Braunkohle

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Die Kohlegrube von Schwanenkirchen. Foto: Markt Hengersberg

Braunkohle ist ein bräunlich-schwarzes, meist lockeres Sedimentgestein, das zur Energieerzeugung verwendet wird.

Vorkommen in Niederbayern

Kleinere Vorkommen

Die bedeutendsten Braunkohlenlagerstätten Bayerns befinden sich in der Oberpfalz und reichen von dort bis Bad Abbach. Dort finden sie sich in einer Mächtigkeit zwischen 19 und 35 Metern und wurden zwischen 1866 und 1900 auch abgebaut.

Nördlich von Straubing wurde dicht an der Donau 1909 in einer Tiefe von 82,15 bis 90,0 Meter Kohle erbohrt, es kam aber zu keinem Abbau. Ein weiteres, 1,11 Meter mächtiges Braunkohleflöz wurde bei Wolferszell (Gemeinde Steinach) in 2,15 Meter Tiefe entdeckt.

Bei Rathsmannsdorf im Landkreis Passau liegen die ehemaligen Grubenfelder „Rathsmannsdorf“ und „Rathsmannsdorf I“. Dort wurde lignitische Braunkohle, die man etwa 1,5 Meter mächtig im Wechsel mit Tonen und Kaolintonen vorfand, während und nach dem Ersten Weltkrieg im Tagebau gefördert. Weitere Braunkohlevorkommen wurden bei Patriching-Jägerreuth (Grubenfelder „Passau“, „Tiefenbach“ und „Franzzeche“ mit Flözmächtigkeiten zwischen 0,50 und 2,20 Meter) und bei Rittsteig gefunden, die vor und während des Ersten Weltkrieges zur Verwertung kamen.

Die Braunkohle bei Schwanenkirchen

Aktie über 1000 Mark der Niederbayrischen Braunkohlen-AG vom 17. April 1923

Das einzige größere Kohlevorkommen in Niederbayern bei Schwanenkirchen im Landkreis Deggendorf wurde in den Jahren 1897 bis 1925 durch zahlreiche Bohrungen erschlossen. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Stadt Deggendorf die Kohleförderung in den Schächten Hütting und Hub unter Tage auf. 1922 übernahm die Niederbayerische Braunkohlen AG für fünf Jahre die Grube. Von 1928 bis 1935 führte das Unternehmen Hebecker & Sieber den Betrieb mit einer durchschnittlichen Tagesleistung von 40 bis 60 Tonnen weiter. Als ein Wirbelsturm die Seilbahn vom Hub-Schacht zum Bahnhof Schwanenkirchen zerstörte, musste die Grube erstmals schließen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Niederbayerische Montan GmbH die Förderung wieder auf. Der Schacht wurde instandgesetzt und die Seilbahn nach Schwanenkirchen wieder errichtet. 1947 wurde der zusätzliche „Neuschacht“ abgeteuft. Nun förderten an die 300 Bergleute in 30 Meter Tiefe aus dem sieben Meter mächtigen Flöz täglich bis zu 450 Tonnen Kohle. Besonders vor und während der Währungsreform trug die Schwanenkirchener Braunkohle wesentlich zur Brennstoffversorgung Niederbayerns bei. Bis 1959 konnte die Braunkohlengewinnung aufrechterhalten werden. Insgesamt verfügt der Raum Hengersberg-Schwanenkirchen über rund fünf Millionen Tonnen nachgewiesener Braunkohlevorräte, deren Abbau derzeit aber nicht rentabel ist.

Literatur

  • Ulrich Pietrusky, Donatus Moosauer: Der Bayerische Wald − im Fluge neu entdeckt, Verlag Morsak Grafenau, 1985, ISBN 3-87553-228-7