Sedisvakanz

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Die Sedisvakanz (von lateinisch: sedes = Stuhl; vacans = leer, unbesetzt) ist der Zeitraum, während dessen ein bischöflicher (oder auch der päpstliche) Stuhl nicht besetzt ist. In der Zeit der Sedisvakanz eines Bistums verwaltet ein vom Domkapitel berufener Kapitelvikar das Bistum.

Sedisvakanzen in Passau

Was das Passauer Bischofsamt anbelangt, so gab es zuletzt Sedisvakanzen von Mai bis Oktober 1936 (nach dem Tod von Bischof Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf und der Amtsübernahme durch Bischof Simon Konrad Landersdorfer) sowie von Januar bis Dezember 2001 (nach dem Rücktritt von Bischof Franz Xaver Eder und der Amtsübernahme durch Bischof Wilhelm Schraml).

Auch gab es in Passau zwei größere Sedisvakanzen, und zwar im Früh- und im Spätmittelalter:

Sedisvakanz von 838 bis 840

Nach dem Tod von Bischof Reginhar im Jahr 838 bis zur Einsetzung von Bischof Hartwig im Jahr 840.

Sedisvakanz von 1313 bis 1317

Nach dem Tod des Bischofs Bernhard von Prambach im Jahr 1313 bis zur Einsetzung des Bischofs Heinrich Delphin von Vienne im Jahr 1317. Die Ursache für diese Sedisvakanz war eine Doppelwahl, aus der 1313 sowohl Gebhard II. als auch Albert I. von Habsburg als vermeintlich neuer Bischof von Passau hervorgegangen sind.

Sedisvakanztaler von 1761

Als Bischof Joseph Dominikus Kardinal Graf von Lamberg am 30. August 1761 starb, übernahm wie gewohnt das Domkapitel die Regierungsgeschäfte. Während dieser Sedisvakanz - die noch bis 19. November des Jahres andauern sollte - ließ es einen Sedisvakanztaler prägen. Dieser Silbertaler zeigt die Wappen der Domherren und ist bis heute eine numismatische Rarität.

Sedisvakanz von 1783

Unmittelbar nach dem Tod von Fürstbischof Leopold Ernst Kardinal Graf von Firmian am 13. März 1783 leitete Kaiser Joseph II. ohne Verständigung der kirchlichen Instanzen eine Neueinteilung der österreichischen Diözesen ein. Diese war bereits von langer Hand von ihm geplant gewesen und beinhaltete vor allem die Aufsplittung der weitläufigen österreichischen Teile des Bistums Passau. Kaiser Joseph II. nutzte hierbei unter anderem auch die Sedisvakanz nach dem Tod Firmian und die mehr oder weniger damit einhergehende Führungslosigkeit des Bistums aus.