St.-Johannis-Spital
Das St.-Johannis-Spital, meist nur Johannisspital genannt, heutiger Name Seniorenheim St. Johannis Spital ist ein Seniorenheim und ehemaliges Spital in Passau, Rindermarkt Haus Nr. 12.
Geschichte
Eine Urkunde vom 29. März 1200 bestätigt die Gründung eines Spitals für durchziehende Pilger in der Passauer Vorstadt durch das Domkapitel. Es war die älteste Fürsorgeeinrichtung der Stadt und lag, wie bei solchen Spitälern üblich, vor dem Stadttor, dem Paulusbogen. 1278 ging die Leitung an Bischof Petrus Goslawitz über, der sie der Verwaltung der Stadt unterstellte.
Der Name Johannisspital ist erstmals 1292 urkundlich belegt, im selben Jahr wird mit Berthold erstmals ein Spitalmeister namentlich erwähnt. Die dazugehörige Stiftung wurde immer ausgiebiger beschenkt, nicht nur mit umfangreichem Besitz an Wald und Häusern, sondern 1464 auch mit Brau- und Schankrecht und den Einnahmen aus der Donaubrücke, deren Bauunterhalt andererseits ebenfalls dem Spital unterstand. Dadurch war die beständige Betreuung von 60 Insassen gewährleistet.
1351 war neben dem Spital bereits ein Schwesternhaus für ehemalige Bedienstete des Domkapitels vorhanden. 1506 stiftete der Passauer Bürger Peter Gottinger zudem ein Bruderhaus für zehn alte und hilfsbedürftige Handwerksgesellen, Dienstboten und Arme. Das Pilgerhospiz übernahm somit immer mehr Aufgaben der Alten- und Armenbetreuung.
1554 erfolgte unter Spitalmeister Wolfgang Perkmann der Neubau der Spitalgebäude am Rindermarkt. Im Spital oder im Bruderhaus (Rindermarkt Haus Nr. 10) brach am 27. April 1662 der Stadtbrand von 1662 aus. Die Spitalgebäude, die damals einen Großteil der Nordseite des Rindermarkts einnahmen, wurden zerstört, nicht aber die Spitalkirche St. Johannes.
Nach dem Wiederaufbau erfuhr das Spital 1875 und 1909 bis 1912 größere Umbaumaßnahmen. 1966 wurde die Johannis-Bruderhaus-Stiftung mit der Spitalstiftung zur St.-Johannis-Spitalstiftung vereinigt. Nach Plänen des Landshuter Architekten Hans Karl Köhler wurden die Spitalgebäude 1977 bis 1979 völlig neu gebaut. Nur der dreigeschossige Westflügel direkt an der Spitalkirche blieb unverändert. Dieses Bauwerk wurde vermutlich nach dem Stadtbrand von 1662 neu erbaut, worauf besonders die typische Vorschussmauer hindeutet.
Im St.-Johannis-Spital mit 76 Plätzen können Einzel-, Doppelzimmer oder Appartements mit eigener Küche gemietet werden, die die Bewohner auch individuell mit den eigenen Möbeln einrichten können.
Literatur
- Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9