereins und dem Entgegenkommen der Englischen Fräulein sind acht im 18. Jahrhundert gefertigte über zwei Meter hohe Gemälde zurückgekehrt. Sie stammen aus der großen Umbauzeit der Zisterzienser unter Abt Emanuel Mayr Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Rahmen einer festlichen Tafel fand die Übergabe der Bilder mit Unterzeichnung des Schenkungsvertrags am 3. Oktober 2010 statt. Für die Rückkehr der Gemälde, die offensichtlich nach dem Tod des letzten Abts Ausanius Detterle 1829 versteigert wurden, hatte sich Ortsheimatpfleger Wolfgang Hopfgartner eingesetzt. Dokumente über den Erwerb durch die Englischen Fräulein gibt es zwar nicht, doch sei es laut Hopfgartner ein Glücksfall, dass der Orden die Bilder bekam, weil sie so gut gepflegt wurden und in Burghausen blieben. Der Kaufpreis war eine fünfstellige Summe.

Zur Erhaltung der Fresken wurde 2012 mit einer Konservierung der Malereien im Steinernen Saal begonnen, wobei der Gesamteindruck des Saals unverändert blieb. Daneben wurde eine wesentliche bauliche Veränderung vorgenommen: An der Stirnseite des Saals gegenüber dem Eingang wurde, wie zu alten Mönchszeiten, statt des Fensters eine Tür eingebaut, die in ein neues Treppenhaus („Fluchttreppe“) mit Aufzug führt. Früher mündete hier eine Tür in den Gang eines nicht mehr vorhandenen Klostergebäudes. Im Dezember 2013 wurde die Restaurierung der Fresken und der Wandflächen abgeschlossen. Finanziert wurde die Konservierung von der Messerschmitt-Stiftung, die dafür den Betrag von einer Million zur Verfügung stellte.

Am 4. Juni 2016, auf den Tag genau 870 Jahre nachdem die Gründungsurkunde für das Kloster unterzeichnet worden war, wurde im Steinernen Saal mit einem Festakt das neue Akademiezentrum Raitenhaslach eröffnet. Der Steinerne Saal ist jetzt Aula maior des Akademiezentrums.

Gemälde-Galerie

Literatur