Josef M. Milbiller

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Josef M. Milbiller, Porträt von Moritz Kellerhoven

Josef M. Milbiller (* 20. Mai 1753 in München; † 18. Mai 1816 in Landshut) war ein deutscher Gelehrter, Autor und Professor. Er wirkte auch als Gymnasiallehrer in Passau und war hier der bedeutendste Vertreter der Aufklärung.

Leben und Wirken

Milbiller besuchte die hohe Schule zu Ingolstadt und wurde 1778 in München zum Priester geweiht. Als Historiker und Schulmann war er ein großer Verfechter der Aufklärung. Er verlor durch seine kritische Haltung gegenüber Kurfürst Karl Theodor 1784 seine Stellung in München. In den Verdacht geraten, dem Illuminatenorden anzugehören, sah er sich gezwungen, München zu verlassen.

Fürstbischof Kardinal Joseph Franz Anton Graf von Auersperg berief ihn 1786 als Professor der schönen Wissenschaften und der Geschichte an das Gymnasium Passau. Hier war er auch als Direktor der Studienkommission für das Schulwesen im Hochstift Passau zuständig. Milbiller betätigte sich vor allem als Geschichtsschreiber. In zum Teil anonymen Schriften, wie zum Beispiel in Briefe eines Reisenden... übte er zudem teilweise massive Kritik mit hämischem Spott an den Zeitgenossen. 1794 fiel er mit drei weiteren Schulmännern – Lorenz Hunger, Johann Nepomuk Lenz und Joachim Thomas Schuhbauer – beim Fürstbischof in Ungnade. Sie mussten in kürzester Zeit das Hochstift Passau verlassen. Milbiller zog nach Wien und wurde 1799 als Professor der Geschichte an die Universität Ingolstadt, ab 1800 Universität Landshut berufen.

Werke

  • Nachrichten von Klostersachen. o.O. 1777
  • Schlittenfahrt im Lande der Hinkenden. München 1777
  • Lesebuch für die Jugend von reiferem Alter. München 1778
  • Der Zuschauer in Baiern, eine Monathsschrift. 4 Jahrgänge. München 1779-1782 (zus. m. Karl Förg, Sebastian Rittershausen u. Ignatz Schmid)
  • Münchner politische und gelehrte Zeitung München 1783-1785 (zus. m. Ignatz Schmid)
  • Der katholische Volkslehrer, eine periodische Schrift für das unstudirte Publikum. 4 Ste. Nürnberg (Grattenauer) 1785
  • Sincerus, der Reformator. Frankfurt u. Leipzig 1787
  • Pragmatische Geschichte des Hildebrandismus, aus ächten und zuverläßlichen Quellen gezogen, und zur Beleuchtung aller finstern Gegenden in unserm teutschen Vaterlande aufgestellt von einem katholischen Geistlichen. 2 Teile. Leipzig (Weygand) 1787
  • Skizze einer systematischen Geschichte des teutschen Reiches. Leipzig (Weygand) 1787
  • Legenden aus der Geschichte des Mittelalters und der neuern Zeiten. Leipzig 1796
  • Allgemeine Geschichte der berühmtesten Königreiche und Freistaaten in und ausserhalb Europa. o. O. 1797-1804
  • Geschichte der christlichen Religion und Kirche. 2 Bde. Zürich (Orell u. Geßner) 1792-1793
  • Geschichte Teutschlands im achtzehnten Jahrhundert, ein Nachtrag zu Risbeks Geschichte der Teutschen. 2 Teile. Zürich (Orell u. Geßner) 1795
  • Kurzgefaßte Geschichte von Baiern. München (Lindauer) 1806
  • Handbuch der Statistik der Europäischen Staaten. 2 Bde. Landshut (Krüll) 1811

Literatur

  • Franz Xaver von Wegele: Milbiller, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie Band 21, Leipzig 1885 (S. 728 f.)
  • Lorenz Maier: Milbiller, Joseph. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten. Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2 (S. 527)
  • Franz Mader, Stadtarchiv Passau: Tausend Passauer. Passau 1995, ISBN 3-924484-98-8 (S. 157)

Weblinks