Peschl-Bräu
Peschl-Bräu (auch: Brauerei E.F. Peschl) war eine Passauer Brauerei. Sie ging bis auf das Jahr 1259 zurück und war damit nicht nur die älteste Brauerei Passaus, sondern auch eines der hundert ältesten Unternehmen Deutschlands. Der Direktor der Brauerei war Ernst Karl Peschl bis zur Einstellung der Produktion 2008. Seither verantwortet die Brauerei Aldersbach die Produktion und den Vertrieb einiger Peschl-Biere.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ältere Geschichte
Laut dem Stadtarchiv Passau ist die Brauerei erstmals 1259 urkundlich nachgewiesen, die Anfänge liegen aber vermutlch noch weiter zurück. In dieser Urkunde vom 19. Juli (oder 9. August?) 1259 wurde Otto von Holzheim von Bischof Otto von Lonsdorf „in Anerkennung seiner Verdienste“ lebenslänglich von der Biersteuer befreit, die er bis zu diesem Zeitpunkt für seine Brauerei „im Neumarkt zu Passau“ (in etwa die heutige Roßtränke) bezahlen musste.
Am 14. September 1481 bestätigte sogar Kaiser Friedrich III. das Braurecht für Hans Strohner, einem der Nachfolger Holzheimers. Ab 1574 war die Brauerei im Besitz der Familie Mosholzer, deren Familienwappen (in einer Kopie) noch heute über dem Eingang der Peschl-Terrasse hängt (das Original wird von der Brauerei aufbewahrt).
Im Peschl-Familienbesitz
Am 25. Januar 1855 erwarb der Leinenhändler Mathias Peschl die Brauerei samt den Braurechten für 56.162 Gulden und begründete damit die bis 2008 bestehende Familientradition. Zu diesem Zeitpunkt leitete Ernst Karl Peschl in der fünften Generation die Brauerei, als sein Nachfolger wäre bereits sein ältester Sohn Matthias festgestanden. Dazu ist es aber wegen der Aufgabe der Produktion und der damit einhergehenden Fusion mit der Brauerei Aldersbach nicht mehr gekommen.
Die Brauereiinhaber aus der Familie Peschl waren seit 1855:
- Mathias II. Peschl (1855 bis 1866)
- Eduard Ferdinand I. Peschl (1866 bis 1891)
- Magdalena Peschl (1891 bis 1902)
- Eduard Ferdinand II. Peschl (1902 bis 1929)
- Eduard Ferdinand III. Peschl (1929 bis 1986)
- Ernst Karl Peschl (1986 bis 2008)
- Matthias III. Peschl, wäre eigentlich der designierte Nachfolger gewesen
Fusion mit Aldersbach
Am 16. August 2008 wurde offiziell bekannt, dass die Peschl-Brauerei Ende Oktober des Jahres die Produktion einstellt und die Aldersbacher Brauerei die Traditions-Marke Peschl weiterführt. Grund für die Einstellung der Produktion waren der seit Jahren rückläufige Bierabsatz, der steigende Konkurrenzdruck sowie die hohen Preise auf dem Rohstoff- und Energiesektor. Als bekannt geworden war, dass Peschl die Partnerschaft mit Aldersbach eingeht, wurde spektuliert, ob damit ein neues Bier auf die Passauer Maidult kommt. Es blieb jedoch dabei, dass weiterhin nur in Passau gebraute Biere auf den Dulten ausgeschenkt werden.
Am 31. Oktober 2008 wurde die Braustätte geschlossen. Die Gebäude in der Roßtränke und in der Auerspergstraße wurden in der Folge stillgelegt. Danach übernahm die Brauerei Aldersbach die Produktion und den Vertrieb des Peschl-Bieres. Die Aldersbacher Brauerei wird das Helle und das Weißbier von Peschl weiterbrauen und mit den bewährten Etiketten und in den Peschl-Tragerl verkaufen oder ausgeliefern. Ob es auch noch andere Biere, wie z.B. den hellen Stephanus-Doppelbock geben wird, war noch nicht sicher.
Produktpalette
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Trivia
In den Lokalitäten der Brauerei wurde am 15. Oktober 1859 auf Betreiben von Stadtrechtsrat Johann Baptist Wein die Freiwillige Feuerwehr Passau gegründet.
Kontakt
Brauerei E.F. Peschl
Auerspergstraße 2
94032 Passau
Literatur
- Christine Rauch: Peschl-Brauerei unter ältesten deutschen Unternehmen. In: Passauer Neue Presse vom 01.09.2007 (S. 35)
- Michael Koch: Peschl-Bräu am Ende! In: Am Sonntag vom 17.08.2007 (S. 5)
- Stefan Rammer: Das „1855er“ wird es weiterhin geben. In: Passauer Neue Presse vom 25.10.2008 (S. 41)