Domprediger
Domprediger waren am Dom St. Stephan zu verschiedenen Zeiten fest angestellt. Der Domprediger ist meist nicht selbst Zelebrant des Gottesdienstes im Dom, sondern tritt erst zur Predigt auf die Kanzel.
Geschichte
Als bedeutendster Domprediger Passaus im späten Mittelalter gilt Paulus Wann, der ab 1460 hier seinen Dienst versah. Sein Nachfolger war Michael Lochmair, der im Sinne Wanns seine Aufgabe erfüllte. Ein weiterer bedeutender Domprediger war der Konvertit Martin Eisengrein. Seit 1548 hatte der Domherr und Geschichtsschreiber Lorenz Hochwart die Domkanzel inne.
Seit 1587 versahen die Franziskaner die Domkanzel, ab 1724 stellten sie zwei Prediger und ab 1744 drei. Auch die Jesuiten hatten etwa vom Jahr 1611 an die Domkanzel mitzuversehen. 1672 traten die Kapuziner an ihre Stelle, deren Predigtauftrag 1683 und 1786 erneuert wurde.
Nach der Säkularisation gab es im 19. Jahrhundert lange Zeit keinen hauptamtlichen Domprediger mehr, auch Bischof Heinrich von Hofstätter ließ das Amt unbesetzt. 1926 wurde mit Pater Dionys Habersbrunner wieder ein Kapuziner Domprediger. Die Kapuziner, die bis 2002 im Kloster Mariahilf in Passau ansässig waren, hatten seitdem die Stelle des Dompredigers inne.
Weitere Domprediger (Auswahl)
- Michael Lochmayr (um 1489)
- Fidelis Adlmannseder (1826-1828)
- Johann Ev. Kainzelsberger und Ambros Rüth (1829-1834)
- Johann Ev. Kainzelsberger und Max Denk (1834-1838)
- Eduard Besse (1838-1839)
Bischof Heinrich von Hofstätter (1839-1875) übernahm in den Jahren 1840 bis 1874 sämtliche Festtagspredigten. In dieser Zeit gab es keinen eigenen Domprediger.
- Andreas Wille (1876-1880)
- Joseph Michael Alteneder (1881-1886)
- Joseph Frischhut (1886-1894)
- Joseph Schätz (1895-1902)
- Joseph Stadler (1903-1919)
- Friedrich Leeb (1920-1926)
- P. Dionys Habersbrunner OFMCap. (1926-1937)
- P. Maximilian Neumayr OFMCap. (1937-1952)
- P. Casimir Braun OFMCap. (1952-1954)
- P. Gebhard Fesenmayer OFMCap. (1954-1964) - einer der bedeutendsten Homiletiker im deutschsprachigen Raum des 20. Jahrhunderts
- P. Michael Tupec OFMCap. (1964-1989) - mit ihm endet die Reihe der Passauer Domprediger. Seither leisten die Domkapitulare abwechselnd den Predigtdienst in der Stephanus-Kathedrale. Dies entspricht auch den Vorgaben der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils, nach denen der Vorsteher der Liturgie zugleich Prediger sein soll.
Literatur
- August Leidl: Das Bistum Passau und sein Dom St. Stephan in kirchengeschichtlicher Sicht. In: Der Passauer Dom, Festschrift, Passau 1980, S. 1-33, Abschnitt Domprediger (S. 20-21)
- Michael Bär, Homiletik im Priesterseminar Passau 1828 - 1964, Würzburg 1998 (Echter Verlag Würzburg: Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge 33). Hier finden sich umfassende Informationen über die Prediger im Dom zu Passau.