Andreas Artinger

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Pfarrer Andreas Artinger. (Foto: Schlegel)

Andreas Artinger (* 1. März 1959 in Allhartsmais) ist ein katholischer Priester.

Leben und Wirken

Artinger studierte Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Passau und in Frankfurt am Main. Nach der Priesterweihe am 28. Juni 1986 im Dom St. Stephan war er zunächst Aushilfspriester in Wurmannsquick und Tann und ab 16. September 1986 Kaplan in Fürstenstein. Am 11. September 1989 wurde er Kaplan in Pocking und Kreisjugendseelsorger im Landkreis Passau, südlicher Teil. 1993 wurde er Pfarrer der Pfarrei Ruhstorf an der Rott und war seither auch für den Pfarrverband Ruhstorf zuständig.

Als er 2010 bei der Abstimmung im Dekanat Pocking die Mehrheit erzielte und dennoch von Bischof Wilhelm Schraml nicht als Dekan berufen wurde, bildete sich im Pfarrverband Ruhstorf die Gruppierung Besorgte Christen.

Nach seiner Amtsentbindung zum 1. September 2012 verließ er Ruhstorf und ist seit Dezember im Dekanat Regen tätig.

Entbindung vom Amt des Pfarrers

Im Jahr 2012 wurde er in einem Verfahren gegen die ehemalige Leiterin des Kirchlichen Jugendbüros Ruhstorf mitbelastet. Die Staatsanwaltschaft Passau beantragte beim Amtsgericht Passau einen Strafbefehl gegen Artinger wegen 15-facher Beihilfe zur Untreue, gegen den er Widerspruch einlegte. Am 24. Juni 2012 erklärte Artinger in einem Gottesdienst in Ruhstorf zum wiederholten Male, er habe sich nie persönlich bereichert, räumte aber auch Fehler ein und gab bekannt, dass er den Bischof um Entbindung von seinen Aufgaben zum 1. September 2012 gebeten habe, was dieser bereits angenommen habe. Die Verkündung dieser Entscheidung sorgte für viele Tränen in der voll besetzten Kirche, deren Besucher Artinger mit Standing Ovations begrüßten und am Ende ebenso verabschiedeten.

Am 3. Juli zog Artinger seinen Einspruch zurück und gilt somit als rechtskräftig verurteilt und ist vorbestraft. Er musste eine Geldstrafe in fünfstelliger Höhe bezahlen.

Die Diözese Passau äußerte sich erstmals am 4. Juli zur Sache und teilte mit, dass Artinger kein Pfarrer mehr sein darf. Hätte er nicht selbst einen Amtsverzicht angeboten, wäre es zum Amtsenthebungsverfahren gekommen. Die Diözese gab Artinger die Chance zu einem Neuanfang als Seelsorger an einem anderen Ort. Die Amtsentbindung Artingers löste massive Proteste in der Gemeinde aus. Am 23. Juli 2012 versammelten sich rund 800 Menschen mit Transparenten und Spruchbändern auf dem Domplatz in Passau während der im Dom abgehaltenen Sonntagsmesse. Die Demonstration entwickelte sich schnell weit über den Fall Artinger hinaus und wurde zur Protestaktion gegen vermeintlich veraltete Kirchenstrukturen und zentrale Glaubensinhalte der Katholischen Kirche. Dabei wurde Bischof Wilhelm Schraml unter anderem beschuldigt, den Ortspfarrer nur wegen dessen Reformbemühungen vom Priesteramt entbunden zu haben. Die Mehrheit der 54 Messdienern legte öffentlichkeitswirksam ihre Gewänder vor dem Tor des Ordinariats nieder und drohte an, künftig nicht mehr zu ministrieren.

Darüber hinaus hat der komplette Ruhstorfer Kirchenvorstand hat in einem offenen Brief an Bischof Wilhelm Schraml seinen geschlossenen Rücktritt erklärt. Zudem wollte man mit Hilfe einer Unterschriftenaktion den Verbleib Artingers in Ruhstorf erreichen – erfolglos. Seit Dezember 2012 ist Artinger im Dekanat Regen tätig.

Auszeichnungen

Literatur