Phillipp Lenglachner

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Phillipp Lenglachner (* 26. April 1769 in Weng; † 6. Januar 1823) war altbayerischer Lumpenhändler und Volksliedsammler.

Leben und Wirken

Phillip Lenglachner wurde als Sohn des Lumpensammlers Joh. Baptist Lenglachner und seiner Ehefrau Magdalena, geb. Hartl, am 26. April 1769 in Weng (Oberösterreich) geboren. Er trat in die Fußstapfen seines Vaters und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Lumpenhandel, der sich hauptsäclich auf gebrauchte Kleider und Hadern erstreckte. Nach der Hochzeit mit Maria Schöberlein, geborene Lindhuber, am 26. September 1787 in Weng übersiedelte das junge Paar vom Innviertel nach Tal in die Pfarrei Stubenberg. Sie hatten vier Kinder, von denen jedoch nur die jüngste Tochter, namens Juliane am Leben blieb, ihre drei Söhne starben im Herbst 1804.

Lenglachner verstand sich aufs Musizieren, übte sich im Singen. So nützte er seine ganze Freizeit aus, um Bücher zu schreiben; er sammelte sogar vom Landvolk gesungenen Lieder. Erstaunlich umfangreich sind die von Lenglachner selbst zusammengeschriebenen Liedtexte. Darunter befinden sich Hirtenlieder aus Altbayern. Er beschäftigte sich auch mit Zeichnen, Malen und dem „Komödienspielen“.

In einer weiteren zwischenzeitlich aufgetauchten Handschrift mit 294 Seiten Umfang eignete auch ein medizinisches Wissen an. Lenglachner hinterließ darin zahlreiche Rezepte, in denen für Krankheiten bei Mensch und Tier Heilmittel angeführt sind. Auch befasste sich Lenglachner mit der Aufführung von geistlichen Komödien. Der „Haderlump“ und einige spielfreudige Gleichgesinnte schlossen sich daher in der arbeitslosen Winterzeit zu einer kleinen Gruppe zusammen und hatten in den Bauernstuben und Dorfwirtshäusern Hirtenspiele ohne theatralischen Aufwand zur Darstellung gebracht. Im Jahre 1794 suchte Phillipp Lenglachner um eine Spielkonzession nach, welches jedoch abgewiesen wurde.

Der Grund warum Phillipp Lenglachner sich die Mühe machte, diese zahlreichen geistlichen und weltlichen Lieder niederzuschreiben, lag nicht an der großen Spielfreudigkeit, sondern entstand vielmehr aus einer wirtschaftlichen Notlage heraus, denn im Winter konnte er seiner Lumpensammlerei nicht nachgehen und war regelrecht arbeitslos.

Am 6. Januar 1823 verstarb Phillipp Lenglachner.

Literatur