Elisabeth von Hafenbrädl
Elisabeth Freiin von Hafenbrädl, verheiratet Elisabeth Abele bzw. Elisabeth von Streber (* 6. Juni 1823 in Bayerisch Eisenstein; † 1856 in Ludwigsthal) war eine Gutsbesitzerin.
Leben und Wirken
Elisabeth, genannt Elisa war die Tochter des Franz Ignaz von Hafenbrädl und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Wolf. 1842 wurde sie die zweite Ehefrau von Wilhelm Abele, der mit Hilfe ihrer Mitgift das Gut Ludwigsthal, welches den Abeles verlorengegangen war, zurückkaufen konnte. In den folgenden Jahren bewohnte sie mit ihrem Ehemann als geistvolle und gastfreundliche Hausfrau Schloss Ludwigsthal. Ihre ältere Schwester Fanny von Hafenbrädl lebte gleichfalls in Ludwigsthal.
Als ihr Ehemann 1851 im Alter von nur 36 Jahren plötzlich starb, führte sie mit Hilfe eines tüchtigen und verlässlichen Fabrikleiters die zum Gut gehörende Glashütte Ludwigsthal weiter. Dann lernte sie in München den verarmten Gutsbesitzer Hans von Streber kennen. Kurze Zeit später wurden die Verwandten von ihrer 1855 erfolgten Heirat überrascht.
Ihr neuer Ehemann behandelte sie schlecht, die früher so beliebte Hausfrau durfte mit niemand mehr verkehren. Eines Tages wurde ihr Hausarzt Dr. Josef Klostermann zu ihr gerufen, der nur noch ihren Tod durch Vergiftung feststellen konnte. Da Streber ein Jahr danach ihre Schwester Fanny heiratete, entstand der Verdacht, dass er seine Ehefrau vergiftet habe, um sich auch des Vermögens ihrer Schwester zu bemächtigen. Mit seiner neuen Ehefrau lebte Streber dann in Klattau und später in Janowitz.
Ludwigsthal wurde auf Betreiben der vielen Gläubiger auf exekutivem Wege verkauft. Für die hinterbliebenen Kinder Robert, Karl, Elise und Fanny blieb nur ein verhältnismäßig geringes Kapital, das gerade für die Erziehung reichte. Neuer Besitzer von Ludwigsthal wurde 1861 Josef Pauli aus Zwiesel.
Einer von Dr. Josef Klostermanns fünf Söhnen, der Schriftsteller Karl (Karel) Klostermann verarbeitete das Geschehen in den 1890er Jahren zu einem Feuilleton in der deutschsprachigen Prager Zeitung Politik, das zuerst unter dem Titel „Eine düstere Familiengeschichte“ und später unter dem Titel „Der vollendete Kavalier“ erschien.
Literatur
- Fritz Pfaffl nach Original von Anna Jelinek: Die Chronik der Familie Abele. Glasfabrikanten im Böhmerwald. Ohetaler Verlag, Riedlhütte 2010, ISBN 978-3-941457-44-7
