Simon Konrad Landersdorfer

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Bischof Simon Konrad Landersdorfer.
Grabstätte in der Bischofsgruft (Mitte).

Dr. Simon Konrad Landersdorfer OSB, eigentlich Josef Landersdorfer, (* 2. Oktober 1880 in Neutenkam (Geisenhausen); † 21. Juli 1971 in Passau) war von 1936 bis 1968 der 81. Bischof von Passau. Sein Wahlspruch war „Stat Crux dum volvitur orbis“ („Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht“) und ist dem Wahlspruch der Kartäuser entnommen.

Er ist Namensgeber der Bischof-Landersdorfer-Straße in Passau-Hacklberg. Sein Name steht außerdem auf dem Ehrenmal der Stadt Passau.

Leben und Wirken

Studium und Lehrtätigkeit

Landersdorfer entstammt einer bäuerlichen Familie und absolvierte die Gymnasialstudien in Scheyern und Freising. Nach dem Abitur trat er 1899 in die oberbayerische Benediktinerabtei Scheyern ein und erhielt bei der Einkleidung den Ordensnamen Simon. Nach dem Noviziatsjahr und der Ordensprofess am 28. Oktober 1900 studierte er in Eichstätt Theologie und wurde am 19. Dezember 1903 in München zum Priester geweiht. Auf eine kurze erzieherische und seelsorgliche Tätigkeit folgte ab Herbst 1905 das Studium der klassischen Sprachen und die Vorbereitung auf das gymnasiale Lehramt in München. Ab 1908 war er Lehrer und ab 1912 Institutsdirektor in der Abtei Ettal; 1917 wurde er Subprior und Lehrer in Scheyern.

1920 wurde Landersdorfer, der 1907 in München zum Dr. phil. und 1917 in Freiburg zum Dr. theol. promoviert war, als Professor für alttestamentliche Exegese an die römische Benediktinerhochschule S. Anselmo berufen.

Wahl zum Abt von Scheyern

Die akademische Tätigkeit in Rom wurde durch die Wahl zum Abt von Scheyern am 3. März 1922 beendet; am 21. März erhielt er durch Kardinal Faulhaber die Abtsbenediktion. Als Abt war ihm die Pflege der Liturgie ein besonderes Anliegen, er widmete sich aber auch intensiv den wirtschaftlichen Aufgaben des Klosters und dessen geistiger Leitung. 1928 wurde er von Papst Pius XI. beauftragt, eine außerordentliche Visitation der österreichischen Benediktinerklöster durchzuführen. Eine Aufgabe, die er mit Eifer und Tatkraft erfüllte.

Ernennung zum Bischof von Passau

Am 11. September 1936 wurde er zum Diözesanbischof von Passau ernannt und empfing am 28. Oktober 1936 durch den Münchener Metropoliten Michael Kardinal Faulhaber die Bischofsweihe. Aus Verehrung gegenüber dem 1934 heiliggesprochenen Kapuzinerbruder Konrad von Parzham fügte der neue Bischof seinem Ordensnamen Simon nun den zweiten Vornamen Konrad hinzu.

Dem Nationalsozialismus trat er als Bischof, unterstützt von seinem Generalvikar Dr. Franz Riemer, mit Entschiedenheit und Geschick entgegen und war so ein wichtiges Vorbild für seine Priester. So rief er beispielsweise 1937 zu „Gottes-Bekenntnisstunden“, die am 13. Juni des Jahres überall im Bistum Passau durchgeführt wurden. Diese Veranstaltungen konnten als stiller Protest gegen die Unterdrückung der Kirche durch die Nationalsozialisten verstanden werden. Und obwohl zur Kundgebung im Stephansdom, bei der Landersdorfer selbst sprach, weit über tausend Jugendliche kamen, fand das Ereignis in der Presse keinerlei Würdigung.

Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich hatte er im Einverständnis des zuständigen Bischofs von 1938 bis 1946 zusätzlich zu seinem Bistum Passau drei Dekanate der Diözese Budweis als Apostolischer Administrator oberhirtlich zu leiten. Auf der Ebene der Fuldaer Bischofskonferenz übernahm Landersdorfer zusammen mit Bischof Stohr von Mainz die Leitung des 1940 errichteten Liturgischen Referats.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Landersdorfer, dessen Diözese durch ihre Grenzlage und durch den starken Zustrom vor allem böhmischer Heimatvertriebener Belastungen ausgesetzt war, um die zeitgemäße Erneuerung der Seelsorge und des kirchlichen Lebens bemüht; die Diözesankonferenzen von 1946 und 1960 und der Ausbau kirchlicher Einrichtungen wie beispielsweise dem Exerzitienhaus Maria-Hilf sind äußere Zeichen für seine Aktivitäten. Über die Diözese hinaus wirkte sein Engagement in der Sorge für die Liturgie und die Ökumene. Von 1962 bis 1965 nahm er am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.

In seine Amtszeit fallen außerdem die (Neu-) Errichtungen zahlreicher Kirchen, wie z.B. Schalding r.d.D. (1958), Grubweg und Neustift (beide 1960), sowie St. Peter und Hacklberg (beide 1965).

Am 27. Oktober 1968 übergab Bischof Landersdorfer nach 32 Jahren sein Amt an seinen 1961 ernannten Koadjutor Antonius Hofmann. Der am 21. Juli 1971 vestorbene Landersdorfer liegt in der Bischofsgruft im Dom St. Stephan begraben. In dessen rechten Seitenschiff ist ein Denkmal mit Portraitrelief zu finden.

Landersdorfer war eine kraftvolle und vielseitige Persönlichkeit und sowohl für Wissenschaft und Unterricht als auch für kirchliche Leitungsaufgaben in hohem Maße befähigt. Für das Bistum Passau brachte seine kluge und entschlossene Amtsführung als Bischof eine Zeit der Konsolidierung und des Aufbaus. Im deutschen Episkopat hat sich der hochangesehene Bischof besonders um die liturgische Erneuerung bemüht und damit vorbereitend für die vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeleitete Liturgiereform gewirkt.

Auszeichnungen

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