Dachsenschleif

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Die Auffindesituation des Dachsenschleif-Erdstalls bei einer Begehung im August 2008.
Der ursprüngliche Eingang zum Schrazlgang im Osten von Oberseilberg.
Zweite Ebene des Oberseilberger Erdstalls.

Als Dachsenschleif (teils auch Dachsengeschleif) wird im Volksmund das Waldstück um einen sogenannten Schrazlgang im Kienzlberger Wald in Oberseilberg in der Gemeinde Grainet im Landkreis Freyung-Grafenau bezeichnet.

Beschreibung

Im Kienzlberger Wald befindet sich an einem abfallenden Hang zum Glasbach ein Erdstall. Das Waldstück um diesen Schrazlgang ist im Volksmund unter der Bezeichnung „Dachsenschleif“ bekannt. Im historischen Atlas von Bayern wird das Gebiet als „Dachsengeschleif“ geführt.

Die historische Bedeutung ist, wie auch bei vielen anderen Erdställen in Deutschland und Europa, bis heute ungeklärt. Belegt ist, dass der schmale Schrazlgang von Menschenhand in den umgebenen Felsen getrieben worden sein muss. Die abgelegene Örtlichkeit war regional bekannt, wurde jedoch vor 2010 nicht genauer historisch und wissenschaftlich untersucht. Der Zugang zum Schrazlgang war ursprünglich unter Erdmassen und Baumwurzeln versteckt, weshalb der Gang auch zunächst weniger in der Öffentlichkeit bekannt und schwer zu erreichen war. Der Eingang wurde im Zuge von Untersuchungen vergrößert, beim Abtragen der Erdmassen brach der Eingangsbereich jedoch ein und verschüttete den Eingang zunehmend, was ein Betreten der Höhle seither deutlich erschwert.

Verwitterte Baumstämme, welche sich auf dem Boden der Höhle befanden, lagen teils in eindrigendem Regenwasser. Bemerkenswert ist außerdem, dass man an der Felsdecke und -wand des Gebildes verschiedene Brandspuren in bestimmten Mustern vorfand, welche, ähnlich einem Felsenbild, als Malerei interpretiert werden könnten, jedoch bisjetzt nicht genauer gedeutet werden können.

Man geht davon aus, dass der Gang insgesamt ca. 25 Meter tief ins Erdreich hineinführt. Nach ca. 15 Metern gelangt man über einen engen Schlupf, welcher senkrecht nach oben verläuft zu einer zweiten noch schmaleren Ebene. Solch eine Verengung und Niveauveränderung durch einen Schlupf wird auch oft bei anderen Schrazlgängen vorgefunden.

Literatur

  • Katharina Brunner: Berndl geht Gang auf den Grund. In: Passauer Neue Presse (F) vom 20. August 2008 (S. 30)