Stevie Casino

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Stevie Casino

Stevie Casino, bürgerlich Stephan Heigl, (* 10. April 1966 in Cham; † 20. April 2012 in Waldkirchen) war ein niederbayerischer Lichtbildkünstler.

Leben und Wirken

Stevie Casino wurde am 10. April 1966 als Stephan Heigl in Cham geboren. Seine Ausbildung zum Fotografen verfolgte er zielstrebig: Zunächst genoss er eine praktische Ausbildung bei Sophie-Renate Gnamm („Münchner Fotoschule“) in München. Von 1989 bis 1995 absolvierte er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei den Professoren Horst Sauerbruch und Gerd Dengler. 1991 bis 1995 war er bei Professor Dieter Rehm in der Fotowerkstatt Studentische Hilfskraft.

Ab 1998 war er selbst lehrend tätig: von 1998 bis 2000 als Dozent für Kunst- und Werkerziehung an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Mühldorf/Inn und von 2000 bis 2001 als Dozent für Kunst- und Werkerziehung an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Kempten. Ab 2001 war er Lehrkraft (zuletzt Oberstudienrat) für Kunsterziehung in Freyung und Waldkirchen sowie ab 2009 Lehrbeauftragter für Fotografie (vorrangig analoge Fotografie) an der Professur für Kunstpädagogik/Ästhetische Erziehung bei Prof. Dr. Alexander Glas an der Universität Passau.

Seit 2000 fotografierte und musizierte Stephan Heigl unter dem Künstlernamen „Stevie Casino“. Im April 2012 beendete sein Freitod eine zwar immer wieder stockende, aber auf fachlichen Grundlagen und breiter Anerkennung fußende Karriere.

Werk

Stevie Casinos Nacht-Lichtbilder tragen zumeist keine Titel, nur Nummern: ‘‘F88-18‘‘.

Die unscharfen und bewegungsunscharfen Farblichtbilder, die Stevie Casino in großen Formaten auf Aludibond-Platten montieren und acrylverglasen ließ, prägen die Erinnerung an sein Werk. Die Ausstellung „Stevie Casino – retrospektiv“, 2013 im Cordonhaus in Cham brachte auch seine Sachphotographie und seine verstörenden Inszenierungen in Erinnerung.

„Lichtbilder vom Licht. Betrachten, zögernd am Rand der Nacht: Straßen, Grünanlagen, Fahrzeuge, Fassaden und ihre Leuchtschriften, unleserliche Botschaften, selten Menschen, Leuchten irgendwo irgendwozu, Rücklichter sich entfernender Autos. Alles in Bewegung: Sujet und Kamera. – Der Lichtbildner als Flaneur. – Eine Welt des Alltags im Verdämmern. Häuser sind Schemen, der Asphalt der Straße löst sich auf in Licht. Da ist kein Sinn, keine Bedeutung, kein Ding in Eindeutigkeit, nur Schimmern. Stevie Casinos späte Lichtbilder sind Dokumente eines Lebens auf Hundswache. Nach Mitternacht. Im Zweifel, ob denn noch einmal Morgen werden wird, noch einmal Tageslicht und klarer Blick – und Gemeinschaft.“ (Johann Nep. Bachmeier, 2012)
„… bis zu den späten, kurz vor seinem Freitod im April 2012 fotografierten Bildern bekannte er sich dazu, das Unbewusste, das Nicht-Sichtbare, das hinter den Dingen Existierende mit der gleichen Leidenschaft abzubilden, wie nächtliche Straßen und Plätze, Häuser und Parks.“ (Andreas Kühne, 2018)

In öffentliche Sammlungen sind vereinzelt Werke eingegangen. Das Freilichtmuseum Finsterau hat 2018 aus dem Nachlass sechs Werke erworben (Inv.-Nr. P 006173 bis P 006178).

Ausstellungen

Preise und Auszeichnungen (Auswahl)

  • Kardinal-Wetter-Preis (1993)
  • 4. Platz beim Telefonkartenwettbewerb der Deutschen Telekom (1993)
  • 1. Preis des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg (2003)

Literatur

  • Chaubal Anjalie (Hg.). Stevie Casino – retrospektiv. Katalog zur Ausstellung in der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham, 2013
  • Stevie Casino: F 13/8, Farblichtbild, kaschiert auf Aludibond, acrylverglast, 120 x 173 cm, 1998–2003 (Titelbild der Passauer Kunst Blätter Heft 53, 1/2014)