Kloster Metten

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Die Klosterkirche St. Michael

Das Kloster Metten ist eine Benediktinerabtei in Metten im niederbayerischen Landkreis Deggendorf.

Geschichte

Im Jahr 766 gründete Herzog Tassilo III. unter Mitwirkung des adeligen Gamelbert das Kloster und besetzte es mit Benediktinern von der Insel Reichenau im Bodensee. Unter Karl dem Großen wurde Metten 790 Königskloster. Mit umfangreichem Grundbesitz südlich der Donau als wirtschaftlicher Basis ausgestattet, begann in der Umgebung des Klosters die Rodungsarbeit im Bayerischen Wald. Karl der Große beschenkte das Kloster weiter mit Land im Tal des Schwarzen Regens sowie der unteren und mittleren Teisnach. Die Kolonisierungstätigkeit endete, als man auf den Grundbesitz des Klosters Chammünster stieß.

Im 10. Jahrhundert wurde das Kloster in ein Kanonikerstift umgewandelt. 1157 konnte es wieder mit Benediktinern besetzt werden. Sie nahmen das Kulturwerk nicht wieder auf, sondern lebten von den Renten aus dem verbliebenen Grundbesitz. Dieser umfasste 1803 rund 90 Höfe mit etwa 1216 Hektar Fläche. Mit der Säkularisation erlosch das Klosterleben, doch schon am 1. Juni 1830 zogen auf Veranlassung Ludwigs I. wieder Benediktiner im Kloster ein. Dazu trug wesentlich Johann Baptist von Pronath bei, in dessen Besitz große Teile des Klosters inzwischen waren. 1837 nahm die Lateinschule den Unterricht auf. Sie wurde 1847 zu einem Gymnasium ausgebaut. Zudem wurde ein bischöfliches Knabenseminar des Bistums Regensburg im Kloster untergebracht. Von Metten aus wurde 1838 das Kloster Scheyern, 1842 Kloster Weltenburg, 1846 Kloster Andechs und 1850 die Münchner Abtei St. Bonifaz aufgebaut. 1918 erfolgte von Metten aus die Wiederbesiedelung von Kloster Niederaltaich.

Während des Dritten Reichs wurde das zum Kloster gehörende Schloss Himmelberg als Heimschule genutzt, in dem 145 geraubte Kinder aus Slowenien „zwangsgermanisiert“ werden sollten.

Anlässlich der 1250-Jahrfeier wurde seit 2015 die Pfarr- und Klosterkirche innensaniert. Zu Beginn des Jahres 2016 wurden die Raumschale, Decke, Altäre und Kanzel fertig saniert. Somit ist der Blick auf das restaurierte Deckenfresko im Langhaus wieder frei. Das Werk des österreichischen Barockmalers Andreas Heindl zeigt nun wieder in satten und hellen Farben die Begegnung des Gotenkönigs Totilas mit dem heiligen Benedikt von Nursia.

Gebäude und Einrichtungen

Der Klosterhof mit Blick auf den Festsaalbau
Die oberen Stockwerke des Vollgerüsts in der Pfarr- und Klosterkirche sind im Januar 2016 bereits abgebaut und geben den Blick auf die Pracht der Deckenmalereien frei. Foto: Roland Binder

Kloster

Sie Gebäude des Klosters grenzen im Norden an die Kirche an. Der ältere Teil bildet mit dem Kreuzgang ein Geviert, im Obergeschoß befindet sich der schlichte Kapitelsaal. Im Osten liegt der dreiflügelige Konventbau, der im frühen 17. Jahrhundert entstand und dessen 2. Obergeschoss im 19. Jahrhundert aufgestockt wurde. Im Hof steht der Karlsbrunnen mit einer Figur Karls des Großen aus dem 18. Jahrhundert. Im Nordflügel befindet sich das granitene Hochgrab des seligen Utto aus dem 14. Jahrhundert. Das Grabmal stand früher vor dem Hochaltar. Am Ende des Traktes liegt das Refektorium.

Kirche

Auf den Bau aus der Karolingerzeit folgte im 15. Jahrhundert eine gotische Hallenkirche. Von ihr hat sich nur der Chor erhalten. 1712 bis 1729 wurde die Klosterkirche St. Michael unter Abt Roman II. Märkl nach Plänen von Jakob Ruesch barockisiert. Zwischen den beiden Zwiebeltürmen ist eine Vorhalle eingesetzt, in der sich die Orgelempore befindet. Das Innere der vierjochigen Wandpfeilerkirche wurde 1722 von Franz Josef Holzinger mit Stuck ausgestattet. Die Fresken zeigen in der Vorhalle die Klostergründung, im Langhaus die Begegnung Totilas mit Benedikt von Nursia und im Chor Christus vor seiner Aussendung zum Heilswerk. Der Hochaltar aus dem Jahr 1713 trägt ein Gemälde um 1720 von Cosmas Damian Asam, das den Erzengel Michael zeigt.

Bibliothek

Das Prunkstück des Klosters, die Klosterbibliothek, ist im Ostflügel untergebracht. Sie wurde 1706 bis 1720 von Franz Josef Holzinger gestaltet. An den Seiten des Eingangs stehen die Allegorien von Glaube und Wissenschaft. Die Gewölbe des zweigeschossigen Raumes werden von eindrucksvoll gestalteten Atlanten getragen. Die 14 von reichem Stuck umgebenen Deckengemälde schuf Innocenz Waräthi. Die Bibliothek, die für Besichtigungen offen steht, enthält über 150.000 Bände aus den Bereichen Theologie, Philologie und Geschichte. Sie ist die größte Klosterbibliothek Bayerns.

Den Mittelpavillon des Ostflügels bildet der 1734 errichtete Festsaalbau von Benedikt Schöttl und dessen Sohn Frater Albert. Im Obergeschoss des Mittelrisalits befindet sich der 1759 vollendete Festsaal. Das Deckenfresko mit dem beginnenden Jüngsten Gericht wurde 1755 von Martin Speer geschaffen.

Literatur

  • Donatus Moosauer, Günther Michler, Ulrich Pietrusky: Niederbayern – im Fluge neu entdeckt, Morsak Verlag, Grafenau, 2. Aufl. 1982, ISBN 3-87553-135-3
  • Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer Deutschland Band I. Bayern. Baudenkmäle, 8. Auflage, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1974, ISBN 3-15-008055-X
  • Stefanie Lindner: Auf den Spuren der geraubten Kinder. In: Passauer Neue Presse vom 25. September 2014 (S. 3)

Weblinks