Himmelberg

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der 680 Meter hohe Himmelberg im Bayerischen Wald in der Gemeinde Konzell am Rande des Landkreises Straubing-Bogen ist der Grenzberg zischen der Oberpfalz und Niederbayern. Ein Schicksalsberg, an dem sich so manche Tragödie abgespielt hat. 1817 ist der Bauer Johann Lex erfroren; in den 1960er Jahren ist ein junger Knecht vom nahen Kölburghof mit seinem Holzfuhrwerk tödlich verunglückt.

Das steinerne Marterl für den verunglückten Bauern Johann Lex, am Fuße des Himmelberges, wurde von der Gossersdorfer Dorfgemeinschaft renoviert.Foto: Stelzl

Schicksal des Bauern Lex

Marterl

Bei dem Marterl zwischen Hofen und Kölburg in der Gemeinde Konzell am Fuße des Himmelberges, am Waldesrand neben der Straße, ist am 7. Dezember 1817 der Bauer Johann Lex erfroren. In der steinernen Tafel steht die Inschrift: „Zum Andenken an den ehrbaren Johann Lex, Bauer von Hofen, welcher im 66. Lebensjahre, den 7. Dezember 1817 nachts sich im Walde verirrte und durch Erfrieren seinen Geist aufgab.“

Errichtet wurde es von seinem Sohn Josef, so steht es geschrieben. Hans Kienberger aus Gossersdorf hatte das Marterl renoviert - es war umgefallen und fast mit Waldboden bedeckt - und mit Hilfe der Dorfgemeinschaft Gossersdorf wurde es wieder an seinem Platz aufgestellt.

Unfallhergang

Die näheren Umstände des Todes sind bis heute so überliefert: Lex, der damalige „Hoferbauer“ besuchte gerne und ausgiebig die Wirtshäuser der Umgebung. Er war ein großer Witzbold und trieb so manchen mehr oder weniger groben Spaß, auch mit seinen Nachbarn. Ein Spiel aber liebte er besonders, das ihm dann zum tödlichen Verhängnis wurde. Wenn er nachts zu später Stunde und angetrunken, oft auch in eisiger Kälte, heimwärts wankte, schrie er laut und gellend, so dass in den umliegenden Höfen die Leute aus den Schlaf gerissen wurden „Helft’s mir, helft’s mir, ich erfriere“. Wenn die Leute dann, aufgeschreckt durch sein lautes Klagen, ihm zu Hilfe eilten, lachte er sie spöttisch aus und freute sich über seinen gelungenen Scherz. Einmal nun in dieser bitterkalten Winternacht, ging er wieder angetrunken heimwärts vom Wirtshaus Birnbrunn und musste dabei durch den Himmelberg gehen. Der Weg war schlecht geräumt und in der Finsternis des Waldes verfehlte er seinen Hof und irrte im Schnee umher, dies sah man anderntags deutlich an den Spuren. Ermattet setzte er sich in den Schnee und rief immer wieder laut: „Helft’s mir, helft’s mir, mich erfriert’s“. Lange rief er so, die Bewohner eines nahen Hofes hörten das Rufen von Johann Lex wohl, aber da er sie schon so oft aus den warmen Betten geholt hatte und mit spöttischem Lachen wieder heimgeschickt hatte, glaubten sie ihm nicht und kamen nicht zu Hilfe. Am Morgen, als der Bauer nicht heimgekommen war, suchten sie ihn und fanden ihn erfroren im Schnee.

Schicksal eines Holzknechts

Auch der zweite überlieferte Todesfall am Himmelberg ist in guter Erinnerung. Es war um 1958, als ein junger Holzknecht - er war in der Kölburgsäge beim Kienbergerbauern in Diensten - mit seinem Holzfuhrwerk am Fuße des Himmelberges tödlich verunglückte. Er hatte Holz aus dem Wald geholt, mit einem pferdebespannten Wagen, um es in das nahe gelegene Sägewerk seines Bauern zu bringen.

Zeitzeuge

Der jetzige Bauer auf dem Hof, Max Kienberger - damals ein Schulbub - erinnert sich noch gut an dieses unheilvolle Geschehen, das dem Knecht den Tod brachte. Er berichtet, wie während des Schulunterrichtes in Gossersdorf plötzlich ein Knecht vom Hofe mit seinem Holzfuhrwerk im Himmelberg tödlich verunglückte. Welcher Knecht gestorben war, war zunächst unklar. Gestorben ist ein recht lebenslustiger Knecht, der nach Feierabend stets mit Max Kienberger und dessen Geschwistern sielte.

Unfallhergang

Wie das Unglück geschehen ist, hatte niemand gesehen. Ein Rätsel war im Nachhinein, warum der junge Knecht nicht vom Fuhrwerk heruntergesprungen ist, denn an den Radspuren sah man deutlich, dass der schwer beladene Wagen noch einige Meter an der etwas steilen Böschung entlang gefahren ist, ehe er umfiel. Herausgeragt hat von dem jungen Burschen nur noch der Kopf, über den übrigen Körper lagen schwere Holzstämme. Es dauerte bis in den Nachmittag hinein, bis der Tote geborgen werden durfte.

Er wurde schließlich auf einen Pferdewagen gelegt und zu seinem Elternhaus heimgefahren, in dem er aufbewahrt wurde. Die Leute kamen aus den Häusern und waren ebenfalls sehr erschüttert, viele weinten über dieses tragische Unglück. Es wurden Kerzen angezündet und Weihwasser aufgestellt. Nach drei Tagen wurde der Verunglückte auf dem Friedhof in Konzell zur letzten Ruhe gebettet. Von seinem Grab ist heute aber nichts mehr zu sehen.

Bald nach der Beerdigung ist den Bauersleuten und auch dem Gesinde etwas Seltsames eingefallen, dem sie bisher keine Bedeutung beigemessen hatten. Der Knecht hatte sich nämlich in diesem Bereich am Waldesrand, wo er später den Tod fand, recht gefürchtet. Niemand von den anderen aber hatte da jemals etwas Ungewöhnliches bemerkt.

Literatur