Jackinger Linde
Die Jackinger Linde war ein mehrere hundert Jahre altes Naturdenkmal und das Wahrzeichen des Dorfes Jacking in der Gemeinde Tiefenbach im nördlichen Landkreis Passau. Im Frühjahr 2015 musste sie wegen massiver Schäden in Folge eines Pilzbefalls gefällt werden.
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Standort
Der Baum mit mächtigem Stamm und weit ausladenden Zweigen befand sich zusammen mit drei weiteren Linden an der Kreisstraße PA 1 beim Gasthaus Knott im Ortsteil Oberjacking. Eigentümer war die Wirtsfamilie. Auf einer Anhöhe gewachsen war er in weitem Umkreis zu sehen.
Geschichte
Schon seit den 1970er Jahren musste das Landratsamt Passau immer wieder eingreifen und sogenannte kronenerhaltende Maßnahmen an der Jackinger Linde durchführen. Gerade bei Unwetterwarnungen war die Sorge um den Baumriesen stets groß. Dann kam noch ein massiver Pilzbefall dazu. Der führte dazu, dass 2012 schon über zwei Drittel des Stamms hohl waren. Wegen der Verkehrssicherheit mussten die zuständige Untere Naturschutzbehörde in der Folge immer wieder morsche Äste von der kranken Linde abschneiden und den hohlen Stamm mit Drahtseilen sichern.
Im Juni 2011 wurde auf der Wiese neben dem Gasthaus Knott ein junger Baum gepflanzt, der von im Winter 2007/2008 abgeschnittenen Trieben der Jackinger Linde stammt. 2014 erfolgte die Pflanzung eines weiteren Abkömmlings der Jackinger Linde in Straßkirchen.
Im März 2015 kam dann das Unumgängliche: Die Jackinger Linde, zu diesem Zeitpunkt eines der ältesten Naturdenkmale im Landkreis Passau, wurde gefällt. Da der Stamm bereits zu großen Teilen hohl war, konnte das genaue Alter der Dorflinde zuletzt nicht mehr bestimmt werden; Jahresringe gab es keine mehr, die man zählen könnte. Eine Tafel am Baum schätzte das Alter auf 800 Jahre, Experten zufolge war die Linde wahrscheinlich zwischen 700 bis 600 Jahre alt, andere Quellen nannten ein Alter von 300 Jahren.
Bedeutung
Nicht nur mit dem Wirtshaus war der Baum untrennbar verbunden: Dort wurden Lindenfeste gefeiert, Rauschige sollen schon mal luftige Höhen erklommen haben, um Aufmerksamkeit zu erregen, Liebespärchen suchten Schutz vor neugierigen Blicken. Der örtliche Gartenbauverein hat einmal einen wunderschönen Gottesdienst unter der Linde gefeiert. Das Naturdenkmal war ein Symbol und galt als ein Wahrzeichen der Gemeinde. Der Tiefenbacher Kulturpreis zum Beispiel wird in Form von silbernen Lindenblättern überreicht, der Jackinger Trachtenverein hatte einmal die Linde auf Sterbebildern, und die neuen Trachtler haben für ein Bild vor der Dorflinde posiert.
Literatur
- PNP: Nachkomme wächst und gedeiht. In: Passauer Neue Presse vom 3. November 2012
- PNP: Jackinger Linde soll in Straßkirchen weiterleben. In: Passauer Neue Presse vom 23. April 2014
- PNP: Jackinger Linde am Boden. In: Passauer Neue Presse vom 6. März 2015 (S. 27)