Ernst Ferdinand Peschl

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Ernst Ferdinand Peschl (rechts), hier neben seinem Kollegen Hermann Weyl.

Prof. Dr. Ernst Ferdinand Peschl (* 1. September 1906 in Passau; † 9. Juni 1986 in Eitdorf an der Sieg) war ein deutscher Mathematiker. Er entstammte einer Passauer Brauersfamilie und war der Sohn von Eduard Ferdinand II. Peschl.

Leben und Wirken

Ernst Ferdinand Peschl wurde am 1. September 1906 in Passau geboren. Während sein älterer Bruder Eduard schon früh für die Nachfolge in der familieneigenen Brauerei vorbereitet wurde, konnte sich Ernst Ferdinand ganz der Mathematik widmen, die ihn schon von kleinauf magisch anzog. Er besuchte zunächst die Oberrealschule Passau, ehe er 1925 an der Universität in München ein Studium begann, in dessen Mittelpunkt Mathematik, Physik und Astronomie standen. Peschl promovierte 1931 zum Thema „Über die Krümmung von Niveaukurven bei der konformen Abbildung einfach zusammenhängender Gebiete auf das Innere eines Kreises“. Anschließend übernahm er in Jena bei Robert König und dann in Münster bei Heinrich Behnke Assistenten-Stellen. Parallel trat Peschl mit Veröffentlichungen hervor, die im Hinblick auf seine akademische Karriere zu großen Hoffnungen Anlass gaben. 1936 habilitierte sich der junge Mathematiker in Jena, wo er anschließend zunächst als Privatdozent fungierte, bis er nach einer Lehrstuhlvertretung 1938 als ao. Professor an die Universität Bonn berufen wurde. Die Stadt gedieh in der Folge für ihn zur Hauptwirkungsstätte. 1941 allerdings erreichte auch ihn der politische Alltag. Peschl wurde einberufen und als renommierter Mathematiker zur Luftfahrtforschung nach Braunschweig abkommandiert, wo er den Krieg in einer fachlichen Nische überlebte.

Sofort nach Kriegsende wurde der politisch unbelastete Akademiker zum Professor und Direktor des Mathematischen Institutes in Bonn ernannt mit der Maßgabe des Wiederaufbaus. Peschl lehrte, forschte und machte Bonn wieder zu einem Zentrum der Mathematik. Zum Institut für reine und angewandte Mathematik kamen das Institut für instrumentelle Mathematik und der Aufbau sowie die Leitung der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung. Während sein älterer Bruder Eduard als Diplom-Brauerei-Ingenieur recht bodenständig die Passauer Familienbrauerei leitete und nebenbei als Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Niederbayern sowie als Ehrensenator der TU in München fungierte, erstieg der Mathematiker Peschl neue mathematische Gipfelhöhen. Dazu veröffentlichte er einige Lehrbücher. Die diesbezügliche Palette reichte von „Analytische Geometrie“ über „Funktionentheorie“ bis zu „Differentialgeometrie“. Seine zum Teil bahnbrechenden Erkenntnisse schlugen sich in vielen Publikationen nieder, die auch über seinen Tod vor 25 Jahren hinaus international Beachtung fanden. In Anerkennung seines verdienstvollen Wirkens empfing er europaweit vielfältige Ehrungen. Einige Universitäten wie die in Toulouse und Graz verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. Außerdem wurde er in zahlreiche Akademien und Wissenschafts-Gesellschaften als Mitglied berufen, etwa in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften, in die Bayerische und in die Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ferner war er korrespondierendes Mitglied der Académie des Sciences, Inscriptions et Belles-Lettres de Toulouse. Peschl, der mit der Ärztin Maria Stein verheiratet war, starb am 9. Juni 1986 in Eitdorf an der Sieg östlich von Bonn.

Auszeichnungen

  • Medaille der Universität Jyväskylä
  • Pierre-Fermat-Medaille (1965)
  • Ehrendoktorwürde der Universität Toulouse (1969)
  • Officier des Palmes Académiques (1975)
  • Ehrendoktorwürde der Universität Graz (1982)
  • Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1983)

Literatur

Weblinks