Neureichenau

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Neureichenau
Das Wappen von Neureichenau


Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Freyung-Grafenau
Höhe: 669 m
Fläche: 46,38 km²
Einwohner: 4.391 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 94089
Vorwahl: 08583
Kfz-Kennzeichen: FRG
Website: www.neureichenau.de
Erster Bürgermeister: Walter Bermann (CWG/FW)

Neureichenau ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau.

Lage

Die Gemeinde Neureichenau liegt im Dreiländereck Deutschland – Österreich – Tschechien im südlichen Teil des Dreisesselberges im Unteren Bayerischen Wald. Der Ort liegt 15 km östlich von Waldkirchen und 20 km nordwestlich von Freyung. Zur Grenze zur Tschechischen Republik sind es 26 km, zur österreichischen Grenze 7 km.

Nachbargemeinden sind Jandelsbrunn, Grainet, Haidmühle, Schwarzenberg am Böhmerwald und Breitenberg.

Blick auf Neureichenau
Die Pfarrkirche St. Leonhard in Neureichenau

Ortsteile

Ortsteile sind Altreichenau, Bernau, Binderbruck, Branntweinhäuser, Dreisesselhaus, Duschlberg, Fischergrün, Gänswies, Gern, Gsenget, Hinterfreundorf, Kernberg, Klafferstraß, Kleingsenget, Lackenhäuser, Lackerau, Langbruck, Loiblau, Neureichenau, Pleckenstein (Weiler), Pleckenstein (Einöde), Riedelsbach, Röhrndlberg, Schimmelbach, Spillerhäuser, Spitzenberg und Stubenberg.

Geschichte

Die geschichtliche Entwicklung von Neureichenau wird um 1600 eingeleitet. Achatz Reichenberger, Sohn des Hobelberger Hüttenmeisters Heimeran Reichenberger, baute eine wandernde Glashütte. Diese leitete in der „Reichenau“ die Siedlungstätigkeit ein.

Um 1667 übernahm der Richter, Mautner und Bräuverwalter Adam Göschl die Glashütte in der Reichenau und verlegte diese zum Herrenhaus nach Neureichenau. Auf dem alten Grund entstand die Glasmachersiedlung Altreichenau.

Der Name des Ortsteiles Klafferstraß bezeichnet eine alte Salzhandelsstraße, die von Böhmen über Österreich nach Passau führte. Im späten 17. Jahrhundert fand im Raum um die sogenannte „Neue Welt“ eine Rodung statt, die eine Besiedlung der Orte Gsenget und Lackenhäuser zur Folge hatte. Die ersten Siedler kamen hauptsächlich aus Tirol. Das Gebiet gehörte damals zur österreichischen Herrschaft Rannariedl bis Fürstbischof Leopold Ernst Graf von Firmian es 1765 für 315 000 Gulden zurückkaufte.

Der Ort Lackenhäuser ist verbunden mit dem Geschlecht der Rosenberger und dem Dichter Adalbert Stifter, woran auch noch heute das Rosenberger Gut erinnert. Adalbert Stifter machte den Ort Lackenhäuser für 10 Jahre zu seinem zweiten zweiten Zu Hause. In dieser Zeit schrieb er „Witiko“, sein bedeutendstes Werk.

1806 kam das heutige Gemeindegebiet zu Bayern.

Die für den Ort Neureichenau bedeutende Glashütte tat ihr Werk bis ins späte 18. Jahrhundert. Bis ins Jahr 1829 bestand der Ort aus nur einem Anwesen, dem Hüttengut der Glasmacherfamilie Göschl. Dieser wurde später als Grund für die Pfarrkirche gestiftet. Die bis 1970 im Ort Neureichenau gültigen Hausnummernbezeichnungen (Nr. 1 bis 1 1/22) lassen darauf schließen, dass alle später gebauten Häuser auf ehemaligem Grund der Göschls errichtet wurden.

Aus dem Steuerdistrikt Schimmelbach wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Gemeinde Schimmelbach formiert. Mit Min.-Entschl. vom 27. April 1951 wurde die Gemeinde Schimmelbach in Gemeinde Neureichenau umbenannt.[1]

Am 1. Januar 1971 kam Gsenget zur Einheitsgemeinde Neureichenau, gefolgt vom Ort Klafferstraß, der am 1. April 1971 seine Selbständigkeit aufgab. Zuletzt wurden am 1. Januar 1978 Altreichenau und Lackenhäuser in die heutige Gemeinde Neureichenau eingegliedert.

Das Jahr 2011 stellte das Jubiläumsjahr der Kommune dar. Vor 400 Jahren wurde "die Reichenau" zum ersten Mal erwähnt. Zur Feier dieses Anlasses wurde eigens ein Kalender herausgebracht, ein Jubiläumsbier 1611 gebraut, es fanden Kunstaustellungen statt und vom 14. bis zum 17. Juli wurde im ganzen Gemeindegebiet gefeiert.

Gemeindewappen

Die Gemeinde Neureichenau führt seit 1966 ein eigenes Wappen. Neureichenau gehörte zu dem Teil des alten Hochstifts Passau, den Fürstbischof Leopold Ernst Graf von Firmian 1765 von Österreich erwarb und seinem weltlichen Fürstentum einverleibte. Daran erinnert das dem bischöflichen Wappen entnommene sog. Siegelbuch im Gemeindewappen. Die Gemeinde war ferner Zentrum der Glasmacherei im unteren Bayerischen Wald; es wurden dort neben Hohlgläsern besonders Glasperlen, die sog. Paternosterkugeln, hergestellt. Eine solche erscheint in der unteren Wappenhälfte. Die heraldischen Symbole Dreiberg und Wellenleiste gehen auf die geographische Lage der Gemeinde am Dreisessel und der Großen Michel ein.

Politik

Bürgermeister

  • 1. Bürgermeister ist Walter Bermann (CWU/FW). Er ist seit 2002 im Amt und wurde 2014 mit 52,40 Prozent gegen Alois Gell (UWG) wiedergewählt.

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 16 MItglieder (+ 1. Bürgermeister) und folgende Sitzverteilung:

  • CWU-FW: 5 Sitze + 1. Bürgermeister (2008: 6)
  • UWG: 6 Sitze (2008: 6)
  • CSU: 5 Sitze (2008: 4)

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft

Am 22. Oktober 2009 meldete die Neureichenauer Firma PARAT Schönenbach GmbH + Co. KG Insolvenz an. Mit 335 Mitarbeitern traf die Insolvenz die Gemeinde nachhaltig. Im Januar 2010 hat der Insolvenzverwalter der Firma Parat Marco Kuhlmann bekanntgegeben, dass Wege der Besserung erkenntlich sind. Parat hat in verkleinerter Form laut Kuhlmann bessere Überlebenschancen. Die Rettung solle wie geplant über eine Eigensanierung im Rahmen des Insolvenzplanverfahrens geschehen. Das bedeutet, dass zwar ein Insolvenzverwalter eingesetzt ist, die Firmenspitze aber weitgehend eigenständig weiterarbeiten kann.

Trotz der vermeintlichen "Rettung" verlieren 43 der 320 Mitarbeiter am Standort Neureichenau und 15 der 35 Beschäftigten in Remscheid ihren Arbeitsplatz innerhalb der nächsten Wochen.

Bildung und Erziehung

  • Volksschule am Dreisessel Neureichenau (Grund- und Mittelschule)
  • Pfarrkindergarten Neureichenau
  • Der Jugendbauernhof Freedom ist eine soziale Therapie-Einrichtung.

Persönlichkeiten

  • Rudolf Braun (* 1919) war Seelsorger und ist nun Ehrenbürger der Gemeinde Neureichenau
  • Heinz Pollak (* 1923-1989) war 1. Bürgermeister der Gemeinde Lackenhäuser, Kreisrat, Schulleiter der Volksschule Neureichenau und Gründer diverser Vereine sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes.
  • Alfons Hellauer war 1. Bürgermeister der Gemeinde Neureichenau und stellv. Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau.

Vereine

Feuerwehren

  • Freiwillige Feuerwehr Altreichenau
  • Freiwillige Feuerwehr Gsenget
  • Freiwillige Feuerwehr Klafferstraß
  • Freiwillige Feuerwehr Lackenhäuser
  • Freiwillige Feuerwehr Neureichenau

Musik

  • Blaskapelle Neureichenau
  • Kirchenchor Neureichenau
  • Singgemeinschaft Lackenhäuser

Sport

  • Karate Dojo Gänswies e.V.
  • Schützenverein „Drei-Ländereck-Kernberg“ e.V.
  • Schützenverein „Grenzlandschützen Neureichenau“
  • Schützenverein Hinterfreundorf
  • Schützenverein im Gasthaus „Zur Einkehr“
  • Stockschützenverein EC-Dreisessel, Altreichenau
  • DJK-SSC Lackenhäuser
  • DJK-SV Altreichenau
  • SV Neureichenau
  • Sportverein „Riedelsbacher Füchse“ e.V.
  • Tennisclub Altreichenau
  • Tischkegelclub Neureichenau
  • Wasserwacht Altreichenau

Soziales & Gesundheit

  • Bayer. Rotes Kreuz Bereitschaft Gsenget
  • Bayer. Rotes Kreuz Bereitschaft Altreichenau
  • Bayer. Siedlergemeinschaft Neureichenau
  • VdK Ortsverband Neureichenau
  • VdK Ortsverband Lackenhäuser
  • VdK Ortsverband Altreichenau
  • Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen in der Gemeinde Neureichenau e.V.

Kirche

  • Kath. Frauenbund Altreichenau
  • Kath. Frauenbund Neureichenau

Sonstige

  • Bienenzuchtverein Lackenhäuser
  • Brandunterstützungsverein Neureichenau
  • Dreisesselbühne Neureichenau
  • Fischereiverein Neureichenau e.V.
  • Forstbetrieb Neureichenau
  • Fremdenverkehrsverein Altreichenau
  • Gruppe David
  • Imkerverein Neureichenau
  • JU Ortsverband Neureichenau
  • KAB Ortsverband Neureichenau
  • Kneipp-Verein Dreiländereck e.V.
  • Kultur Verein Altreichenau e.V.
  • Mühlenverein Fischergrün e.V.
  • Obst- und Gartenbauverein Neureichenau
  • Opel-Freunde Neureichenau
  • Pfeifenverein Neureichenau
  • SG Plöckenstein / Klafferstraß
  • Soldaten- und Kriegerverein Altreichenau
  • Soldaten- und Kriegerverein Duschlberg
  • Waldvereinssektion Dreisessel e. V.
  • Tourismusverein am Dreisessel e.V.
  • Soldaten- und Kriegerverein Neureichenau
  • Verein der heimattreuen Böhmerwäldler ( www.webingerhaus.de )

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Umbenennung des Gemeindenamens im Historischen Atlas von Bayern
Städte und Gemeinden im Landkreis Freyung-Grafenau
Wappen Landkreis Freyung-Grafenau.png

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