Die unbekannte Emerenz Meier

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Die unbekannte Emerenz Meier (Schrift des Stadtarchivs Waldkirchen Nr. 4) ist der Titel eines Buches von Paul Praxl. Er widmet sich darin bis dato unbekannten Briefen und Postkarten der Heimatdichterin Emerenz Meier.

Inhalt

Autor ist der Waldkirchner Heimatforscher Paul Praxl, der seit über 50 Jahren das Leben der Dichterin Emerenz Meier erforscht. Für das Buch durchforstete Praxl 20 bisher unbekannte Briefe und Postkarten der Dichterin in der Emerenz-Meier-Sammlung des Stadtarchivs Waldkirchen. Im Mittelpunkt stand dabei die Korrespondenz der Dichterin mit dem Medizinstudenten Ludwig Liebl. Es sind die frühesten erhaltenen Briefe. Aus ihnen wird laut Praxl deutlich, dass Emerenz Meier schon mit etwa 18 Jahren als Persönlichkeit ausgereift war. Schon in diesem jungen Alter habe sie kritisch Position bezogen zu den Autoritäten ihrer damaligen Zeit. Dabei rühre eines besonders an: Emerenz Meiers überaus früh entwickelte Sozialkritik, ihr Betroffensein, ihr bedingungsloses Eintreten – selbst zum eigenen Schaden – für Benachteiligte, Notleidende, Außenseiter einer defekten Gesellschaft, so Praxl in seinem Vorwort.

Neu geschrieben werden müsse indes die Fördergeschichte der Dichterin. Bislang ging man davon aus, dass die Waldkirchner Honoratioren-Gattin Auguste Unertl der Wirts- und Bauerntochter aus Schiefweg den Weg bereitet habe. Im Gegenteil: Emerenz Meier hat schon vor der engen Bekanntschaft mit ihr publiziert – sie hat sich der Auguste Unertl sogar überlegen gefühlt. Ein Mentor sei stattdessen der gleichaltrige Medizinstudent Ludwig Liebl gewesen, Sohn eines Waldkirchner Landgericht-Assessors, der Empfänger der bislang unbekannten Briefe. Er hat ihr Latein- und Stenographie-Unterricht vermittelt. Als Berater habe sich Liebl, der später Gründer und Verleger der Tageszeitung „Der Donaubote“ in Ingolstadt wurde und seinem Geburtsort Waldkirchen die Brunnenplastik „Der Lautenspieler“ stiftete, dem Bauernmädchen angeboten, das „alle Hebel in Bewegung setzte, um ihren Bildungstrieb zu befriedigen“, so Praxl.

Bewusst hat indes Paul Praxl im Buchtitel den Familiennamen aufgeführt, da in vielen Publikationen nur noch von „der Emerenz“ die Rede ist. Ihn störe dieser herablassende Ton.

Literatur

Weblinks