Burghart (Bürgergeschlecht)

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Das Burghart-Haus in Riedlhütte-Hammer (heute Josef Reiner, Am Hammerberg 34) ist der Herkunftsort von vier Burghart-Linien.

Die Burghart sind ein weit verzweigtes niederbayerisches Bürgergeschlecht, dessen Ursprünge bis in das Jahr 1619 zurückverfolgt werden können.

Geschichte

Alle Burgharts mit ihren Gatten gehen zurück auf den Glasmacher Richard Burghart, der um 1619 geboren wurde. Er stammte aus der Nähe der früheren Glashütte Reichenau, heute Altreichenau und Neureichenau.

Nach den Einträgen in den Kirchenbüchern in Waldkirchen und Breitenberg waren die Burghart Glasmacher und drei Generationen lang Zinngießer an der Göschl-Glashütte. Sie haben die Zinndeckel für die dort geblasenen „Bierseidel“ gegossen und montiert. Um 1760 sind zwei Burghart-Brüder an die damalige Hilz-Glashütte nach Riedlhütte gezogen, weil die Göschlhütte wegen Holzmangels stillgelegt worden war.

1835 erwarb Kaspar Burghart nach dem Verkauf des Glashüttengutes Riedlhütte an den Staat ein Anwesen mit Grund. Die Burghart-Hammerschmiede, die Säger und die Schreiner stammen von dort ab. Der Sohn von Kaspar Burghart, Jakob, erwarb 1836 ein weiteres Anwesen. Von dort stammten wiederum vier weitere Burghart-Linien ab, die als Glasmacher, Glashüttenherren, Spiegelglasschleifer, Zinngießer, Hammerschmiede, Säger, Bäcker, Hotelier, Volksmusiker und Glasdesigner tätig waren.

Sohn Herbert der Katharina Burghart aus der Säger-Linie, verheiratet seit 1941 mit Josef Friedl aus Riedlhütte, ereilte ein besonderes Schicksal. Heute ist es das Hotel Friedl. Josef war bei der Luftwaffe und wurde 1942 über dem offenen Meer abgeschossen. Mit dem Fallschirm konnte er sich aus dem Flugzeug retten, trieb im Meer und wurde von einem englischen Schiff gerettet. Aus Dankbarkeit über seine Rettung hat er später im Garten seines Hotels eine Kapelle gebaut. 1942 wurde auch sein Sohn Herbert geboren. Josef Friedl war fünf Jahre in kanadischer Gefangenschaft. 1946 ist sein Sohn Herbert, den er nie gesehen hatte, in Kaltenberg durch einen Stromschlag getötet worden.

Die umfangreiche Verwandtschaft der Burghart lebt heute meist im Grafenauer Land. Sie heißen Schreiner, Sammer, Kubitschek, Meininger, Eder, Leindl, Schopf, Hernitschek, Biebl, Friedl, Gangkofner, Lender, Reiner, Seidl, Ossig, Riedl, Pertler, Czernoch, Strasser, Röhrig, Maier, Gaschler, Mühlig, Fries, Rosenthaler, Ascherl.

2001 traf sich die Familie Burghart erstmals in Riedlhütte. In der Zwischenzeit haben die verschiedenen Burghart-Linien alte Bilder und Geschichten gesammelt. Am Freitag, 25. September 2009 wurde im Gasthof Gaschler die Familienchronik vorgestellt. Sie heißt „Die Burghart 1619-2009, eine Familien- und Sozialgeschichte aus dem Bayerischen, Böhmischen und dem Oberpfälzer Wald“. Ludwig Reiner hat die Familiengeschichte dokumentiert und im Selbstverlag herausgebracht.

Familienzweige

Durch Einheirat hat sich der Stammbaum der Burghart in verschiedene Linien verzweigt:

  • Die Bäcker-Burghart in Riedlhütte
  • Die Burghart-Hammerschmiede in Neuschönau-Forstwald
  • Die Burghart-Säger in Großarmschlag-Kaltenberg
  • Die Schreiner-Burgharts
  • Die Leindl/Gangkofner,
  • Die Sammer in Riedlhütte-Häuser
  • Die Benner/Ascherl in Windischeschenbach (Oberpfalz)

Literatur