Johann I. Hornsteiner

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Johann Hornsteiner

Johann I. Hornsteiner (* 12. April 1835 in Mittenwald; † 16. April 1885 in Passau) war der Begründer der Passauer Instrumentenbauerfamilie Hornsteiner.

Leben und Wirken

Seine Eltern waren Karl Hornsteiner und Walburga Hornsteiner, geb. Hornsteiner, die verschiedenen Zweigen der bedeutenden gleichnamigen Mittenwalder Geigenmacherfamilie angehörten. Bereits in seinem ersten Lebensjahr verlor er seinen Vater. Über seine Jugend und Ausbildung, die er vermutlich in Mittenwald erhielt, gibt es keine sicheren Erkenntnisse.

Ab dem Spätherbst 1860 ist Hornsteiner in Passau nachweisbar und wird in einem Schreiben vom 14. November 1860 als „Instrumentenmachergeselle von Mittenwald“ bezeichnet. Am selben Tag bewarb er sich um die Verleihung „einer Saiteninstrumentenmachers-Concession für den Gewerbebezirk Altstadt mit Neumarkt und Anger“, und in einem ebenfalls an diesem Tag niedergeschriebenen Protokoll bekundete er seine Absicht, die 38-jährige Witwe des 1859 verstorbenen Musikinstrumentenmachers Georg Heidegger zu heiraten. Von daher ist es wahrscheinlich, dass Hornsteiner zuvor in Heideggers Werkstätte beschäftigt war.

Das Stadtratsplenum stimmte dem Konzessionsantrag am 25. Januar 1861 unter der Bedingung zu, dass die Ehe geschlossen werden würde. Am 7. Februar 1861 fand Hornsteiners Vermählung mit Antonia Heidegger statt. Die „Gewerbe-Concessions- und Ansäßigmachungs-Urkunde“ trägt das Datum des 4. März 1861. Am 17. November 1862 kaufte er dem Privatier Johann Alois Föckerer das Haus Altstadt 238 (jetzt Steinweg 14) ab. Ebenfalls 1862 erfand er ein „Streichmelodeon in Violaform“, eine Art Streichzither, wofür er dann 1870 in London auf der Internationalen Handwerksausstellung einen „Second Prize“ erhielt.

Am 6. Dezember 1863 wurde sein Sohn Johann geboren, und im selben Jahr entstanden Hornsteiners erste Konzertzithern, also nur ein Jahr, nachdem der Münchner Zitherbauer Max Mathias Amberger mit der Konstruktion solcher Instrumente begonnen hatte. Bereits 1865 lobte kgl. Rektor Dr. Heinrich Hemensperger in einem Programm zum Jahresbericht der Königlichen Kreisgewerbsschule besonders die vorzügliche Qualität von Hornsteiners Zithern, einem Instrument, das sich zu dieser Zeit einer steigenden Beliebtheit erfreute. Damals verlegte sich Hornsteiner mehr und mehr auf den Zitherbau. Noch 1866 entstand aber auch eine Hornsteinersche Viola, für die es erst 1904 auf einer Pariser Ausstellung ein Ehrendiplom gab. Unter den Streichinstrumenten beschränkte sich der Bau jedoch später auf das Streichmelodeon.

Für seine Zithern erhielt Hornsteiner Auszeichnungen in Linz (1865, 1871 und 1885) sowie in Nürnberg (1882). Eine 1881 erbaute Konzert- oder „Modellzither“ mit Intarsienverzierungen wurde 1903 in Paris mit einer Goldmedaille prämiert. Eine 1883 auf den Markt gebrachte „Germaniazither“ fand in Nr. 9 des Jahrgangs 1884 der Stuttgarter Zeitschrift Echo vom Gebirge „rühmlichste Anerkennung“.

Als 1872 seine Frau Antonia starb, heiratete er noch im November desselben Jahres die zwanzigjährige Ökonomenstochter Anna Haindobler aus Sachsenberg (Gemeinde Wernstein). Trauungspriester war Dompfarrer Georg von Freund. Hornsteiner starb vier Tage nach Vollendung seines 50. Lebensjahres „schnell und unerwartet“ (Donau-Zeitung). Sein Sohn war damals bereits Geschäfteteilhaber, so dass sich der Übergang trotz Hornsteiners plötzlichen Todes bruchlos vollzog.

Literatur